Umwelt

Präventiv gegen mindere Qualität

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Wir betrachten es als Selbstverständlichkeit, dass das Wasser aus der heimischen Leitung hohen Trinkwasseranforderungen entspricht. Allerdings bedarf es intensiver Beobachtungen und ständiger Untersuchungen, um diesen qualitativen Standard kontinuierlich zu gewährleisten.

Der Oberrheingraben ist das bedeutendste Grundwasserreservoir Mitteleuropas. Dessen Grundwasser ist zugleich auch elementarer Rohstoff zur Gewinnung von Trinkwasser. In Baden-Württemberg beträgt der Grundwasseranteil im Trinkwasser immerhin 75 Prozent. Allerdings gibt Dr. Burkhard Schneider, Referatsleiter für Grundwasser und Baggerseen bei der LfU (Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg) zu bedenken, „dass das Grundwasser gerade in der Rhein-Neckar-Region durch intensive Landwirtschaft besonders hoch belastet ist.“

Alles verbunden
Die Kreisläufe der Produktion beziehungsweise Gewinnung elementarer Nahrungsmittel sind meist eng miteinander verbunden. Nach den Grundprinzipien wirtschaftlichen Handelns trachten auch die Landwirte danach, die Erträge der Ernte auf ihren Feldern zu maximieren. Bei konventionellem Landbau geschieht dies unter anderem durch intensive Düngung. Die Pflanzennahrung enthält aber Nitrate, die bei der Ausbringung der Düngemittel ins Erdreich gelangen. Durch Regen und Bewässerung werden diese dann letztlich ins Grundwasser gespült.
Nach medizinischen Erkenntnissen können sich Nitrate besonders bei Kleinkindern schädigend auswirken. Umgewandelt in Nitrosamine stellen diese sogar ein erhöhtes Krebsrisiko dar. Daher wurden Grenzwerte festgelegt, bei denen eine Gefährdung der Gesundheit vermieden werden kann. Demnach sind die Landwirte dazu angehalten, in besonders stark belasteten sogenannten Sanierungsgebieten ihren Dünger gezielter und dadurch drastisch reduziert einzusetzen. Etwaige Schmälerungen der Ernten werden sogar mit Ausgleichszahlungen zu kompensieren versucht.

Langsame Reaktionszeit
Obwohl der Grenzwert auf 50 mg/l festgelegt ist, greifen präventive Maßnahmen bereits bei einer Erreichung von 40 mg/l. Begründet wird dies damit, dass die Schadstoffeinlagerungen im Erdreich erst nach einer gewissen Vorlaufzeit durch verschiedene Bodenschichten überhaupt ins Grundwasser gelangen. Zugleich werden diese dort aber auch erst über einen längeren Zeitraum vollständig abgebaut. So weiß Schneider zu berichten, dass beispielsweise das Pflanzenschutzmittel Atrazin, das seit 1991 verboten ist, in niedrigen Konzentrationen heute noch immer im Grundwasser nachweisbar ist.
Auch die Nitratwerte sind trotz Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung teilweise nach wie vor bedenklich hoch. „Dies liegt aber auch daran, dass in der Region zwischen Pfälzer Wald und Odenwald zahlreiche Sonderkulturen mit intensivem Düngebedarf angebaut werden wie etwa Wein und Spargel“, klärt Irene Mözl, Referatsleiterin des Gewässer-Monitoring bei der Gewässerdirektion nördlicher Oberrhein, Bereich Heidelberg auf. Als neuerlicher Hoffnungsträger für eine nachhaltige Verbesserung unserer Trinkwasserqualität könnte daher das EU-Regelwerk der Wasserrahmenrichtlinie und dessen Umsetzung auf nationaler Ebene fungieren.
Umweltdirekt
( 22.08.2005 - 12:59)

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