Aus dem Vereinsleben

Tauziehen ist mittlerweile alles andere als eine reine Männersache

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"Bereit!"/"Seil auf!"/"Fertig!"/"Pull!" - klare Kommandos, die am Samstag wieder und wieder in Reilingen ertönten. Denn auch dieses Jahr haben die Reilinger Buwe ein Laientauziehturnier auf die Beine gestellt. Austragungsort dieser Spaß-Veranstaltung war nicht wie üblich die Arena Rutilo auf dem Herrenbuckel, sondern der Premium-Rollrasen des Landwirtschaftsbetriebs Geng. Den Buwe ist schließlich für Besuche von Tauziehfreunden nichts zu schade.

Insgesamt acht Mannschaften traten diesmal am Seil gegeneinander an. Reine Männersache? Irrtum! Neben fünf "reinen" Herrenmannschaften waren zwei Damenmannschaften und sogar eine gemischte Mannschaft mit am Zug. Lokale Teams waren dieses Jahr nicht vertreten. Dafür aber Stammmannschaften, die schon seit Jahren auf dieses Event nicht verzichten.

"Wir haben heute einen kleineren Rahmen für unser Laienturnier, da wir mitten in den Vorbereitungen für ein internationales Jugendturnier stecken, das weltweit größte Turnier überhaupt, das im nächsten Jahr in Reilingen ausgetragen wird", entschuldigte sich Turnierleiter Jörg Söhner von den Buwe im Vorfeld.

Der Gaudi wegen wurde auch wieder der Kostümpreis verliehen. Je größer der Unterhaltungswert der Mannschaft, umso höher die Chancen auf den Sieg. Allerdings haben sich dieses Mal nur zwei Mannschaften im Vorfeld kreative Gedanken gemacht, die "Bacardi Buwe" alias Panzerknacker und "Baukarra Maitis" als Village People. Bei diesen war der Unterhaltungswert besonders hoch, denn neben tatkräftigen Tanzeinlagen zu "YMCA" vor jedem Zug, zeigte einer der Jungs seine nackten Pobacken, umhüllt von einem "Nichts" an String-Tanga.

Wer sich nicht verkleidet hatte, hoffte auf die Qualitäten am Tau. Gezogen wurde zu sechst in jeder Mannschaft, sobald eine Frauen- auf eine Herrenmannschaft traf, durften die Damen mit einer Person mehr ziehen, um die Gewichtsdifferenz auszugleichen. Mit im Boot war zudem in jedem Team noch ein Coach, der seine "Zieher" auf diverse Arten motivierte.

Die Zugverläufe der Vorrunde waren vielfältig. Bei manchen Mannschaftsbegegnungen konnte ein Team regelrecht mit dem Seil durchlaufen, geradezu so, als hingen am anderen Ende nicht noch sechs Mann. Andere Züge dagegen waren Spannung pur, nämlich dann, wenn sich das Seil nahezu im Gleichgewicht befand und man darauf hoffen musste, dass dem Gegner ein Fehler unterläuft. "Wenn ma denkt, dass ma nimmi kann, geht's nochemol genauso lang", witzelte Turnierleiter Söhner in solchen Fällen.

Während in der Vorrunde jede Mannschaft gegen jede weitere zwei Züge machte, kamen nur die besten vier Mannschaften weiter ins Halbfinale. Darunter die Titelverteidiger 2006 "Baukarra Maitis" aus Offenbach, die keinen einzigen Zug verloren haben - echte Männer eben - die gegen die Schriesheimer "Kreuzschmerzen" antreten mussten. Und die "Zugmaschine" aus Epfenbach, die gegen die Village People aus Neidenstein, den "Neidestoiner Deifel", antraten. Sowohl die gemischte Mannschaft als auch die beiden Damenmannschaften flogen bereits in der Vorrunde raus.

Keinen Zug gönnten "Baukarra Maitis" ihren Gegnern auch im Halbfinale. Den Sieg vor Augen, zogen sie ins Finale ein. Äußerst spannend für die Zuschauer war das kleine Finale um den dritten Platz. Die Village People hatten inzwischen einen kleinen Fanclub unter den Zuschauern gewonnen, der die Jungs in Polizei-, Matrose- und Indianeroutfit mit tosendem Applaus und Zurufen unterstützte. Nach den ersten beiden Zügen stand es 1:1. Doch die Aussicht auf die Silbermedaille wurde den "Kreuzschmerzen" im dritten entscheidenden Zug endgültig genommen.

Im Finale trafen die "Baukarra Maitis" siegessicher auf die "Zugmaschine". Zum letzten Mal wurden noch einmal die Hände mit Harz eingerieben, bevor sie sich am Seil festklammerten. Doch der Name allein reicht nicht aus. Die "Zugmaschine" tatalles, was in ihrer Macht stand, aber "Baukarra Maitis" war unbesiegbar. Beide Züge gingen an die harten Jungs, die damit zum zweiten Mal in Folge den Sieg an sich reißen konnten. Wer den diesjährigen Kostümpreis absahnen konnte? - Unschwer zu raten: die "Deifel" aus Neidenstein natürlich - schließlich haben sie neben wahrem Können am Tau auch eine Menge Humor bewiesen. vas aus SZ
( 03.07.2007 - 07:53)

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