Ortsgeschichte

“Hopfe Zopfe – Stiel dranlosse“!
Hopfenanbau in Reilingen

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Bei den landwirtschaftlichen Sonderkulturen spielte früher in Reilingen auch der Hopfenanbau eine wichtige Rolle. Heute kündet nur noch der Spruch "Hopfe Zopfe - Stiel dranlosse! Wer's net kann, soll's bleiwwe losse!" von der mühevollen Arbeit. Nachdem die Hopfen an den langen Stangen auf dem Felde hochgeklettert waren, wurden sie mit dem Hopfenmesser abgeschnitten und in Büscheln als "grüne Hopfen" nach Hause gebracht. Dort wurden die gelblichen Fruchtzapfen, getrennt nach großen und kleinen Exemplaren, sorgfältig abgerissen, denn der Stiel musste ja dranbleiben.

Früher wurde der Hopfen zu Hause gedörrt und gelüftet. In den Dreißiger Jahren gab es dann hierzu eine "Hopfendarre". in welcher bei 30 bis 32 Grad Celsius die Hopfen gedörrt wurden. Sie war in der Schulgasse am heutigen Raiffeisenlagerhaus. Dort wurde der grüne Hopfen bei der Anlieferung gewogen und dann gedörrt. Um die 5 m (!) langen Hopfensäcke offen zu halten, wurden sie an der Öffnung mit einem Ring umschlungen, im 1. Stock der Darre eingehängt und von oben her mit einem Schieber gefüllt. Damit mehr in die Säcke hineinging, mussten die kleineren Buben mit den Füßen die Hopfen "eintreten". Hierauf wurde der gedörrte Hopfen mit dem Pferdefuhrwerk in die Brauerei gefahren.

Biologisch gesehen gehört der Hopfen zu den Hanfgewächsen und gedeiht auf humusreichen Lehmböden. Die langen schwachen Stengel klettern normalerweise an andern pflanzen zum Licht empor. Die weiblichen Blüten (nur weibliche Hopfenstöcke werden angepflanzt) wachsen zu gelblichen Fruchtzapfen heran. An den großen Blättern der Zapfen und auf der Hülle der kleinen Früchte sitzen zahlreiche gelbe Drüsen. Sie enthalten das "Hopfenbitter", das dem Bier Würze und Haltbarkeit verleiht.

Foto: Elise Kief, Repro: Ph. Bickle
( 12.04.2006 - 11:52)

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