Aus dem Rathaus

Plüschtiere und Kerzen ans Grab gelegt

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"Ruhe sanft" ist neben der Jahreszahl 2007 die einzige Inschrift auf dem schlichten Holzkreuz neben dem offenen Grab im Kindergräberfeld auf dem Reilinger Friedhof. Mehr wissen die Menschen auch nicht über den kleinen Jungen, dessen Leiche am 10. Dezember in einer Plastiktüte in einem Waldgebiet nahe der Autobahn 6 gefunden worden war. Nur dass er 2007 geboren wurde, wohl am Tag seiner Geburt starb und einige Wochen in dem Waldstück gelegen hatte.

30 Menschen kamen gestern zu seiner Beerdigung auf dem Reilinger Friedhof. "Dies ist kein Ort, Fragen zu stellen, zu be- oder verurteilen", sagte der katholische Pfarrer der Seelsorgeeinheit, Jürgen Grabetz, bei der Trauerfeier. "Unsere Heimat ist im Himmel", nahm Grabetz mit den Evangelisten Paulus Bezug auf das Kind, dem kein Zuhause vergönnt gewesen sei.

Keiner kenne die Umstände, die zu der Tragödie geführt hätten, doch Gott nehme Notiz von jedem Menschen - "nicht erst ab der Geburt, sondern von Anbeginn unseres Entstehens", betonte der Pfarrer. Und so übergebe die Trauergemeinde den kleinen Menschen der Fürsorge Gottes.

Nach der Beisetzung legten die Trauergäste schweigend Kuscheltiere - Hund, Katze, Schaf - und Kerzen neben dem Grab ab, viele hatten Blumen mitgebracht, die sie auf den kleinen weißen Sarg legten.

Für die Pflege des Kindergrabs gleich am Weg zur Trauerhalle habe sich bereits eine Bürgerin freiwillig gemeldet, erklärte Bürgermeister Walter Klein im Gespräch mit unserer Zeitung nach der Beerdigung. Die Kosten für das Grab übernehme die Gemeinde Reilingen.

An der Trauerfeier nahmen auch Kriminalbeamte in Zivil teil. Bei den polizeilichen Ermittlungen hat sich kein neuer Sachstand ergeben, berichtete ein Sprecher der Polizeidirektion auf Anfrage. Nach wie vor hoffen die Ermittler, durch Plakate bei Frauenärzten sowie an Supermärkten Hinweise zu erhalten.
Matthias Mühleisen aus SZ
( 04.02.2008 - 10:53)

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