Aus dem Rathaus

Vortragsveranstaltung des Förderkreises Spargelanbau
Vortragsveranstaltung des Förderkreises Spargelanbau

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht


In der vergangenen Woche wurde in der Reilinger Fritz-Mannherz-Halle die jährliche Herbsttagung des Förderkreises Spargelanbau im Rhein-Neckar-Kreis durchgeführt. Der erste Vorsitzende Peter Geng konnte eine stattliche Anzahl Haupterwerbsspargelanbauer begrüßen, die interessiert den Ausführungen des europaweit bekannten Spargelzüchters Pit Boonen folgten, der mit seinem Kollegen Herrn Theben aus Holland angereist war.

Zum Thema „Aktuelle Sorten für den deutschen Anbau“ gab Boonen einen Überblick über die Anbauentwicklung in Westeuropa. Danach weist Deutschland, inzwischen von Freiburg bis Frankfurt/Oder ca. 18000 Hektar Spargelanbaufläche auf. Frankreich folgt mit ca. 7400, Italien 6600 Griechenland etwa 4500, Niederlande 2100, und Spanien weist einen Anbau von rd. 1400 Hektar auf. Fast überall ist der Anbau stagnierend, nur in Deutschland wurde massiv ausgeweitet.

Der holländische Sortenspiegel wird vorwiegend von drei bislang hinlänglich bekannten Sorten wie Gymlin, mit sehr frühem und hohem Ertrag, Grolim mittelfrüh mit dem höchsten Anteil an dicken Stangen und Backlim als eine etwas spätere Sorte gekennzeichnet. Alle haben europaweite Bedeutung. Als Neuheiten stehen in naher Zukunft zwei weitere Sorten zur Verfügung, nämlich Herkolim und Aphalim.

Beide vereinen einen sehr hohen Anteil an starken Stangen, sodass sie auch einen hohen Ernteertrag ermöglichen. Bei steigenden Lohnkosten ist dies eine wichtige Eigenschaft.

Die natürliche Resistenz gegenüber Krankheiten an den grünen Stauden, wie Rost, Grauschimmel und Stemphyllium sind neben der Ertragsstärke, der Standfestigkeit und der langen Lebensdauer der Spargelpflanzen, die wichtigsten Züchtungsziele. Bodenbedingte Krankheiten wie Fusarium- und Rhizoctoniaarten können meist noch nicht nachhaltig bekämpft werden. Daher sind langjährige Anbaupausen nach einer Spargelanlage einzuhalten.

Zur Züchtung erwähnte er, dass keinerlei Gen veränderte Sorten vorhanden sind und auch nicht angestrebt werden. Nach den Ausführungen von Herrn Boonen, sollte eine Bodenuntersuchung, die Bodenlockerung und tiefgründige Durchmischung desselben vor jeder Neuanlage erfolgen. Eine optimale Nährstoffversorgung sichert sowohl die Qualität, den Geschmack, den Ertrag und die Haltbarkeit des Erntegutes.

Ein Anbau ohne Folieneinsatz während der Erntezeit ist nicht mehr denkbar. So nur könne der Konkurrenz aus südlichen Ländern, die doch einige Wochen früher zur Ernte kommen, begegnet werden.

Mit dem zunehmendem Einsatz von Spezialmaschinen, konnte der Spargelanbau wirksam ausgeweitet werden. Dies führte inzwischen allerdings auch zu einem gewissen Preisverfall, insbesondere dann, wenn bei hohen Tagestemperaturen große Erntemengen anfallen. Dies bringt dem Verbraucher wiederum etwas günstigere Preise.
Karl Eckle
( 06.12.2004 - 13:49)

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht

© Gemeinde Reilingen 2004