Ortsgeschichte

Tabakanbau auf Reilinger Gemarkung 1975
Unsere Aufnahme zeigt die Familie Riedel beim Auspflanzen

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Der folgende Text wurde 1975 in den Reilinger Nachrichten veröffentlicht. Die Zeitangaben beziehen sich daher auf 1975.

Während man in früheren Jahren und verschiedentlich auch noch heute den Anbau von Tabak hauptsächlich unter Glas betreibt, hat sich seit etwa zwei Jahren auf unserer Gemarkung der Folienanbau durchgesetzt. Bevorzugt wird diese Art insbesondere deshalb, da die Frühbeete ohne Behinderungen und ohne besonderen Arbeitsaufwand regelmäßig bewässert und die Setzlinge bei jedem Wetter "gerupft" werden können. So auch die im März eingesäten und zwischenzeitlich herangereiften Tabaksetzlinge, deren Auspflanzung in diesen Tagen abgeschlossen werden konnte. Zur Auspflanzung ins freie Feld finden in der Regel halbautomatische Setzmaschinen mit einer Besetzung von mindestens zwei Personen Verwendung. Im Durchschnitt können mit diesen Maschinen etwa 10 ar Ackergelände pro Stunde bearbeitet werden.

Wie alle Landwirte, so fürchten sich auch die Tabakbauern vor Unbilden der Natur. Seit 1967, dem Jahr einer total verhagelten Ernte, gibt es regelmäßig kleinere und größere regional begrenzte Hagelschauer, die dem Tabakbauern ernste Sorgen bereiten.

Auch die gefährlichste Krankheit, der Blauschimmel führt bei allen betroffenen Landwirten zu besonderer Wachsamkeit. Bereits vor dem Säen wird das Mischbeet gegen tierische Schädlinge gespritzt und die Setzlinge später auch mit Fungiziden gestäubt und behandelt. Der Vorsitzende des örtlichen Tabakbauvereins, Herr Kief, bat uns in diesem Zusammenhang, die Landwirte zur regelmäßigen Anwendung von Antracol anzuhalten.

Außerdem sind nach dem Auspflanzen die restlich verbliebenen Setzlinge in den Folienschuppen und Tabakbeeten unbedingt zu vernichten, um dadurch evtl. entstehenden Sporenflug vorbeugend zu bekämpfen.

Selbstverständlich muss in diesem Zusammenhang besonders auf die Anwendungsmenge der Spritzmittel geachtet werden, da die Auswirkungen auf den Tabak schwerwiegend sein können. Überwacht wird dies nicht nur von den Landwirten, sondern auch durch Beauftragte der Tabakverarbeitungsfirmen, die repräsentative Erhebungen bei einzelnen Betrieben durchführen, die sich in einem Abstand von 14 Tagen, auf das ganze Jahr bis zur Verwiegung erstrecken. Dabei werden regelmäßig Boden- und später auch Tabakproben zur Feststellung von Rückständen entnommen und im Labor untersucht.

Die Ernte zeit des Tabaks beginnt etwa Anfang Juli und endet Mitte September. Zunächst werden die Grumpen, dann das Sandblatt und das Hauptgut geerntet. Nachdem im vergangenen Jahr bereits eine neuartige "Köpfmaschine" (zum Schneiden der Blütenköpfe) durch die Landwirte der Aussiedlerhöfe im Herrenbuckel zum Einsatz kam, nimmt man an, dass sich in diesem Jahr noch weitere Tabakbauern zu dieser RationaIisierungsmaßnahme entschließen und solche Geräte einsetzen werden.
Die Tabakblätter selbst bricht man in unserer Gemeinde immer noch mit der Hand. Hier haben sich technische Neuentwicklungen bisher noch nicht durchgesetzt.

Unsere Aufnahme zeigt die Familie Riedel beim Auspflanzen der Tabaksetzlinge.
( 27.02.2006 - 11:42)

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