Ortsgeschichte

Ehrenbürger Franz Riegler
Ehrenbürger Franz Riegler

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Seinen 111. Geburtstag hätte Franz Riegler am 3. März feiern können, weilte er noch unter den Lebenden. Dies jedoch war ihm nicht vergönnt, denn er starb 1965 im Alter von nahezu 78 Jahren.
Dass die Erinnerung an ihn im­mer noch bei vielen Reilingern lebendig ist, erlebt man ständig. Franz Riegler war eine Persönlichkeit, die über Jahrzehnte in Reilingen im Blickpunkt stand auf verschiedenen Gebieten, sei es im schulischen Bereich, im kirchlichen Geschehen oder auf dem Gebiet des Vereinslebens. Bei letzterem lag seine Aktivität ganz besonders in den kulturellen Betätigungen mit dem Chorgesang.
In Krautheim im Bauland erblickte er das Licht der Welt. Nach seiner Ausbildung zum Lehrer kam er im April 1912 als junger Mensch nach Reilingen. Dies sollte dann auch sein bleibender Aufenthaltsort werden. 1914 verehelichte er sich mit Helena geborene Stein aus Königshofen. Drei Kinder gingen aus der Ehe hervor, zwei Töchter und ein Sohn. Die älteste Tochter Elfriede starb 1983, der Sohn Friedbert ist seit den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges vermisst . Die jüngste Tochter Kamilla Wüst geborene Riegler verstarb 2004, die Ehefrau 1955.
Jahrzehnte hindurch wohnte die Familie im ehemaligen katholischen Schulhaus in der Hockenheimer Straße 2. Dieses Gebäude wurde 1967 abgebrochen.
Die berufliche Laufbahn von Franz Riegler verlief sehr er­folgreich, denn bereits 1926 avancierte er zum Leiter der hiesigen Volksschule. 1928 wurde er zum Oberlehrer ernannt, 1940 zum Rektor. Im Schuldienst verblieb er dann bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1952.
Neben der beruflichen Tätigkeit war es das musikalische Wirken, das ihn weit über Reilingen hinaus bekannt machte. Schon im Jahre seines Einzugs in Reilingen übernahm er den Dirigentenstab des Männergesangvereins 1902. I n dieser Position war er 48 Jahre aktiv tätig bis 1960. Unzählige Auftritte absolvierte er mit seinem MGV, dem er vor allen anderen Vereinen verbunden war.
Unermüdlich organisierte er Veranstaltungen wie Konzerte oder Winterfeiern. Bereits in den zwanziger Jahren führte der MGV Singspiele und Operetten auf, die Höhepunkte des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Reilingen Waren. Aber auch bei Vorstellungen des Vereins in der näheren und weiteren Umgebung bewies Franz Riegler sein musikalisches Können. Zu nennen wären hier das Jahr 1924, als der Männergesangverein unter seiner Stabführung den sogenannten Staatspreis des damaligen badischen Ministerpräsidenten errang, sowie zwei Tagesbestleistungen bei Preissingen 1953, als er bereits 66 Jahre zählte.
Im katholischen Kirchenchor Cäcilia führte er 37 Jahre lang den Taktstock. Auch hier erwarb er sich bleibende Verdienste, denn sein Wirken war nicht allein auf das musikalische Geschehen beschränkt, sondern erstreckte sich auch hier in den geselligen und unterhaltsamen Bereich, ohne den ein gesundes Vereinsleben nicht denkbar ist. Während dieser Zeit versah er noch den Organistendienst in der katholischen Kirche und spielte mit Hingabe und Engagement die Orgel.
Während der Kriegs - und Nachkriegsjahre leitete er daneben noch nahezu zwei Jahrzehnte den evangelischen Kirchenchor. Einen Ausgleich zur Musik fand er im Gesellschaftskegeln beim ältesten Reilinger Kegelclub ,,Alle Neun".
Es konnte nicht ausbleiben, dass dieses unermüdliche Schaffen, die gebührende Anerkennung fand. Anlässlich eines Konzertes, das am 21. September 1958 im Josefshaus vom Männergesang­verein veranstaltet wurde, ernannte ihn Bürgermeister Fritz Mannherz zum Ehrenbürger der Gemeinde Reilingen. Gleichzeitig überreichte ihm der Vorsitzende des Sängerbezirks Schwetzingen, Karl lmhof, im Auftrag des Deutschen Sänger­bundes die goldene Chorleiterehrennadel, aus Anlass seiner 50 jährigen Dirigententätigkeit. Eine weitere bleibende Ehrung wurde ihm zuteil, als der Gemeinderat der Gemeinde Reilingen beschloss, die Stätte, an der er so lange beruflich gewirkt hat, ursprünglich "neues Schulhaus" genannt, in "Franz - Riegler·- Schule" (heute Franz-Riegler-Haus) umzubenennen. Wird auch heute in diesem Gebäude kein Schulunterricht mehr erteilt, so erinnert doch der Name stets an einen Pädagogen, der für die Belange Reilingens und seiner Menschen seine ganze Schaffenskraft, sein Wissen und Können einsetzte.
( 21.07.2008 - 15:24)

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