Aus dem Rathaus

Sicherheitswoche: Religionen im Dialog

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Nein, es solle keine Veranstaltung werden, die unter dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" stehen könnte. Gesucht werde der ernsthafte Dialog, der Friedensprozess auf einer ganz bewussten Ebene, bekundeten jetzt Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche sowie des türkisch-islamischen Vereins Hockenheim. Nicht die Gemeinsamkeiten, sondern bewusst jenes, was sie unterscheide, wollen sie erläutern, um so die Annäherung zu praktizieren. Denn nur der, der sein Gegenüber erkennt, kann es auch verstehen und respektieren lernen.

Für Mustafa Yamuk (Imam Hockenheim), Thomas Eisermann (Pastoralreferent) und Stefan Scholpp (evangelischer Pfarrer) eine ganz besondere Aufgabe, der sie sich am 13. Juli auf der Seebühne im Gartenschaupark widmen wollen. "Wir wollen nicht einfach vom Frieden der Kulturen sprechen, sondern ihn erproben", so Eisermann in einem Vorabgespräch, "das bedeutet aber auch, sich Fragen zu stellen, die Unterschiede deutlich machen."

Intensiver Austausch
Die drei Vertreter der Kirchen und Glaubensgemeinschaften trafen sich daher in den vergangenen Wochen zu zahlreichen theologischen Gesprächen, bei denen sie drei wichtige Fragen der Glaubensgemeinschaften erarbeiteten. "Das war ein intensiver Austausch, schließlich wollen wir verstehen, was die anderen glauben, ohne Vereinnahmung oder Ausgrenzung", so zeigten sie sich einig. "Das bringt weiter als der bloße Austausch von Belanglosigkeiten", so auch Pfarrer Scholpp. Schließlich sitze man an "einem Tisch, auch wenn wir unterschiedlichen Glauben haben".

Integrationsprozess stärken
Mittels Texten aus Bibel und Koran sollen an diesem Nachmittag im Park die Unterschiede herausgestellt werden, Fragen und Antworten zum Dialog im Anschluss anregen. "Das ist es, was wir bewirken möchten", so Imam Yamuk, der seit zehn Monaten seiner Gemeinde vorsteht und mit seinem Engagement in dieser Sache einen großen Schritt für seine Religion wagt: "Der Islam ist keine Religion der Missionierung. Wer allerdings fragt, erhält auch Antworten." Den Austausch der Kulturen erlebe er daher als spannend und möchte diesen Prozess nicht missverstanden wissen. Einen Schritt in die gleiche Richtung zu wagen, das solle es sein.

"Wir mussten erst einmal lernen, Fragen zu stellen", betonte Pfarrer Scholpp, der diesen Diskurs gerne anregte. Auch für Polizeisprecher Dieter Klumpp ein wichtiger Prozess, den die Polizei gerne anstößt: "Was sich daraus ergibt, ist Sache der Beteiligten." Im vergangenen Jahr habe man in Weinheim die Sicherheitswoche genutzt, um den Integrationsprozess zu stärken. Gespräche, Lesungen der Schriften und ein gemeinsames Gebet mündeten dort sogar in der Präsentation des Berufsbildes Polizei. Bundesweit wird diese interkulturelle Kommunikation gefördert. "Hockenheim findet da seinen ganz eigenen Weg", zeigte sich der Polizeisprecher begeistert.
Anke Koob aus SZ
( 08.07.2008 - 17:07)

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