Kirche

„Singet dem Herrn ein neues Lied“
Jubelchor

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„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder“ – der Wochenspruch zu „Kantate“, dem 5. Sonntag nach Ostern im Kirchenkalender, war das Motto für einen liebevoll gestalteten Fest- und Dankgottesdienst, mit dem der Evangelische Kirchenchor Reilingen am vergangenen Sonntag in der Weinbrenner-Kirche sein 130-jähriges Bestehen feierte. Auch wenn es kein „klassisches Jubiläum“ sei, so sei es doch ein besonderes Fest für die älteste Vereinigung der Spargelgemeinde, so deren Vorsitzender Frank Powik nach dem Einzug des 62 Stimmen zählenden Chores, der sich für sein bemerkenswertes Programm nur etwas Unterstützung beim katholischen Schwesterchor erbitten musste. Es war den Sängerinnen und Sängern ein besonderes Anliegen, ihr Jubiläum auch mit einem Gottesdienst zu feiern – nicht nur, um die Verbundenheit zur Kirchengemeinde zum Ausdruck zu bringen, sondern vor allem, um dem, dem der Chor seit 1875 ein immer wieder „neues Lied“ sind, die tief empfundene Dankbarkeit auszudrücken.

Entsprechend geprägt war das musikalische Programm, das der Chor neben Lesungen und Gebeten zum Gottesdienst beisteuerte: Der wuchtige Jubelchor „Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe“ aus Franz Schuberts „Deutscher Messe“ zeugte von diesem Gefühl ebenso, wie die Bläserkantate „Lobe den Herren“ des Zeitgenossen Helmut Walch, deren Fugato-Passagen bereits einen Vorgeschmack auf den musikalischen Höhepunkt des Gottesdienstes gaben. Chorleiter Hans-Jürgen Reinhardt hatte es sich und „seinem Chor“ zur Aufgabe gemacht, trotz der großen Anstrengungen, die damit verbunden waren, einen Gottesdienst zu bereiten, der spirituell wie musikalisch überzeugen sollte. Einen besonderen Reiz strahlte dabei das Bläserquartett des Musikvereins „Harmonie“ (Willi Ehringer und Alexander Hartmann, Trompete, Richard Hartmann, Horn und Karin Krüger, Bariton), das von Steffen Kurzenhäuser an den Pauken und Wolfgang Müller an der Orgel ergänzt wurde. Zwar konnte der Chor durchaus auch alleine bestehen, so mit Erhard Angers Arrangement zu Michael Prätorius „Nun lob, mein Seel, den Herren“, dessen synkopischer Mittelteil manche Klippe zu umschiffen aufgab, doch schaffte man gerade im Tutti den strahlenden Höhepunkt, den Hans-Jürgen Reinhard zu Recht mit Zufriedenheit genoss: Mit „Nun danket alle Gott“ aus der Bach-Kantate „Gott der Herr ist unser Sonn“ präsentierte sich der Chor in einer wuchtig fundierten Kraft bei gleichzeitig sehr passabler technischer Disziplin. Pfarrer Wilhelm Nauber leitete seine Predigt ein mit Luthers „Die Musik ist nebst dem Wort Gottes das Beste, was der Mensch habe“ – auch wenn uns nicht immer zum Singen zumute sei, weil Sorgen und Nöte den Blick auf das was uns Gutes geschenkt werde, verstellten, und in einer Zeit, in der Junge wie Alte das Singen verlernt hätten, könne man doch täglich ein neues Lied zur Ehre Gottes singen. Dieses „neue Lied“ handle nicht wie die Stücke auf den „Hitlisten unserer Zeit“ von „Wünschen und enttäuschten Hoffnungen“, sondern davon, „dass Gott uns die Tür zum ewigen Leben an Ostern aufgestoßen hat“. Und dieses neue Lied könne – mit „freiem Mut“ gesungen – durchaus ansteckend sein.

Eine Erfahrung, die die Sängerinnen und Sänger des Evangelischen Kirchenchores sicherlich in der Vergangenheit oft machen konnten. Dafür feierten sie diesen Gottesdienst: „Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen!“
mhw
( 25.04.2005 - 14:25)

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Zahlreiche Besucher waren beim FestgottesdienstZahlreiche Besucher waren beim Festgottesdienst
Jubelchor mit Bläsern und OrgelJubelchor mit Bläsern und Orgel

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