Aus dem Rathaus

Computerzeitalter hat Meldewesen längst im Griff
Fingerabdruckscanner im Meldeamt

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Das Meldewesen stellt einen Kernbereich der Verwaltung dar. Über 82 Mio. Bürgerinnen und Bürger sind in Deutschland ansässig. Ihre Daten werden in derzeit 5.283 Meldebehörden dezentral registriert und verwaltet. Eine dieser Meldebehörden befindet sich auch im Reilinger Rathaus. Es ist Bestandteil des im Erdgeschoss angesiedelten Bürgerbüros und verwaltet die Daten aller 7.200 Reilinger Bürgerinnen und Bürger.

„Unsere Tätigkeit ist sehr vielseitig und abwechslungsreich“, beschreiben die für das Meldewesen verantwortlichen Rathausmitarbeiterinnen Stefanie Albert und Doris Vogel ihr Aufgabengebiet. Sie sind zunächst einmal erster Ansprechpartner, wenn jemand einen telefonischen Kontakt über die zentrale Rufnummer des Rathauses sucht. Zur täglichen Arbeit gehören insbesondere die Annahme und Bearbeitung aller Vorgänge in Zusammenhang mit einem Wohnungswechsel, die Verwaltung des Einwohner-Datenbestandes, die Dateipflege bei Heirats-, Geburts- und Todesfällen und die Bearbeitung von Führerscheinanträgen. Ferner das Ausländerwesen, die Ausstellung von Lohnsteuerkarten, die Mitwirkung bei Wahlen und schließlich das umfangreiche Sachgebiet des Pass- und Ausweiswesens.

Gerade mal 20 Jahre ist es her, dass alle Personenstandsdaten noch von Hand in die Meldebücher bzw. in Karteikarten einzutragen waren und auch ansonsten viele Angelegenheiten noch handschriftlich erledigt wurden. Im Jahr 1987 hat das Computerzeitalter schließlich auch die Meldeämter erreicht. Seither werden alle Daten der Reilinger Einwohner elektronisch erfasst und verarbeitet. Seit dieser Zeit nimmt der Fortschritt seinen Lauf, vergeht kaum ein Jahr, an dem sich keine Neuerungen ergeben, Arbeitsschritte vereinfacht und immer mehr automatisiert werden. Ohne Computer und das World Wide Web geht nichts mehr. Diese Erfahrung müssen Kunden und Sachbearbeiter immer dann machen, wenn einmal die sensible Technik streikt.

Gerade das zurückliegende Jahr 2007 brachte eine Vielzahl von Neuerungen mit sich. Sei es das zum 01. Januar vom Land eingerichtete zentrale Meldeportal, das sämtliche Einwohnerdaten landesweit verwaltet und die Datenübermittlung zwischen den Meldebehörden wie auch externe Melderegisteranfragen vereinfacht.

Oder aber die gravierenden Änderungen im Ausweis- und Passverfahren. Vorbei die Zeiten, dass derartige „Papiere“ handschriftlich vor Ort ausgestellt wurden oder aber mittels Formularvordruck beantragt und dann per Post an die Bundesdruckerei zu verschicken waren. Heutzutage wird alles papierlos im digitalen Antragsverfahren abgewickelt, an dem die Gemeindeverwaltung seit 2004 teilnimmt. Anträge werden vollständig online bearbeitet, Foto und Unterschrift per Chipkarte und Lesegerät digital verschlüsselt und per Internet an die Bundesdruckerei übermittelt.
„Im Gegensatz zum früheren Antragsverfahren spart die Gemeinde bei dieser Versendungsform Papier und Formularkosten, die wöchentlichen Portogebühren für Wertbriefe entfallen und auf das in Papierform geführte Passregister kann verzichtet werden“, zählt der Sachgebietsleiter für das Bürgerbüro Rolf Schwechheimer die Vorteile des neuen Systems auf.

Seit zwei Jahren werden biometrie gestützte Reisepässe, so genannte e-Pässe ausgegeben. Sie erfüllen hohe Sicherheitsstandards. Nur wenige Wochen ist es her, dass bei dieser Passart zusätzlich zwei Fingerabdrücke erfasst werden. „Natürlich hat der Einsatz neuer Techniken auch seinen Preis“, stellt Doris Vogel fest. Ein zehn Jahre gültiger e-Pass komme jetzt auf 59,00 Euro und koste damit mehr als das Doppelte des Reisepasses alter Art.

Im Zeitalter moderner Elektrotechnik ist der Umfang der Daten, die der Staat über seine Bürger sammelt, kontinuierlich angestiegen, und dabei wird es sicher nicht bleiben. Denken Sie an die persönliche Steueridentifikationsnummer, die jedem Bürger, egal ob Neugeborenem, Hausfrau, Beruftätigem oder Rentner zugewiesen und diesen ein Leben lang begleiten wird. Schon im Frühjahr kommenden Jahres darf mit einer Zuordnung der Ziffernfolge gerechnet werden.

Geplant ist es zudem, in absehbarer Zeit auch bei Personalausweisen den Fingerabdruck als Identifikationsmerkmal einzuführen.
Die bisherige Form der Lohnsteuerkarte wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Sie soll durch eine elektronische Variante ersetzt werden. Bis 2010 soll es schließlich, ergänzend zu den kommunalen Melderegistern, ein zentrales Bundesmelderegister geben, das den gewachsenen Anforderungen unserer Informationsgesellschaft entsprechen soll. Über ein so genanntes „Transparenzportal“ wird es dann jedem Bürger möglich sein, in Erfahrung zu bringen, welche Daten über ihn gespeichert sind.

Befürchtungen, wie sie der britische Schriftsteller Georg Orwell in seinem bekanntesten Werk „1984“ gehegt hat („Big Brother is watching you“) mag Sachgebietsleiter Rolf Schwechheimer nicht teilen: „Dem Schutz der persönlichen Daten unserer Bürgerinnen und Bürger wird auch zukünftig eine hohe Priorität eingeräumt werden“.

Foto: svs
( 02.01.2008 - 08:04)

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