Ortsgeschichte

Reilingens Ortsstraßen sind seit 180 Jahren in gutem Zustand
Arbeiten an Reilinger Ortsstraßen

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Wer heute durch die gepflegten Reilinger Ortsstraßen fährt, kann sich gar nicht vorstellen, wie dies vor etwa 200 Jahren ausgesehen haben mag. Im Generallandesarchiv Karlsruhe entdeckten wir in Abtlg. 229/85510 einen Vorgang von 1802 und später.

Dort lesen wir: „Der Ortsvorstand zu Reilingen hat ... angezeiget, dass durch die vorgewesenen Kriegsjahren ( Anmerk. Durch die Wirren der Revolution in Frankreich zogen österreichische Truppen durch Reilingen, später französische und napoleonische Truppendurchmärsche ) und dadurch veranlasst wordenen starken Fuhrweßen ein Theil dortiger Ortsstraßen, und zwar von der Bach anfangend, bei naßem Wetter gar nicht mehr fahrbei sei". Es wird dann um „gnädigste Erlaubnis" zur Pflasterung einer Strecke von 85 Ruthen ( =ca. 255 m, da eine Ruthe ca. 3 Meter oder 10 Fuß = 10 Schuh) gebeten.

Bei einer Überprüfung der Gemeinde kommt man zu folgendem Ergebnis. Der Straßenzustand sei so schlecht und in so „verdorbenen" Zustand, dass bei nur mittelmäßiger nasser Witterung durch den „tief aufgelösten Koth" selbst ein Zusammenkommen der Ortsbewohner nur mit großer Beschwerlichkeit möglich sei. Auch eine „Chaußierung" mit Kies könne hier nicht helfen. Es müsse gepflastert werden.

Schließlich stellt man fest, dass der ganze Weg, von der „Mühlbachbrük am Ende des unteren Dorfes durch selbes herauf bis gegen das Rathaus ziehet, enthaltet 780 Schuh lang" und „samt denen auf beiden Seiten anzulegenden Kändeln 27 Schuh breit" gepflastert werden müsse. Auch der Preis für die 82 Ruthen und 68 Schuh Pflasterarbeit wird genannt. Zusammen mit den „Neckarsteinen" etwa 370 Gulden. In den Urkunden tauchen als Reilinger Namen auf: Schultheiß Claus (Joh. Matth.), Jacob Groß, Rudolph Kief und Heinrich Kneis .

Heute haben wir in Reilingen noch die Firma Helmut Steinmann, welche seit Jahren Pflastersteine verlegt. Unsere beiden Bilder zeigen zum einen einen Anblick unseres Unterdorfes etwa um 1925, zum anderen, welch mühevolle Arbeit das Setzen von Kleinpflaster war.
Im Bild erkennen wir die Obere Hauptstraße in Hockenheim ( vor der Bäckerei Pflaum) . Es mag etwa 1928 gewesen sein. Auch die Personen sind noch bekannt ( v.l.n.r. ):
Wilhelm Steinmann, Hans Eisinger ( mit „Stempfel " ), Wilhelm Weißbrodt, Hermann und Georg Steinmann, der 3. stehende Mann im Hintergrund Vater Wohlrat Steinmann und bei der sitzenden Gruppe Sohn Gustav Steinmann. Damals legten sie in Hockenheim das Pflaster vom „Ritter" bis zur „Fortuna".
Bilder: W. Weißbrodt und Irmgard Vogel geb. Hocker. Beim Lesen der in altdeutscher Schrift geschriebenen Dokumente halfen mit: Ludwig Müller, Eleonore Joswig und Marie Christ.

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Unsere Bilder zeigen:
Unterdorf ca. 1925 mit Kopfsteinpflaster
Verlegen von Kleinpflaster ( Hockenheim ca. 1928)

Reproduktionen: Philipp Bickle

( 26.10.2007 - 10:28)

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