Aus dem Rathaus

Spagat zwischen Witz und Todernst
Sicherheitswoche: Krimi-Nacht

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Sicherheitswoche: Carlo Schäfer und Wolfgang Burger lassen in der Krimi-Nacht Herzen höher schlagen

Sherlock Holmes, Miss Marple und James Bond – drei Köpfe, drei Charaktere und dennoch alle eins: Krimihelden der Neuzeit. Seit Generationen faszinieren ihre Geschichten die Menschheit. Ein Mitfiebern vom Anfang bis zum Schluss, wenn es den Protagonisten stets gelingt den mysteriösesten Rätseln auf den Grund zu gehen und Verbrechen zu lösen – das macht das Genre der Kriminalgeschichten aus. Doch inzwischen haben Dr. Watson und Co namhafte Konkurrenz bekommen: Kriminalhauptkommissar Theuer und Kripo-Chef Gerlach ermitteln mit zauberhaftem Spürsinn direkt dort, wo ihre Macher zu Hause sind: In der Metropolregion Rhein-Neckar.
„Wir begrüßen heute zwei der bekanntesten und erfolgreichsten Autoren Heidelbergs. Beide Herren kennen sich in der Region bestens aus und verarbeiten in ihren Geschichten ein Stück Heimat“, begrüßte Gemeinderätin Sabine Petzold zahlreiche Leseratten am Freitagabend in der Aula der Schiller-Schule zum kulturellen Highlight der Sicherheitswoche: der Lesung mit den beiden Romanautoren Carlo Schäfer und Wolfgang Burger.
Lange schien in Heidelberg das Verbrechen zu schlafen. Doch kurz vor Theuers Pensionierung passiert etwas Seltsames, begann Schäfer aus seinem fünften und letzten Roman seiner Heidelberger Krimireihe zu erzählen. Eine Leiche wird ans Neckarufer angeschwemmt. Kein Fall wie jeder andere, ähnelt die Szenerie gespenstisch seinem ersten Fall, erkennt Theuer. War das Verbrechen von damals etwa nicht vollständig aufgeklärt worden?
Ohne einmal von seinem Buch aufzublicken las Schäfer mit gefestigter Stimme und versetzte seine Zuhörer in eine andere Welt – direkt hinein ins Polizeirevier, wo Maulhelden als Zeugen vernommen werden. „Wann haben Sie Kohl das letzte Mal gesehen?“ – „Ich denke als er heute Morgen ins Wasser geworfen wurde“, so die 81-jährige Therese Guttinger. Was die alte Dame zur Klärung des Verbrechens beitragen kann und wie Theuers Spürsinn noch ein letztes Mal gefordert wird, das gibt es in „Schlusslicht“ nachzulesen, in dem Schäfer seinen langjährigen Protagonisten auf ehrenswerte Weise verabschiedet.
Für den Mittfünfziger Alexander Gerlach in Wolfgang Burgers neuestem Roman „Schwarzes Fieber“ ist dagegen noch lange kein Ende seiner Ermittlungsarbeit in Sicht. Gerade wurde eine bewusstlose Frau mit schweren Kopfverletzungen am Königsstuhl aufgefunden. Ob der Kripo-Chef auch diesmal wieder dem Täter auf die Schlicht kommt wie die vielen Male zuvor? Kein leichtes Spiel für den Ermittler. Keine Zeugen, keine Angehörigen, kein Wort aus dem Mund des Opfers. Ein gescheiterter Mordanschlag? Ein Wiederholungstäter? Vielleicht.
Gebannt lauschten die Krimi-Nacht Gäste den Auszügen aus „Schwarzes Fieber.“ „Ermittlungsarbeit bedeutet dem Zufall auf die Sprünge zu helfen“, weiß der Autor und genau das ist für Gerlach angesagt. Zwischen Familienleben und Beruf springt der Held hin und her und schafft auch dieses Mal wieder das scheinbar Unmögliche: Den Täter zu überführen.
Zwei Schriftsteller, zwei Kommissare, zwei Fälle – doppelte Spannung war bei der Lesung angesagt, bei der jeder Autor auf seine Weise das Publikum zu beeindrucken wusste. Laute Lacher durch Schäfers humorvolle Art über ernste Dinge zu schreiben, gingen bei Burger in ein Schmunzeln über, wenn sich Gerlach mit seinen pubertierenden Zwillingen auseinandersetzt. Ein Spagat zwischen Witz und Todernst, zwischen Verbrechen und Aufklärung – bei beiden Kriminalautoren geglückt.
( 14.07.2008 - 12:47)

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