Kirche

Auch nach dem Abschied stets "unser Pfarrer Müller" geblieben

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht


Er war niemals der "ehemalige Pfarrer", er war und blieb stets für die Reilinger "unser Pfarrer Müller". Kein Wunder also, dass nicht nur ein Bus bis auf den letzten Platz gefüllt war, sondern auch viele Pkws sich aus Reilingen nach Mudau aufgemacht hatten, um an der Trauerfeier für Pfarrer Leonhard Müller teilzunehmen.

Genau 29 Jahre lang war Leonhard Müller in Reilingen tätig, zuerst als Kaplan, dann übernahm er die Wendelins-Pfarrei. Im Jahre 1961 war Müller als junger Kaplan nach Reilingen gekommen, in einer Zeit, in der sich die Gemeinde im Aufbruch und im Umbruch befand. Hier musste auch die Kirche mitziehen. Der St.-Anna-Kindergarten wurde gebaut, das Don-Bosco-Haus entstand, und Pfarrer Müller hatte auch früh die Notwendigkeit des Josefshauses als einer wichtigen Begegnungsstätte erkannt. Dieses parallele Wachsen von Gemeinde und Pfarrgemeinde war stets geprägt von guter und fairer Zusammenarbeit.

Die Offenheit der Kirche, der Pfarrei und des Pfarrhauses in Reilingen - und zwar im tatsächlichen und auch im übertragenen Sinn - war der Grundstein der engen Verbundenheit von Kirche und Gemeinde, von Pfarrer und Bürger aller Konfessionen. Dies war auch der Grund für die nach wie vor enge Verbundenheit mit Pfarrer Leonhard Müller und seiner Schwester und Haushälterin Brigitte Müller, die im April 1990 aus Reilingen verabschiedet wurde. Die Personalabteilung der Erzdiözese in Freiburg hatte die für viele nicht nachvollziehbare Entscheidung getroffen, dass Pfarrer Müller nach 29 Reilinger Jahren 62-jährig eine für ihn neue Pfarrei in Neckarelz übernehmen sollte.

Die Trauerfeier und die Beerdigung von Pfarrer Müller, der zwei Wochen zuvor sein 80. Lebensjahr vollendet hatte, fand in seinem Heimatort Mudau statt. Die 5000-Einwohner-Gemeinde Mudau liegt in der nördlichen Ecke des Neckar-Odenwald-Kreises an der Landesgrenze zu Bayern und zu Hessen. Mudau hat neun Ortsteile, dazu gehört auch Donebach, von dort stammt Leonhard Müller, dort wurde er auch in einem Priestergrab beerdigt.

Mudaus Bürgermeister Dr. Norbert Kippberger ging bei der Trauerfeier ebenso auf die Verdienste Müllers ein wie Reilingens Bürgermeister Walter Klein. Klein bezeichnete Müller als einen "treuen langjährigen Wegbegleiter und väterlichen Freund", der ihn in seinem kirchlichen Dienst vom Ministranten bis zum Vorsitzenden des Kirchengemeinderates begleitet habe. Walter Klein ging auch auf die seelsorgerliche Arbeit Müllers in den drei Jahrzehnten in Reilingen ein. Hier galt es, die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils in den Kirchenalltag umzusetzen. Unter Pfarrer Müller wurde erstmals ein Pfarrgemeinderat, damals ein Novum in der katholischen Kirche überhaupt, gewählt. Müller sei auch der Motor der ökumenischen Begegnung in Reilingen gewesen, mit seiner Aufgeschlossenheit und Herzlichkeit habe er anfängliche Berührungsängste sehr schnell beseitigen können.

Zu seinen Lebzeiten hatte Pfarrer Müller testamentarisch verfügt, dass beim Trauergottesdienst für ihn das Thema "Auferstehung" im Mittelpunkt stehen sollte. Entsprechend diesem Wunsch waren die zahlreichen Priester und Diakone, auch Pfarrer Jürgen Grabetz war mit dabei, alle in festliche weiße Messgewänder gekleidet. Die Predigt des Gottesdienstes über das Thema Auferstehung hielt Weihbischof Kirchgässner, ein früherer Studienkollege von Pfarrer Leonhard Müller. ba aus SZ
( 20.08.2007 - 11:04)

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht

© Gemeinde Reilingen 2007