Aus dem Rathaus

Porträtköpfe in Knallfarben und bunte Fische
Experimentelles Malen für Kinder

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Entschieden taucht Katja den Pinsel in kräftiges Königsblau. Genau die richtige Farbe für die Haare, dazu das Gesicht in giftgrün. Ein Außerirdischer muss knallbunt aussehen. So zumindest stellt sich die Achtjährige jene fremden Wesen aus dem All vor, mit denen sie aus ihren Büchern bestens vertraut ist. Sie hat sie genau vor Augen, weshalb ihr die Wahl der Farben und das Malen flott von der Hand geht. Die Schwarz-Weiß-Kopie des Frauenkopfes, die als Anregung in der Mitte ihres Blattes aufgeklebt war, ist schon binnen weniger Minuten. unter einer giftgrünen Farbschicht verschwunden.

Katja strahlt. Sie gehörte zu den 28 Glücklichen, die beim Ferienspaß der Gemeinde unter dem Motto "Wege in die Kunst- Experimentelles Malen" in der Schiller-Schule mit dabei sein durfte. Insgesamt 120 Nachfragen hatte es gegeben. Eine Resonanz, die die beiden Leiterinnen Jutta Stadler und Elvira Müller erstaunte und natürlich freute: "Das Projekt ist ja ein Versuch. Mit einem solchen Zulauf haben wir nicht gerechnet."

Einige Werke der kleinen Künstler lagen am späten Vormittag bereits in der Sonne zum Trocknen. Das Gestalten eines Porträtkopfes war die letzte von insgesamt drei (experimentellen) Wegen hin zur Kunst.

Bunte Fische, mit Zuckerkreide und in knallig-bunten Farben hatten die Sechs- bis Zwölfjährigen angeregt durch Postkarten des Künstlers Otmar Alt zu Beginn gemalt. Dabei war es interessant zu sehen, dass die Jüngeren die Tiere noch wie Menschen gestalteten, aufrecht, mit Armen und Beinen, wohingegen sich bei den Älteren die Fische bereits schwimmend im Wasser tummelten. Schöne Ergebnisse hatte auch die Zaubertechnik hervorgebracht: Mit Wachs wurden Strukturen und Formen auf ein Blatt getropft, die mit bunten Farben übermalt dann wunderschön zur Geltung kamen. Die Motive waren hier unterschiedlich, Landschaften, Tiere, Pflanzen oder auch Menschen waren zu bestaunen.

Erzieherin Jutta Stadler und Hauptschullehrerin Elvira Müller macht es Spaß, Kinder spielerisch an Kunst heranzuführen. Sicher auch deshalb, weil beide Pädagoginnen und Künstlerinnen zugleich sind. Sie sind nicht nur selbst in der Malerei aktiv und haben erfolgreich Ausstellungen bestritten, sondern vermitteln ihre Begeisterung auch gerne anderen. Sie waren stets zur Stelle, wenn die Kinder Tipps, Hilfestellung, neue Farbe oder sonstige Materialien brauchten. Mit Interesse fragten sie auch bei den kleinen Künstlern selbst nach, was das eine oder andere Detail auf einem Bild zu bedeuten hatte.

So scheint der Männerkopf auf Tobias' Bild kein Haar zu haben, sondern eine spitzzackige, graue Krone zu tragen. Auf dem T-Shirt darunter steht die Zahl 40. "Mein Vater wird 40 Jahre alt. Auf dem Kopf trägt er natürlich keine Krone; das Haar steht lediglich ein bisschen ab und wird langsam grau", informiert der Elf jährige. Nicht nach seinen Vorstellungen geraten sind lediglich die Ohren, die ähnlich gezackt wie das Haar sind. "Die misslingen mir immer", lautet sein Kommentar. Aber das sei nicht so schlimm. Das Bild wird er dem Vater trotzdem zum Geburtstag schenken.

Natürlich durfte jedes Kind die drei Bilder, die es in verschiedenen Techniken und auf unterschiedliche Anregung hin gestaltet hatte, mit nach Hause nehmen. Als das experimentelle Malen nach zweieinhalb Stunden zu Ende war, fühlten sich alle stolz und traurig zugleich. Stolz auf ihre Kunstwerke, traurig, weil der Vormittag schon zu Ende war.

Im Raum stand jedoch die Hoffnung, dass die neuen "Wege in die Kunst" in Reilingen nicht in einer Sackgasse. enden, sondern im nächsten Jahr wiederholt werden würden. Schön wären sicherlich Angebote an mehreren Tagen, damit eine größere Anzahl an Kindern teilnehmen könnte. sei aus SZ, Fotos svs
( 08.08.2005 - 12:18)

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Die neuen Reilinger \Die neuen Reilinger "Wege in die Kunst" wurden angenommen

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