Aus dem Rathaus

"Das schöne Wetter zum Auftakt habe ich persönlich bestellt"
Eröffnung Reilinger Kerwe

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Um es vorwegzunehmen: Diesmal hat's geklappt! Zwar nicht beim ersten Schlag, dafür aber ohne unnötiges Biervergießen. Der Flüssighopfen strömte, wohin er sollte: in die bereitgestellten Krüge für den Schultheiß und den Vertreter der Schausteller sowie - wenig stilvoll für die Schaulustigen - in die Plastikbecher.

Doch die Erfahrungen des letzten Jahres verfolgen Bürgermeister Walter Klein noch immer, und so versammelten sich die Gemeinderäte, nicht ohne gespannte Erwartungen, einen schadenfrohen Spruch auf den Lippen, vor dem Fass Bier der Karlsruher Privatbrauerei Hoepfner, um dem Lauf der Dinge und des Gerstensaftes zu harren.

Sichtlich beunruhigt beschäftigte sich der Rathaus-Chef schon wenige Minuten vor dem Fassbieranstich mit dem Zapfhahn, betrachtete diesen von oben und unten und von der Seite, begutachtete die Beschaffenheit des Spundlochs und führte mit Schausteller Fredy Traber Fachgespräche. "So technikverliebt können auch nur Männer sein", hörte man aus der Zuschauermenge eine belustigte Frauenstimme.

Nun denn, als die Uhr dreimal die volle Stunde am Nachmittag angekündigt hatte, gab's keinen Grund mehr, den großen Moment weiter hinauszuzögern. Ein paar sensible Schläge genügten aber nicht, um das Bier in Bewegung zu bringen, es erwies sich als ziemlich träge Masse. Ein paar vorsichtige Blicke und viele gut gemeinte Ratschläge später klopfte Walter Klein noch einmal gegen das Fass - und siehe da: Es lief, und das sogar planmäßig! Erleichtert füllten Klein und Traber die Trinkgefäße und verteilten sie an die Bevölkerung und die Gemeinderäte. Da hatte der Chef aller Reilinger auch schon wieder kesse Sätze auf den Lippen: "Das schöne Wetter heute habe ich bestellt", wähnte er als Verantwortlicher sich für den klaren, blauen Himmel mit der strahlenden Sonne und den spätsommerlich angenehmen Temperaturen. "Hätte es geregnet, hätte der Fredy natürlich Schuld daran."

Pünktlich um 15 Uhr setzten sich auch die letzten Fahrgeschäfte in Bewegung, und die Kinder lösten die ersten Tickets für den Euro-Jet oder das (Ketten-)Karussell.

Treffpunkt der Jugendlichen waren eher der Auto-Scooter oder der Tropical Trip, der die Insassen zuerst über die Dächer von Reilingen katapultierte, um sie dann ungebremst in die Tiefe fallen zu lassen.

Auf dem Flohmarkt, der im letzten Jahr so erfolgreich Premiere feierte, konnten die Besucher wieder nach Herzenslust stöbern - diesmal sogar an beiden Tagen des Wochenendes.

Seinen Namen verdankt der Flohmarkt - dessen Ursprünge im Mittelalter liegen, als die Fürsten ihre Kleider dem Volk spendeten - übrigens tatsächlich dem anhänglichen Ungeziefer. Denn mit den Klamotten, einmal unters Volk gebracht, entwickelte sich ein schwunghafter Handel, und dabei wechselten nicht nur die edlen Stoffe, sondern hin und wieder eben auch Flöhe ihren Wirt.

Doch diese Zeiten sind zum Glück längst Vergangenheit, und so präsentierten die Aussteller ihr Angebot wohl sortiert auf Tischen und Ablagen.

Das besteht natürlich längst nicht mehr nur aus Kleidern, Wolle und Schuhen. Vielmehr wechselten neben allerhand herrlichem Nippes aus Glas oder Keramik - für die einen ist es Kitsch, für die anderen liebenswerte Dekoration für das heimelige Zuhause - auch Haushaltsgegenstände den Besitzer, einzelne Geschirrteile oder komplette Service fanden reichlich Abnehmer, und auch Gesellschaftsspiele wurden gestern und vorgestern unter die Leute gebracht.

Selbstverständlich gab es auch für die Weihnachtszeit schon das eine oder andere Schnäppchen zu ergattern. So ein Flohmarkt ist eben ein idealer Platz für Liebhaber, Jäger und Sammler.

az aus SZ, Fotos svs
( 27.10.2008 - 10:56)

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Fassbieranstich durch Bürgermeister Walter KleinFassbieranstich durch Bürgermeister Walter Klein

© Gemeinde Reilingen 2008