Ortsgeschichte

Ludwig Schnabel, Zimmermeister
Spenden für das Heimatmuseum von Martin Pfahler (2.v.re.)

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1984 erhielt das Heimatmuseum eine ansehnliche Sammlung von Zimmerwerkzeugen und Geräten von Martin Pfahler, Alte Friedhofstraße, die noch von seinem Großvater Ludwig Schnabel stammen.
Die älteren Einwohner werden sich daran erinnern, dass einmal in der Alten Friedhofstraße ein Zimmergeschäft bestand. Es wurde von Herrn Ludwig Schnabel und dessen Bruder Adam Schnabel gegründet. Das Geschäft befand sich anfangs in der Neugasse. Das war in der Zeit, in der die beiden Brüder noch beim Bau der katholischen Kirche mitarbeiteten.
In den 20er Jahren wurde das Geschäft in die alte Friedhofstraße verlegt. Hier - zum Teil im Biergarten des "Pfälzer Hofes" - war ein großer freier Platz, auf dem das Holz, das man zum Errichten der Dachstühle und zum Treppenbau benötigte, gut zugerichtet werden konnte.
Eine andere Aufgabe des Zimmermanns war das Herstellen von Jauchepumpen (Pulpumpe). Dazu waren riesige Bohrer etwa von 5.00 m Länge notwendig. Mit ihnen wurden die Baumstämme der Länge nach durchbohrt und auf diese Art Holzöhren hergestellt. Solche Röhren wurden vor allem in Gebirgsgegenden auch als Wasserleitungen benutzt.
Als Ludwig Schnabel in den Ruhestand trat, übernahm sein Sohn Herrmann das Geschäft, das er bis etwa 1956 noch führte. Ludwig Schnabel starb im Jahre 1950.
Der Zimmermann war im Mittelalter einer der wichtigsten Handwerksberufe. Er baute die Häuser (Fachwerk), war Statiker, Architekt und ausführender Baumeister. Wenn das Gerüst des Zimmermanns stand, war das Wichtigste am Haus gemacht. Es gab Zimmermeister in den Städten, die damals 40 Gesellen und Lehrlinge beschäftigten. Die Balken für das Fachwerk wurden an Ort und Stelle mit Axt und Beil aus den Bäumstämmen herausgeschlagen und geglättet. Die Konstruktion der alten Fachwerkhäuser besitzen weder Schrauben noch Eisennägel. Sämtliche Verbindungen bestanden aus Holz. Später, als man begann , Häuser aus Stein zu bauen, beschränkte sich dann die Arbeit des Zimmermanns auf den Bau von Dachstühlen und Treppen; seine Bedeutung beim Hausbau erkennt man noch beim alten Brauch des Richtfestes. Hier setzt der Zimmermann einen geschmückten Baum auf den First, wenn er seine Arbeitbeendet hat und wünscht dem Haus und seinen künftigen Bewohnern alles Gute und Gottes Segen.
Repro: Bernhard Römpert
( 03.03.2008 - 10:58)

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Ludwig Schnabel und seine Frau etwa Ende der 1940er JahreFamilie Ludwig Schnabel mit den Kindern ( v.l.) Liesel Pfahler geb. Schnabel, Marie Klein geb. Schnabel, Martha Vögele geb. Schnabel in der Neugasse

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