Umwelt

Schön dicht halten

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Einen schönen Ausblick und von Tageslicht durchflutete Räume muss man heute nicht mehr mit hohen Heizkosten bezahlen - dem modernen Fenster sei Dank. Im Vergleich zu den bis in die 70er Jahre üblichen einfach verglasten Modellen hat sich der Energieverlust durch moderne Wärmeschutzgläser auf ein Viertel bis ein Zehntel reduziert. Da darf die Verglasung gern üppiger ausfallen.

Wie gut eine Fensterscheibe isoliert, erkennt man an ihrem V-Wert, der den Wärmeverlust in Watt pro Quadratmeter Glasfläche angibt; je geringer dieser Wert, desto günstiger. Heutige Zweifachgläser erreichen V-Werte zwischen 1,3 und 1,1 - dank einer dämmenden Edelgasfüllung im Zwischenraum und einer hauchdünnen Metallbeschichtung auf der Innenseite, die Wärmestrahlen zurück in den Raum reflektiert.
Zum Vergleich: Die ersten Isoliergläser, die vor 30 Jahren eingesetzt wurden, hatten noch einen V-Wert von 2,8. Mit Dreifachgläsern plus Gasfüllung und Beschichtung sind sogar V-Werte von 0,8 bis 0,5 möglich. Die Fenster isolieren damit besser als viele Altbauwände. Je nach Rahmenmaterial kann solch ein Fenster allerdings doppelt so teuer werden wie ein Zweifach-Wärmeschutzfenster.

Aber nicht nur durch die Fensterscheiben, sondern auch durch den Rahmen können bedeutende Wärmemengen verloren gehen. Hier wurden die Dämmwerte in den letzten Jahren ebenfalls stark verbessert. Bei der Entscheidung für ein bestimmtes Rahmenmaterial spielen neben dem Wärmeschutz natürlich auch das Aussehen, die Wetterfestigkeit und der erforderliche Pflegeaufwand eine Rolle.

• Holz (zum Beispiel Fichte, Lärche, Meranti, Eiche) bietet mit V-Werten von 1,2 bis 1,9 einen sehr guten Wärmeschutz. Der Nachteil: Die meisten Hölzer sind nur witterungsbeständig, wenn sie regelmäßig gestrichen werden - je nach Anstrich und Holz alle drei bis zehn Jahre. Der Preis für ein einflügeliges, ein bis zwei Quadratmeter großes Fenster mit Holzrahmen liegt bei etwa 250 Euro.
• Kunststoff, zumeist PVC, hat zum großen Teil den klassischen Holzrahmen ersetzt, vor allem wegen des geringen Pflegeaufwands (kein Anstrich nötig, gelegentliches Abwaschen reicht) und des etwas niedrigeren Preises (etwa 210 Euro).
• Aluminiumrahmen sind witterungsbeständig und praktisch wartungsfrei, ihr Aussehen ist freilich wenig wohnlich. Wegen der Wärmeleitfähigkeit des Materials - V-Wert: zwischen 1,8 und 2,8 - sind Aluminiumfenster zudem eine potentielle Warmebrücke, und mit Preisen von 330 bis 440 Euro sind sie deutlich teurer.
• Kombinierte Holz-AluminiumRahmen vereinen die günstigen Eigenschaften beider Materialien: Innen dominiert der wohnliche Aspekt des Holzes, außen schützt eine Aluminiumschale anstelle eines Anstrichs vor Verwitterung. Die V-Werte sind mit denen von Holz- oder Kunststoffrahmen vergleichbar. Preis: etwa 290 Euro.
• Verbundmaterialen, zum Beispiel Holz oder Kunststoff mit zusätzlicher Dämmung aus Kork, Polyurethanschaum (PV) oder Zellulose, erreichen sehr gute V-Werte zwischen 0,6 und 0,8. Man muss jedoch mit bis zu 70 Prozent Aufpreis auf die jeweilige Normalausführung rechnen. In Kombination mit Dreifachverglasungen werden sie in Passivhäusern eingesetzt.

Welches Rahmenmaterial ist unter ökologischen Gesichtspunkten besonders empfehlenswert? In verschiedenen Studien konnte kein eindeutiger Sieger ermittelt werden, aber es haben sich Hinweise ergeben: Für die Herstellung von Kunststoff- und Aluminiumrahmen werden fossile Rohstoffe und viel Energie benötigt. Holz als nachwachsender Rohstoff ist im Vorteil, wenn er aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Achten Sie auf das entsprechende Zertifikat (FSC-Siegel)! Kritisch ist derzeit noch die Frage der Entsorgung, und zwar für alle drei Materialien. Kunststoff und Aluminium sind recycelbar, was aber in der Praxis bisher nur zu einem geringen Teil ausgenutzt wird. Giftige Anstrichfarben machen Holzfenster zu Sondermüll. Zu empfehlen sind Anstriche mit umweltfreundlichen Lacken oder Lasuren.

Ausnahmslos besagen die Studien, dass der Nutzungszeitraum den größten Anteil an der Ökobilanz hat (etwa 60 bis 65 Prozent). Das bedeutet: Wichtiger als die Wahl des Rahmenmaterials ist die Kombination mit den richtigen Gläsern und die fachgerechte Montage. Nur wenn keine Luft durch Fugen zwischen Wand und Fenster dringen kann, wird der volle Energieeinspareffekt erreicht.
( 01.10.2007 - 08:16)

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