Aus der Geschäftswelt

Nach Schließung auf Raten endgültiges Aus bei Eisel

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Seit Donnerstag gehört der Name Eisel in der deutschen Textilbranche der Vergangenheit an. Mit der Schließung der letzten Filiale in Hockenheim - die drei Angestellten erhielten ihre Kündigung zum Monatsende - wurde dieses Buch endgültig zugeklappt. Gleichzeitig mit den Hockenheimer Kollegen haben auch die 20 Mitarbeiter in den Bereichen Einkauf, EDV, Buchhaltung und Werbung in der Zentrale in Reilingen ihre Arbeitsplätze verloren. Das Gebäude, in dem der Insolvenzverwalter noch ein kleines Büro zur Abwicklung der letzten Formalitäten unterhält, gehört nicht zur Konkursmasse: Es war nur gemietet.

Dass es dem Bekleidungsunternehmen, das 1971 von Julius Eisel gegründet wurde und Mode zum kleinen Preis verkaufte, schon lange nicht mehr gut ging, war kein Geheimnis. Bereits am 27. Februar 2002 hatte Dr. Arne Fu von der Kanzlei Flick, Haberland & Partner in Pirmasens das Insolvenzverfahren eröffnet. Von den 205 Geschäften wurden unmittelbar danach 85 geschlossen. An 34 Filialen, den Filetstücken, bekundete Mitbewerber NKD bald darauf Interesse. Aber zunächst einmal war es das Ziel, alle verbliebenen Läden, überwiegend im süddeutschen Raum, und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu erhalten.

Doch Anfang 2005 - nach schlechten Umsätzen im vergangenen Jahr und dem Weihnachtsgeschäft, das weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war - wurde klar, dass es keine Rettung mehr geben würde. "Als Insolvenzverwalter darf ich keine Verluste erwirtschaften", erklärt Dr. Arne Fu gegenüber unserer Zeitung, warum die Entscheidung zur Stilllegung - es handelte sich noch um 107 Filialen mit jeweils fünf bis sieben Angestellten - zu diesem Zeitpunkt fiel.

Zwar sei er noch vor wenigen Wochen in vielversprechende Verhandlungen mit zwei ausländischen Interessenten getreten, die aber aufgrund der negativen Marktentwicklung kalte Füße bekommen hätten. Im einen Fall habe es sich um eine Investorengruppe gehandelt, so Dr. Fu, doch im Laufe der Gespräche habe sich eine Eigendynamik entwickelt. Ein Interessent nach dem anderen sei ausgestiegen, und der Letzte konnte und wollte das Risiko nicht alleine tragen.

Ein kleiner Lichtstrahl am Ende des Tunnels: Wenigstens NKD ist bei seinem Angebot geblieben und wird die 34 Filialen übernehmen, die der Textil-Discounter schon vor drei Jahren angepeilt hat. So behalten immerhin um die 150 bis 200 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze.
Anette Zietsch aus SZ
( 02.05.2005 - 11:26)

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