Aus der Geschäftswelt

Viele sachliche Informationen zu einem sensiblen Thema
Sommer-Tour der Schwetzinger Zeitung zu Gast bei Firma Hopf

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Das selbst gesteckte Ziel der Sommer-Tour der Schwetzinger Zeitung ist es, für die Leserinnen und Leser Türen und Tore zu öffnen, die sonst nur für Mitarbeiter und Geschäftspartner geöffnet sind. Am Mittwoch, 1.9., war die Sommer-Tour in Reilingen zu Gast. Ziel war die renommierte Firma Hopf, eines der ältesten Reilinger Unternehmen und einer der größten Arbeitgeber am Ort.

Firmenchef Dieter Hopf, der das Familienunternehmen in dritter Generation leitet, begrüßte zusammen mit Ehefrau Margarete die Gästeschar. Sachlich und einfühlsam, mit Distanz und nicht ohne hintergründigem Humor ging Dieter Hopf zunächst auf die Branche der Firma Hopf ein, die bundesweit zu den Marktführern gehört.

Just am Mittwoch dieser Woche, nämlich am 1. September, jährte es sich zufälligerweise zum 65. Male, dass die Firma Hopf sich in Reilingen ansiedelte, die eigentliche Gründung war etwa ein Jahrzehnt zuvor in Kirrlach.

Informativ ging Hopf auf die Entwicklung zur damaligen Zeit ein. Es gab im Grunde genommen keine Bestattungsunternehmen im heutigen Sinne und früher wäre es undenkbar gewesen, Särge auf Vorrat zu produzieren. Erst wenn jemand gestorben war, ging der Schreiner an die Arbeit. Auch war es durchaus üblich, dass Frauen sich ihr Sterbegewand selbst genäht hatten.

Dieter Hopf ließ die Vergangenehit der Sitten und Bräuche Revue passieren, erinnerte daran, dass Tote früher in den Privathäusern aufgebahrt wurden, um dann im Leichenzug zum Friedhof zu ziehen, der früher zumeist der an der Kirche war, der "Kirchhof" also.

Der Firmenchef ging auch darauf ein, dass es in unserem Kulturkreis üblich geworden sei, den Gedanken an das Sterben grundsätzlich zu verdrängen. Mitunter werde deshalb wenig Vorsorge getroffen und die Angehörigen könnten oft den mutmaßlichen Willen des Verstorbenen nur erahnen.

Aufgrund der vielen Fragen und der lebhaften Diskussion, für welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sorgten, entwickelten sich interessante grundsätzliche Gespräche, die weit über eine Betriebsführung hinausgingen.

So wurde durchaus kontrovers über das Thema "anonymes Grab" diskutiert. "Man hat keinen Ort des Abschieds und der direkten Erinnerung mehr," gab Hopf zu bedenken. Auch die Entscheidung für Erdbestattung und Feuerbestattung wurde angesprochen und Dieter Hopf konnte viele sachliche Informationen zum Thema Feuerbestattung geben, bei dem, wie deutlich wurde, oft nur sehr wenige Einzelheiten allgemein bekannt sind.

Firmenchef Hopf machte deutlich, dass er es als Aufgabe seines Unternehmens sehe, der Würde des Menschen zu dienen, indem man dazu beitrage, dass ein pietätvoller Abschied von einem geschätzten Menschen ermöglicht werde. Auch wenn sich vieles geändert habe, lege man hohen Wert auf die Würde und die Pietät. Es gehe dabei nicht um barocken Prunk, man wolle aber auf keinen Fall zu einer Art "schnellen Entsorgungsmentalität" kommen, weil diese mit der Würde dessen, der von der Welt gehe und zuvor auch in seinem Leben etwas für die Welt getan habe, nicht zu vereinbaren sei.

"Wir haben zwei Standbeine, die Investitionsgüter auf dem Friedhof sowie die Verbrauchsgüter für die Bestattungsunternehmen." Sowohl Gemeinden und Städte als auch die Bestattungsunternehmen sind deshalb die Kunden der Firma Hopf.

So lernten die Besucher beispielsweise die automatische und geräuschlose Grabsenkvorrichtung mit Fliehkraftkupplung und vieles mehr kennen. Schließlich bietet man auch beispielsweise Kleinstbagger für Arbeiten im Friedhof, Kühlzellen, Leuchter, Rednerpulte bis hin zu elektronischen Kirchenorgeln an, mithin also die gesamte Halleneinrichtung.

Schreiner finden hier Beschläge und Halterungen und ebenso stehen Urnen und Bestattungswäsche in großer Auswahl zur Verfügung der Kunden. Oft stehen auch Spezialanfertigungen an, die dann innerhalb kürzester Zeit fertiggestellt und geliefert werden müssen.

Aus den Reihen der Besucher kam auch die Frage, ob sich auch bei den Pietätsartikeln der Zeitgeist, die Mode gewissermaßen, ändere. Firmenchef Hopf bejahte dies, "aber während in der Bekleidungsmode ein halbjährlicher Wechsel stattfindet, dauert bei uns solch ein Wechsel eine ganze Generation lang." Keiner der Teilnehmer hat den Betriebsbesuch bei Hopf bereut, im Gegenteil, man war dankbar, zu einem für uns sensiblen Thema so viel sachliche und behutsam und lebensnah übermittelte Informationen erhalten zu haben. ba aus SZ
( 03.09.2004 - 07:45)

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