Kirche

Akteurinnen im Heilsplan Gottes
Bildungswerk auf weiblicher Spurensuche im Stammbaum Jesu

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht


"Der Stammbaum Jesu. Jesus war bei seinem ersten Auftreten ungefähr dreißig Jahre alt und war, wie angenommen wurde, der Sohn Josephs, des Heli, des Matthat..." Das Lukasevangelium zählt insgesamt 77 Geschlechter auf (Lukas 3, 23-38).

Regionalfrauenreferentin Roswitha Gerold aus Ilvesheim beschäftigte sich anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen mit dem "Stammbaum Jesu" - einem Thema, das sowohl das Lukas- als auch Matthäusevangelium aufgreift. Organisiert hatte den gut besuchten Vortrag im Jugendhaus Don Bosco das katholische Bildungswerk.

"Keinen theologischen Vortrag" wollte Gerold halten, sondern mitnehmen auf eine Spurensuche. Als Frauenreferentin war sie dabei vor allem an den biblischen Frauengestalten im Stammbaum Jesu interessiert. Und ebenso an der kurzweiligen und interessanten Darbietung eines Stoffes, der nur auf den ersten Blick komplex und undurchschaubar erschien.

Alle Anwesenden erhielten ein Bild des Kirchenglasfensters von St. Moriz in Rottenburg mit dem Titel "Stamm-Mütter", geschaffen von dem Ellwangener Künstler Sieger Köder. Gesucht und benannt werden sollten neben den "Vätern auch die Mütter im Glauben": Neben Abraham, David, Salomon und Josef waren die Frauen Tamar, Rahab, Batseba und Rut zu sehen. Vier Frauen, vier Ausländerinnen im Stammbaum Jesu, deren Geschichten eher unbekannt und nicht immer tugendhaft sind.

Zunächst einmal Tamar, eine Frau, die sich zu wehren wusste. Tamars Mann starb bald nach der Hochzeit und sein Vater Juda schickte deshalb seinen Sohn Onan, damit dieser seinem verstorbenen Bruder Nachkommen schenke. Onan starb ebenfalls kurze Zeit später und Juda verweigerte Tamar den nächsten Bruder Schela, der ihr als Sexualpartner zugestanden hätte.

Tamar verkleidete sich daraufhin als Hure, verführte ihren Schwiegervater Juda und wurde schwanger. Als Juda Tamar wegen Unzucht mit dem Tod bestrafen lassen wollte, schickte sie ihm Siegel, Schnur und Stab, den er ihr bei ihrem Zusammensein hinterlassen hatte und Juda erkannte, dass er überlistet worden war. Tamar brachte Zwillinge zur Welt und nannte sie Perez und Serach. Perez führen sowohl Lukas als auch Matthäus im Stammbaum Jesu an.

Die Geschichte von Rahab, einer listigen Frau, die überleben wollte, ist kürzer und nicht unbedingt tugendhafter. Rahab, die Dirne, versteckte zur Zeit der Landeinnahme durch Josua zwei israelitische Kundschafter in ihrer Herberge und entkam dadurch im Gegenzug samt ihrer Familie der Vollstreckung des Banns an der Stadt Jericho.

"Eine der schönsten Frauen- und Freundschaftsgeschichten der Bibel" war für Roswitha Gerold die Geschichte von Rut, der Ährenleserin. Eine Familie verließ wegen einer Hungersnot Israel und wanderte nach Moab aus. Dort starb der Vater und die beiden Söhne, die Mutter Noomi blieb mit den beiden moabitischen Schwiegertöchtern Rut und Orpa zurück. Noomi entschloss sich, nach Israel zurückzukehren und Rut begleitete sie, obwohl sie dort als Moabiterin keine guten Zukunftsaussichten hatte.

In Israel arbeitete Rut als Ährenleserin bei Boas, einem Verwandten von Noomi. Boas bemerkte Rut aufgrund ihres Fleißes und begünstigte sie. Daraufhin bekam Ruth von Noomi den Rat, sich nachts nach der Feldarbeit zu Boas zu legen. Boas heiratete Rut, die ihm den Sohn Obed zur Welt brachte. Rut war somit auch mit Jesus verwandt.

Batseba, verheiratet und letzte der vier Frauengestalten, wurde von David geschwängert, nachdem dieser die außerordentliche Schönheit beim Baden erblickt hatte.

Um sie heiraten zu können, musste ihr Mann Uria sterben. David beorderte ihn in einer Schlacht an die Front, in der Hoffnung, er möge fallen, was auch eintrat. Urias Frau wurde Davids Frau und Königin. Ihr erster Sohn starb, Salomo, ihr zweiter, wurde Davids Nachfolger.

"Ohne diese vier Frauen wäre die jüdische Verheißungsgeschichte zusammengebrochen. Frauen waren notwendige Akteurinnen im Heilsplan Gottes", zog Roswitha Gerold Bilanz. Ihre Zuhörer hatte sie mit ihrem eineinhalbstündigen Vortrag gefesselt und neue, weibliche Aspekte eines alten, spannenden Themas aufgezeigt. sei aus SZ, Foto svs
( 29.01.2007 - 14:20)

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht

© Gemeinde Reilingen 2007