Kirche

Glaubensfreude Zeichen der christlichen Gemeinschaft
Weihbischof Rainer Klug beim Einzug in die Reilinger Kirche

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Für eine dörfliche Pfarrgemeinde wie in Reilingen bieten sich nur wenige Anlässe, einmal einen Bischof zu einem Pontifikalamt begrüßen zu können. Da aber die Katholiken der Spargelgemeinde am gestrigen Sonntag den einhundertsten Weihetag der Wendelinskirche feiern durften, war mit Rainer Klug der Titularbischof von Ala Miliaria und Weihbischof der Erzdiözese Freiburg nach Reilingen gekommen, um in einem feierlichen Festgottesdienst an die Kirchenweihe im Jahre 1905 zu erinnern.

Da viele Hockenheimer Katholiken wegen den derzeitigen Bauarbeiten in der Georgskirche zum Gottesdienst in die Nachbargemeinde der gemeinsamen Seelsorgeeinheit gekommen waren, machten die Lücken in den Bankreihen deutlich, dass die Zahl der Reilinger Kirchenbesucher für so eine außergewöhnliche Messfeier eher enttäuschend war. Dies schien den Weihbischof weniger zu stören, denn bereits in seiner Begrüßung zeigte er sich beeindruckt von der "großen, schönen Kirche" und dem Gesang der Gottesdienstbesucher, der "eine wahre Freude" sei.

In seiner Predigt erinnerte Bischof Klug zunächst an die Zeit vor 100 Jahren, als Kinder zu Kaisers Geburtstag noch schulfrei hatten, die Kirchensteuer in Deutschland eingeführt wurde, die Frauen um mehr Rechte kämpften und es sonntags nur einen Gottesdienst in immer größeren Kirchen gab.

Die Reilinger Wendelinskirche habe aber auch die Gebete, Tränen und das Leid während den beiden Weltkriege, sowie die Zeit des Bekennertums im Dritten Reich ebenso erlebt wie die Zeit des Aufbaus, des zweiten Vatikanischen Konzils und des Aufbruchs ins dritte christliche Jahrtausend.

In einer Zeit, in der Kirchen geschlossen und teilweise sogar verkauft werden, sei es mutig, wie in Reilingen ein Kirchenjubiläum besonders zu feiern. Daher müsse man in den Gotteshäusern nicht nur ein Gebäude mit Baulast sehen, sondern auch ein weithin sichtbares Zeichen für den christlichen Glauben und die Kraft, Menschen zu Gott zu führen.

Bischof Klug bedauerte, dass sich in den letzten Jahren ein neues Glaubensbekenntnis entwickelt habe. "Wir sind auf der Erde, Gott ist im Himmel" biete keine Glaubensgrundlage, ebenso wenig wie die Obdachsuche für die Seele in Mystiken und heilpraktischen Gedankenwelten. Sicher müsse, so der Weihbischof weiter, jeder Mensch Gott für sich selbst finden und entscheiden, ob er ein Christ sei. Aber nur wer Mut zur Wahrheit und zum Bekenntnis habe, diene Gott, der Kirche und den Menschen. Bischof Klug räumte während seiner Predigt mit der Meinung auf, dass die Kirche eine geistige Bedürfnisbefriedigungsanstalt oder gar eine Wellnessoase sei. "Die Kirche ist die verbindliche Gemeinschaft von getauften Menschen." Gemeinsam sei man im Aufbruch, um sich der zeitgemäßen Herausforderung zur Vertiefung des Glaubens zu stellen. Dabei bräuchten vor allem die Erwachsenen jede nur denkbare Unterstützung.

Trotz aller Probleme dürfe man sich über die Glaubensfreude in Reilingen freuen, denn sie sei das Zeichen für eine echte christliche Gemeinschaft.

Dass dazu auch die Kirchenmusik gehört, wurde während des Pontifikalamtes immer wieder deutlich. Unter der Leitung von Vera Pfannenstiel brachte der Kirchenchor die "Missa brevis in C-Dur" von Wolfgang Amadeus Mozart zu Gehör und wurde dabei vom Streicherensemble Wiesloch und Klaus Löser an der Orgel begleitet. Besonders beeindruckend beim "Benedictus" und "Laudate Dominum" der Sologesang der Hockenheimer Sopranistin Josefa Kreimes, sowie bei der "Air" von Johann Sebastian Bach der Klang des Cellos von Eva Löser.

Nach dem feierlichen "Te Deum" mit dem traditionellen "Großer Gott, wir loben Dich" klang zum Geläut der Glocken von Sankt Wendelin ein beeindruckendes Pontifikalamt aus, das so richtig zum besonderen Jubiläum der Pfarrgemeinde passte.

Den anschließenden Sektempfang im Pfarrhof nutzten viele Gottesdienstbesucher zu einem persönlichen Gespräch mit Bischof Rainer Klug, der sich später über ein echt Reilinger Spargelessen im "Löwen" im Beisein von Bürgermeister Walter Klein besonders freute.

Mit einer feierlichen Vesper und dem Pfarrhoffest klang gestern Abend ein besonderer Festtag für die Reilinger Katholiken aus. og aus SZ
( 30.05.2005 - 14:56)

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