Umwelt

Igeln helfen

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Wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, ziehen sich viele Wildtiere für den Winterschlaf zurück. Feldhamster, Fledermäuse und eben auch Igel überwintern in einer Art Ruhezustand. Hier und da irren aber noch vereinzelt Igel durch Gärten und Parkanlagen. Welche Tiere brauchen wirklich Hilfe? Und wie bringt man die stachligen Gesellen am Besten durch den Winter?

Einfangen nur im Notfall erlaubt
Grundsätzlich gilt: Wildtiere dürfen nur eingefangen werden, wenn sie krank, verletzt oder hilfebedürftig sind. Das ist im Naturschutzgesetz geregelt. Wer einen offensichtlich verletzten oder apathisch wirkenden Igel findet, darf ihn einsammeln. Das gilt auch für Jungtiere, die weniger als 500 Gramm wiegen. Sie haben nicht genug Reserven, um den Winterschlaf zu überstehen.

Ein Igel läuft nicht weg, wenn er sich bedroht fühlt, sondern rollt sich zusammen und stellt die Stacheln auf. Man kann ihn trotzdem - vorsichtig - mit den Händen aufheben. Einfacher geht es allerdings mit einem Tuch, das man über das Tier legt - oder mit Handschuhen, einem Schal, einer Zeitung... Ein verängstigtes Tier kann auch mal zubeißen, also Vorsicht mit den Fingern!

Erste Handgriffe
Zuhause angekommen setzt man das Tier am Besten in eine größere Kiste mit höherem Rand, etwa einen Bananenkarton. Schuhschachteln und kleine Käfige sind nur zum Transport geeignet! Kleine, schwache Igel sind häufig unterkühlt - der weiche Igelbauch fühlt sich dann kühler an als eine menschliche Hand. Um das Tierchen aufzuwärmen, füllt man eine Wärmflasche mit lauwarmen Wasser, wickelt sie in ein Handtuch ein und schiebt sie unter den Igel.

Essen und Trinken für den Igel
Wahrscheinlich hat der Gast Hunger. Auf gar keinen Fall dürfen Igel mit Milch gefüttert werden. Sie vertragen den Milchzucker nicht, bekommen heftigen Durchfall und können schlimmstenfalls an der Magenverstimmung sterben. Zu trinken gibt man dem Igel am besten Wasser, als Futter geht erst einmal Katzen- oder Hundefutter aus der Dose. Hat man das nicht, tut es auch ein schlichtes Rührei, ungewürzt und fettfrei gebraten und auf Zimmertemperatur abgekühlt.
In der Natur ernähren sich Igel von Käfern, Würmern und Asseln. Sie sind also entgegen landläufiger Meinung keine Vegetarier. Wenn ein Igel sich im Garten trotzdem mal ausführlich mit dem Fallobst beschäftigt, liegt das eher am Ungeziefer, das im Fruchtfleisch sitzt.

Und was kommt dann?
Verletzte oder kranke Igel müssen natürlich sofort zum Tierarzt. Aber auch mit scheinbar gesunden Tieren sollte man eine Praxis oder auch eine Igelstation aufsuchen. Die Experten können dann beurteilen, ob der Igel überhaupt Hilfe braucht und was weiter mit ihm geschehen soll.

Viele Igelschutzvereine oder Igelstationen nehmen auch Tiere über Winter in Pflege. Das Überwintern eines schlafenden Igels ist allerdings gar nicht aufwändig. Informationen und Tipps dazu gibt es bei den Experten oder auch im Internet. Der Finder kann das Tierchen problemlos in einem Gehege auf Balkon oder Terrasse die Wintermonate verschlafen lassen.

Zurück in die gewohnte Umgebung
Wichtig ist, dass der Igel im Frühjahr am Fundort ausgewildert wird. Die Tiere haben ein gutes Ortsgedächtnis und könnten sonst versuchen, an ihren "Heimatplatz" zurückzulaufen. Nur in Ausnahmefällen - etwa, wenn das Tier an einer stark befahrenen Straße eingesammelt wurde - sucht man lieber nach einem besser geeigneten Platz.
( 20.10.2006 - 10:31)

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