Aus dem Vereinsleben

"Landesregierung setzt sich für Zentrum in Berlin ein"

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht


Das hatte es bisher selten gegeben. Bis auf den letzten Platz war der Saal des Josefshauses am vergangenen Sonntagnachmittag besetzt. Eingeladen hatte der Bund der Vertriebenen zu seinem alljährlichen Tag der Heimat, der diesmal mit dem 60-jährigen Bestehen des Ortsverbandes verbunden war und unter dem Leitwort stand "Heimat ist Menschenrecht".

Eine flotte Eröffnung bot ein Quartett des Musikvereins, bevor die Kreisvorsitzende Hannelore Kilian mit einem Prolog das Programm einleitete. In seinen Begrüßungsworten hob der Geschäftsführer Jens Kilian besonders die Anwesenheit von Ministerialdirektor Rainer Arnold als Festredner hervor. Ein Willkommen galt auch den zahlreichen Ehrengästen aus der Kommunalpolitik, den Vereinen und anderen Ortsverbänden.

"Ich hatt' einen Kameraden" intonierte Peter Ehringer am Flügel, während der stellvertretende Kreisvorsitzende Herbert Hüpsel das Totengedenken sprach. Ein neues Gedicht von Mizzi Schlesinger, vorgetragen von Selma Hüpsel, befasste sich mit dem deutschen Wunder. "Kein Volk ist verloren, das auf Gott und seinen Fleiß vertraut" hieß es darin.

Wenn ein Verein ein Jubiläum feiert, ist es selbstverständlich, dass ein Überblick über dessen Entwicklung gegeben wird. Dieser Aufgabe unterzog sich Siegfried von Sagunski. Wie zu erwarten, lag das Schwergewicht seiner Ausführungen auf das Engagement der langjährigen Vorsitzenden Anneliese Vierk, die den Ortsverband entscheidend geprägt hat.

Peter Ehringer leitete mit einschmeichelnden Melodien am Flügel zu den Grußworten über, die Bürgermeister Walter Klein eröffnete. Er befasste sich, ganz im Zeichen des Leitwortes, ebenfalls mit dem Begriff Heimat und der Vertreibung, die heute noch leider unverändert aktuell sei. "Wir sind alle aufgerufen", so Klein, "dafür zu sorgen, dass dieses Jahrhundert nicht als eine weitere Epoche dieses Unrechts in die Geschichte eingeht." Abschließend gratulierte der Bürgermeister zum 60-jährigen Bestehen und überreichte die Jubiläumsgabe der Gemeinde an den Geschäftsführer Jens Kilian.

Der Vorsitzende der Kultur- und Sportgemeinschaft Siegfried Heim überbrachte Grüße und Wünsche seiner Vereinigung zum Tag der Heimat, der durch das Jubiläum eine besondere Bedeutung bekommen habe. Der Bund der Vertriebenen sei seit Bestehen der Kultur- und Sportgemeinschaft ein rühriges, voll integriertes Mitglied, was sich guter Zusammenarbeit bemerkbar mache, betonte Heim. Er dankte den Mitgliedern für die Bereitschaft mitzuhelfen, dass gemeinsame Ziele erreicht werden konnten.

Grüße vom Kreisverband überbrachte Herbert Hüpsel. Er erinnerte sich noch einmal an sein eigenes Schicksal bei der Vertreibung als neunjähriger Junge aus seiner Heimat Ostpommern. In diesem Zusammenhang forderte er erneut, alles daran zu setzen, den Bau eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin voranzutreiben.

"Die Landesregierung bekennt sich zu den deutschen Heimatvertriebenen". Das sagte Ministerialdirektor Rainer Arnold am Anfang seiner Festansprache. Die Regierung sei sich der großen Leistungen bewusst, welche die Heimatvertriebenen für Baden-Württemberg erbracht hätten und es mit viel Fleiß und Engagement mit aufgebaut und gestaltet hätten.

Die Ereignisse um Vertreibung mit Elend und Tod lägen inzwischen mehr als 60 Jahre zurück und gelegentlich höre man, dass man das Verhältnis zu den ost- und südosteuropäischen Ländern nicht mehr mit diesen Vorgängen belasten dürfe. Verschweigen und Verdrängen sei aber kein Mittel, mit dem sich erlittenes Unrecht aus der Welt schaffen ließe. Dies gelte sowohl für den erlittenen Schmerz der Heimatvertriebenen, als auch für das Leid, das von deutscher Seite zugefügt worden sei, betonte Rainer Arnold.

Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgten die Zuhörer die Aussage, dass die Landesregierung sich für das Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin als Dokumentations- Forschungs- und Begegnungsstätte eingesetzt habe. "Vor wenigen Tagen haben wir beschlossen, als symbolische Anzahlung sofort 100 000 Euro zur Verfügung zu stellen." Diese Aussage wurde mit viel Beifall zur Kenntnis genommen. Mit dem Dank an alle Beteiligten des Programms, für das großartige Engagement im Ortsverband und dem Wunsch, dass noch viele Jubiläen gefeiert werden könnten, schloss der Ministerialdirektor seine Rede.

Eine besondere Ehrung wurde dem früheren Landtagspräsidenten Dr. Lothar Gaa zuteil. 40 Jahre in Folge hatte er den Tag der Heimat in Reilingen besucht und erhielt dafür Urkunde und Ehrennadel des BdV aus der Hand des Geschäftsführers. In seinen Dankesworten nannte er als Grund für seine Treue das soziale Engagement, die Kultur- und die Integrationsarbeit von Anneliese Vierk.

Außer der musikalischen Umrahmung der Feier durch Peter Ehringer am Flügel und das Quartett des Musikvereins Harmonie zeigte schon traditionsgemäß die Böhmerwaldjugend aus Oftersheim ihre Folkloretänze.

Mit Schluss- und Dankesworten des Geschäftsführers erhielten alle Mitwirkenden ein kleines Präsent und der Festredner einen echten Reilinger Käsekuchen. Das gemeinsam gesungene Lied der Deutschen beschloss die Feier zum Tag der Heimat und das 60-jährige Jubiläum des Ortsverbandes. Jeder Gast konnte schließlich am Ausgang eine Rose zum Abschied in Empfang nehmen. svs, Fotos svs
( 18.09.2007 - 07:42)

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht

© Gemeinde Reilingen 2007