Aus dem Rathaus

Mobbing und Gewalt bei Jugendlichen einzuschätzen lernen
Theaterinszenierung für junge Menschen im Emil-Frommel-Haus

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Dass Aufklärung keineswegs trocken und langweilig sein muss, sondern auch spritzig und aufregend sein kann, stellte die Wiesenbacher Jugendtheatergruppe "Lambefiewa" im Emil-Frommel-Haus unter Beweis. Mit ihrer modernen Inszenierung "Unter Druck" standen die jungen Laienschauspieler unter der Leitung von Petra Kirsch und Eva Rensch bereits mehrfach auf der Bühne, um Jugendliche wachzurütteln, wie Theatermanager Wolfgang Arnold im Gespräch mit unserer Zeitung verriet. Denn das Stück handelt von Mobbing und Gewalt an der Schule. "Auch wenn das Thema an der Albert-Schweitzer-Schule kein Problem ist, so ist Vorbeugen besser als nachher im Dilemma zu sitzen", eröffnete Schulleiterin Andrea Kritzer den Theaterabend, zu dem eine große Zahl von Schülern gekommen war.

Hauptschülerin Kessy (Valerie Rausch) stammt aus einem bürgerlichen Elternhaus. Zwar mangelt ihr es nicht an Geld, aber an Zuneigung und Interesse ihrer Eltern, die zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Anerkennung sucht sich das Mädchen deshalb in der aufmüpfigen Terrorgang der Schule, in der Wortgefechte, Handgreiflichkeiten und Straftaten zur Tagesordnung gehören. Doch als Kessy durch ihren heimlichen Gesangsunterricht endlich wieder eine Perspektive in ihrem Leben sieht, versucht sie aus der Gang auszubrechen.

Gruppenanführerin Charly (Sophia Riepel), die aus primitiven Verhältnissen stammt, ist davon überhaupt nicht begeistert: "Die machen wir so fertig." Der Raubüberfall auf eine alte Frau, den die Gang verübt, kommt da wie gerufen, um ihn Kessy anzuhängen. Diese hat zwar ein waschechtes Alibi, aber der Polizeibesuch zu Hause stiftet zu neuem Ärger an und Kessy weiß nicht mehr weiter. Erst ein gescheiterter Selbstmordversuch rüttelt ihre Mitmenschen wach.

Ein heikles Thema, das große Schauspielkünste abverlangt. Mit wenigen Mitteln und einfachen Requisiten ist es "Lambefiewa" gelungen, das Stück stimmungsvoll beim Publikum ankommen zu lassen. Die Handgreiflichkeiten und Streitereien derart authentisch umgesetzt, hätte man in einzelnen Szenen glauben können, es handle sich tatsächlich um das Treiben auf dem Schulhof.

Mit kleineren selbst geschriebenen Rapeinlagen von Markus Lange alias Sergej gespickt und stets der Jugendsprache treu geblieben, kann das Stück als Paradebeispiel für eine Vielzahl von deutschen Schulen angesehen werden, an denen Mobbing und Gewalt kein Fremdwort mehr ist. Eine reife Leistung von Jugendlichen für Jugendliche. vs aus SZ, Foto Polizei
( 04.07.2008 - 08:11)

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