Aus dem Rathaus

Eine Steuernummer von der Wiege bis zur Bahre

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Dem Staat soll nichts mehr entgehen: Ab 01.08. werden die neuen Identifikationsnummern ausgegeben, die ein Leben lang gültig sein werden.

Mehr als 80 Millionen Steuerpflichtige in Deutschland erhalten in den nächsten Wochen und Monaten Post vom Bundeszentralamt für Steuern und bekommen damit eine neue Steuernummer zugeteilt. Die bleibt ein Leben lang gültig und wird erst 20 Jahre nach dem Tod gelöscht.

Bis wann erhalte ich spätestens die neue Steuernummer?
Bis Ende/des Jahres. Die ersten Mitteilungen über die neue Steuer-ID sollen in den nächsten Tagen gedruckt und verschickt werden. Die Nummer ist elfstellig, begleitet jeden Bürger ein Leben lang, bleibt auch nach Umzügen unverändert gültig. Beim Bundeszentralamt für Steuern werden mit der Nummer Name, frühere Namen, Doktortitel, Geburtstag und -ort, Geschlecht, Anschrift, das zuständige Finanzamt und - bei Verstorbenen - das Sterbedatum gespeichert.

Was geschieht mit meiner bisherigen Steuernummer?
Für eine gewisse Übergangszeit bleibt sie gültig. Danach soll sie vollständig ersetzt werden durch die neue Nummer. Über den Zeitpunkt der Komplett-Umstellung, die auch die bisherige Kartonlohnsteuerkarte überflüssig macht, sollen die Steuerzahler rechtzeitig informiert werden. Die Behörden bitten darum, zunächst beide Nummern abzugeben. Steuerzahler können die neue Nummer bereits für ihre nächste Einkommensteuererklärung verwenden. Die ID ist lediglich für die Einkommensteuer bestimmt. Für Erbschafts- und Schenkungsteuer, Umsatz- oder Grunderwerbsteuer gelten weiterhin die bisherigen Steuernummern.

Was soll die neue Steuer-ID bringen?
Sie soll den Datenaustausch der Finanzbehörden verbessern. So sind Steuerpflichtige mit der neuen ID eindeutig identifizierbar. Bei Umzügen können die Steuerakten leichter zugeordnet und weitergeleitet werden. Natürlich erhofft man sich auch Erfolge im Kampf gegen Leistungsmissbrauch und Steuerbetrug. Beispiel Alterseinkünfte: Künftig wird es Rentnern erschwert, dem Fiskus zu entgehen. Grund: Der Datenaustausch zwischen Finanzämtern und Anbietern von Rentenversicherungen wird leichter. Ein anderes Beispiel: Die neue Nummer erleichtert auch den Austausch mit Stellen im EU-Ausland - zum Beispiel bezüglich Zinserträgen auf ausländischen Konten.

Was bemängeln Kritiker?
Gewarnt wird oft davor, dass die SteuerID zu einem weiteren Schritt auf dem Weg zum "Gläsernen Bürger" werden könnte. Datenschützer bezweifeln nämlich, dass es bei der Beschränkung der Nutzung auf den Bereich der Einkommensteuer bleibt und warnen vor einer weiter reichenden Verknüpfung mit anderen sensiblen persönlichen Daten. Kritisiert wird mitunter auch, dass bereits Babys künftig eine Steuernummer erhalten sollen. Hintergrund der Regelung ist nach Angaben des Finanzministeriums jedoch, dass bereits Kinder - zumindest formal Bezieher von Kapitaleinkünften aus ererbtem Vermögen sein können. Kritiker warnen zudem vor Missbrauch der neuen IDs durch Dritte. Die Finanzbehörden verweisen jedoch auf Verschlüsselung und die sorgfältige Einhaltung aller Bestimmungen zum Datenschutz.

Info: Hotline des Bundeszentralamtes für Steuern unter 01805 – 43783837
Rasmus Buchsteiner aus RNZ
( 11.08.2008 - 08:51)

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