Umwelt

Richtig Lüften

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Um sich ein Bild davon zu machen, wie viel Feuchtigkeit in einem 4 Personen-Haushalt entsteht, ein Beispiel:

In einer 100 qm großen Wohnung (ca. 250 cbm Luft) befinden sich bei 20° Raumtemperatur und 55% relativer Luftfeuchtigkeit 2,3 Ltr. Wasser. In 24 Stunden entstehen in einem solchen Haushalt durch Kochen, Duschen, Wäschetrocknen, Blumengießen, Wischen etc. bis zu 10 Ltr. Wasser, allein 4,8 Ltr. davon durch die Atmung. Diese Feuchtigkeitsmengen müssen hinausgelüftet werden. Dazu ist in dieser Zeit 4 bis 5 mal ein kompletter Luftwechsel erforderlich.

Das "kalte" Schlafzimmer

Häufig kommt es zu Schimmelpilzbildung in Schlafzimmern. Dafür kann es hauptsächlich zwei Gründe geben. Durch offene Türen gelangt warme Luft aus geheizten Räumen in das nicht beheizte Schlafzimmer und "schwitzt" an der kalte Wand. Die warme Luft kühlt ab, die Luftfeuchtigkeit steigt.

Oder die Luftfeuchtigkeit wird in der Nacht durch fehlende Zuluft zu hoch. Zwei Erwachsene atmen in einer Nacht bis zu einem Liter Wasser aus. Ist der Raum klein und die Luft zu kalt, so kann die Luft die Feuchtigkeitsmengen nicht aufnehmen, und es kommt zu Kondensation an den kältesten Stellen.

Abhilfe: Türen zwischen beheizten und nichtbeheizten Räumen geschlossen halten (oder das Schlafzimmer heizen). In der Nacht für Zuluft im Schlafzimmer sorgen. Fenster einen Spalt offen lassen.

Neue Fensterbeschläge haben eine besondere Hebelstellung, durch die die Fugendichtigkeit aufgehoben wird und etwas frische Luft in den Raum gelangen kann.

Wenn die Scheiben morgens "schwitzen"

In vielen Wohnungen gibt es im Winter morgens beschlagene Fenster. Hier ist es wichtig, abends vor dem Schlafengehen einen kompletten Luftwechsel durchzuführen. Ansonsten steigt die Luftfeuchtigkeit währende der Nacht durch die Abkühlung der Luft (durch die Nachtabsenkung der Heizung), und diese Luft "schwitzt" an den kälteren Oberflächen.

Wärmebrücken gibt es in den meisten Wohnungen, aber richtige Probleme gibt es erst, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Würden wir mehr Strahlungswärme in unseren Wohnungen einsetzen, wären die Wände wärmer als die Luft, und es würde viele Probleme (den Kampf mit den Wärmebrücken) gar nicht geben.

Schimmelpilze

Zunehmend gibt es Schimmelpilzprobleme auch in modernen Wohnungen. In den allermeisten Fällen haben wir hier ein Lüftungsproblem, oft wurde zu wenig geheizt, und nur selten fehlt es an der Dämmung. Schimmelpilze siedeln sich überall dort an, wo durch Feuchtigkeit Nährstoffe aufbereitet werden.

Viele Berater weisen beim Stichwort Schimmelpilz sofort auf eine notwendige Dämmung hin. Häufig liegt es gar nicht an der Dämmung, sondern an nicht ausreichender Beheizung und mangelnder Belüftung.

Bei einem großen Teil der Schimmelpilzfälle handelt es sich um bereits gut gedämmte Neubauten. Sogar im Sommer kann es bei Häusern mit Außendämmung Schimmel geben, und das aus folgendem Grund:

Im Sommer liegt die Dämmung auf der wärmeren Seite; folglich sind die Temperaturen innen etwas geringer als außen. Beim Lüften gelangt also wärmere Luft in kühlere Räume, die relative Luftfeuchtigkeit steigt mit der folgenden Abkühlung der Luft. An Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit genügen 2 bis 3 Grad Abkühlung, um eine Kondensation der Luft zu erreichen.

Richtiges Kellerlüften im Sommer

Sobald im Sommer oder bereits im Frühjahr die Außentemperaturen steigen, wächst die Gefahr, dass es bei der Kellerbelüftung zur Abkühlung der Luft und somit zum Tauwasserausfall kommt.

Bei der sommerlichen Kellerlüftung ist also zu beachten, dass keine warme Luft an den kalten Wänden abkühlt und schwitzt. Dieses Kondenswasser wird oft von der Mauer aufgenommen und solange gespeichert, bis diese Feuchtigkeit an eine trockene Luft abgegeben werden kann. Bei alten Häusern mit dicken, kalten Mauern oder auch kalten Steinböden gibt es dasselbe Problem.

Wenn warme Luft an kalten Flächen abkühlt, kommt es zum "Schwitzen" auf der Wand- oder Bodenoberfläche.

In sehr vielen Kellern kommt es auf diese Weise zu großen Kondensatmengen, die allmählich auch von Putz oder Mauerwerk aufgenommen werden, oder es bildet sich am Boden eine Wasserlache. Im Keller gelagerte Sachen werden dann feucht, schimmeln, rosten oder faulen. Die Kondensatmenge kann den Eindruck erwecken, die Wand oder der Boden nicht dicht. Diese gespeicherte Luftfeuchtigkeit kann nur von einer trockeneren Luft wieder aufgenommen werden. Trockenere, aufnahmefähige Luft gibt es aber erst, wenn sich die Luft um einige Grad erwärmt. Solange mit wärmerer Luft gelüftet wird, die sich im Keller abkühlt, gibt es diese Kondensgefahr. Bei sehr hoher Außenluftfeuchtigkeit (schwülem Wetter) sollten kühlere Räume wenn möglich nicht belüftet werden.
( 13.02.2006 - 14:02)

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