Aus dem Rathaus

Das Gesundheitsamt warnt: Gesundheitsgefahr durch Eichenprozessionsspinner

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Ein hochsommerlicher Wochenanfang, ideal für Badevergnügen und Sport. Für einige Mitbürger, vor allem Kinder hatten die Sportaktivitäten leider ein sehr schmerzhaftes Nachspiel. Ursache sind die Nester eines Falters in den Eichen in der Nähe der Sportstätten. Es handelt sich um den Eichenprozessionsspinner.

Im Monat August ist die Hauptflugzeit der Schmetterlinge mit anschließender Paarung und Eiablage. Danach sterben die Falter, die Eiablagen überwintern. Die warmen Sommer 2003 und 2004 haben zu der erheblichen Vermehrung der Schmetterlingspopulation geführt, die schon immer in den klimatisch günstigen Regionen entlang von Rhein, Neckar, Main und Tauber beheimatet ist. Erste Raupen schlüpfen Mitte Mai. Nach zwei bis drei Monaten und sechs Häutungen sind sie ausgewachsen. Die Raupen ruhen am Tag in Nestern und begeben sich normalerweise in den Nachtstunden in Marschordnung hintereinander (daher der Name „Prozessionsspinner“) zum Fressen auf die nächstliegenden Äste und Zweige der Eichen. Wanderungen können auch tagsüber beobachtet werden, wenn die Raupen nach Häutungen mehrere Tage nichts gefressen haben. Das kritische Stadium der Raupen beginnt mit der dritten Häutung. Jetzt bekommen die Raupen ihre bis 0,5 mm langen, mit Widerhaken versehenen Brennhaare, die ein sehr schmerzhaftes Nesselgift enthalten. Nicht nur durch unmittelbares Anfassen der Raupen, der Raupennester und der Laufwege am Baum kann man mit diesen Brennhärchen in Berührung kommen; abgebrochene Brennhärchen werden vom Wind bis 100 m weit transportiert und das Nesselgift kann über Monate wirksam bleiben.
Die Folge des Kontakts mit den Raupenhaaren ist meist eine Raupenhaar-Dermatitis: Unmittelbar nach dem Kontakt entsteht ein starker Juckreiz. Innerhalb von 24 Stunden entwickeln sich am häufigsten insektenstichartige Bläschen, nesselsuchtartige Quaddeln oder flächenhafte schmerzhafte Hautrötungen.

Durch das Einatmen der Härchen können auch Entzündungen im Mund und Rachen, sowie Schwellungen der Nasenschleimhaut auftreten, seltener entwickelt sich eine Bronchitis. Es sind sogar asthmaartige Atembeschwerden und allergische Schockreaktionen möglich. Die Raupenhaare können weiterhin auch Entzündungen der Augenbindehaut hervorrufen. Normalerweise klingen die Symptome ohne bleibende Gesundheitsschäden ab. Bei vorhandenen Symptomen (Husten, Juckreiz, Atembeschwerden) empfiehlt es sich, den Hausarzt aufzusuchen. Bei Erkrankungen der Augenbindehaut sollte unbedingt der Augenarzt aufgesucht werden, weil sich die Raupenhärchen mit ihren Widerhaken auf der Bindehaut festsetzen können.

Da nicht nur der direkte Kontakt, sondern auch umher fliegende Raupenhärchen diese Beschwerden auslösen können, sollten Bereiche befallener Bäume gemieden werden. Keinesfalls dürfen die Gespinstnester berührt oder in Eigenregie entfernt werden. Nach möglichem Kontakt mit Brennhaaren ist zu sofortigem Kleiderwechsel, Duschbad und Haarwäsche zu raten. Die Kleidung soll sofort gewaschen werden. Betroffene Bürger sollten sich in Gesundheitsfragen an ihren Arzt wenden.

Die Nester müssen unter entsprechenden Schutzmaßnahmen von geschultem Personal von den Bäumen gelöst und anschließend verbrannt werden. Eine chemische oder biologische Bekämpfung der Raupen ist lediglich in den ersten Larvenstadien möglich. Zum Einsatz kommen hier speziell gegen die Larven der Falter wirksame Präparate. Das ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr möglich. Für Bekämpfungsmaßnahmen in öffentlichen Bereichen sind die Gemeinden zuständig, die von den Mitarbeitern der Forstämter, Feuerwehr und Schädlingsbekämpfungsfirmen unterstützt werden. Auch im Rhein-Neckar-Kreis haben sich die Gemeinden und die Forstmitarbeiter in den vergangenen Wochen die Eichen angeschaut und es sind eine größere Anzahl von Gespinsten fachgerecht beseitigt worden. Allerdings ist nirgends auszuschließen, dass in einer Eiche versteckt doch noch ein Nest vorhanden ist.
( 27.06.2005 - 12:25)

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