Kirche

Beglückender Gesangs-Rundgang durch das Kirchenjahr
Hammelburger Acht- und Viergesang

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Es gab da eine kleine Pause. Die letzten, kraftvollen Töne von Josef Rheinbergers "Bleib' bei uns" waren verklungen, die dirigierenden Hände von Roland Budewitz zur Ruhe gekommen. Die rund 100 Konzertbesucher aber brauchten am Samtagabend einen Moment, bevor sie ihren nicht enden wollenden, heftigen Applaus spendeten.

Warum so zögerlich? Vielleicht, weil die Motetten, Choräle und Psalme aus fünf Jahrhunderten mit ihren virtuosen Klangbildern nachhaltig fesselten, die Akustik in der katholischen St.-Wendelin-Kirche hervorragend war und beides zusammen sprach- und für einen Moment auch regungslos machte. Vielleicht, weil der A-capella-"Hammelburger Acht- und Viergesang" die Andacht, Schönheit und Erhabenheit der geistlichen Werke so intensiv transportierte, dass sofortiger Beifall fast vulgär, auf jeden Fall aber unpassend erschienen wäre. Oder weil die acht Sängerinnen und Sänger auch schwierige Partien blitzsauber sangen und Roland Budewitz so souverän durch die Werke geleitete als hätte er Profi-Musiker vor sich.

Fest steht auf jeden Fall: Das Benefizkonzert der acht Franken, die sich seit 1994 der Kirchenmusik verschrieben haben und auf Einladung des katholischen Bildungswerks nach Reilingen gekommen waren, hatte etwas Beglückendes und ließ die Besucher beschenkt nach Hause gehen.

Maria Heckmann, Annemaria Fell (Sopran), Angelika Silberbach, Martina Bay (Alt), Roland Budewitz, Siegfried Schilling (Tenor), Franz Baumer und Rudolf Heckmann (Bass) nahmen die Besucher mit auf einen musikalischen Rundgang durch das Kirchenjahr, der sich vom ersten Adventssonntag bis zum Totensonntag erstreckte und das menschliche Leben in allen seinen Facetten - Erwartung, Trauer, Leid und Freude - widerspiegelte.

"Machet die Tore weit" (Andreas Hammerschmidt), "Uns ist ein Kind geboren" (Johann Ludwig Bach) und "Herr, ich warte auf dein Heil" (Johann Michael Bach) thematisierten die hoffnungsvolle Adventszeit und die Freude des Weihnachtsfestes, während "Richte mich Gott" und "Mein Gott, warum hast du mich verlassen" von Felix Mendelssohn-Bartholdy - es handelte sich um die vertonten Psalme 43 und 22 - in die Fastenzeit führten.

Acht der insgesamt 150 Psalme, die allesamt in der Bibel vereinigt sind und ganz verschiedene Themen behandeln, wurden vorgetragen. Darunter befand sich der Erlösungsspalm 126 "Der Herr hat Großes an uns getan", die Dank-,Wunder- und Zuversichtspsalmen "Jauchzet dem Herren" (Psalm 100), "Singet dem Herrn ein neues Lied" (Psalm 98), "Denn er hat seinen Engeln befohlen" (Psalm 91) und nicht zuletzt der tröstende Hymnus "Das ist meine Freude" (Psalm 73 und 28).

Der Marienverehrung zollten außerdem die Volksweise "Da knie ich Maria" und das "Ave maris stella" von Edvard Grieg seinen Tribut, wohingegen der "Herr der Herrlichkeit" von Otto Groll nach Motiven aus der russischen Kirchenmusik mit wechselseitigen "Halleluja-Rufen" unvergessliche Konzertmomente bescherte.

Was die acht Sängerinnen und Sänger auch anpackten, es gelang, und man hätte ihnen - die sich übrigens unter dem goldsternigen Himmel in der St. Wendelin-Kirche sichtlich wohl fühlten - noch stundenlang zuhören können.

Nach dem gut einstündigen Konzert durfte Verena Seidelmann vom katholischen Bildungswerk für ein "tief beeindruckendes Erlebnis" danken, das stimmlich als auch interpretatorisch überzeugt hatte. Der Erlös der Veranstaltung kommt dem Umbau der Rampe am Kirchen-Hinterausgang zugute.
Elke Seiler aus SZ, Fotos svs
( 09.07.2007 - 14:00)

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