Aus dem Rathaus

Sicherheitswoche: Experten sprechen im Jugendtreff "Point" mit Kindern und Jugendlichen über die Gefahren von PC-Spielen

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Nach dem Workshop-Angebot für die Schulen zum Thema "Hobby: Computerspiel" fand zum Abschluss der Sicherheitswoche noch eine Veranstaltung statt, bei der Experten im Jugendtreff "Point" mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kamen. PC-Spiele stünden im Ruf, Gewalt zu begünstigen.

Es werde jedoch sehr viel über und kaum mit den Jugendlichen gesprochen, so Yvonne Diehm, die Leiterin des Jugendtreffs, die mit Diplom-Pädagogin Ursula Kluge und Polizeioberkommissar Günter Oestringer zwei Referenten begrüßte, die die Schüler nicht mit dem erhobenen Zeigefinger "zutexten" wollten, sondern Rede und Antwort standen und jede Menge nützliche Informationen weitergeben konnten.

Welche Spiele sind "meine" Spiele? Bevorzuge ich ein besonderes Spielgenre? Was gefällt mir am Computerspiel und was nicht? Warum gibt es für Spiele Altersbegrenzungen? Spiele ich Spiele, die für mein Alter geeignet sind? Verändern Computerspiele mein Verhalten und wenn ja warum? Was kann ein Spieler lernen, was lernt er nicht?

Faszination und Gefahren
Günter Oestringer, Jugendsachbearbeiter der Polizeidirektion Heidelberg und selbst leidenschaftlicher PC-Spieler, setzte sich mit den Jugendlichen - rund ein Dutzend Jungs waren ins "Point" gekommen, Mädchen waren an diesem Abend offenbar nicht interessiert - zunächst über die Faszination und die Gefahren des Internets im allgemeinen auseinander.

Schon da wurde ganz schnell deutlich, dass sich die Kids auskennen und durchaus mit dem Gefährdungspotential, dem Informationsgehalt und dem Thema "Spiel und Sucht" bei PC-Spielen kritisch auseinander setzen können.

Für Ursula Kluge, Mutter von drei Söhnen im Alter zwischen acht und 15 Jahren, sind Computerspiele ein ständiges Thema bei ihr zu Hause. Die Spezialistin für Konsolen- und Computerspiele ist Referentin des Landesnetzwerkes der Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg und Gutachterin der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Mädchen seien mehr für Strategie- und Denkspiele zu haben, Jungs bevorzugten eindeutig Actionspiele.

Die USK versuche, die Öffentlichkeit im Hinblick auf die Chancen und Risiken für Kinder und Jugendliche durch die Nutzung von Unterhaltungssoftware und interaktiven Medien aufzuklären, erläuterte die Pädagogin.

Die Alterskennzeichen sollen eine deutlich erkennbare Orientierungshilfe für den Verbraucher darstellen. Die Palette reicht von PC-Spielen ohne Altersbeschränkung über Freigaben ab sechs Jahren mit comicartigen Spielangeboten und Freigaben ab zwölf Jahren mit Spielkonzepten auf Basis von Technikfaszination oder auch Motivation bis hin zu Spielen ab 16 Jahren mit rasanter bewaffneter Action oder kriegerischen Auseinandersetzungen und keiner Jugendfreigabe mit reinen Erwachsenenprodukten, "deren Inhalt geeignet ist, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen".

Deutlich wurde an diesem Abend aber auch, dass die meisten der Kids sich in ihrer Laufbahn an der Konsole schon an Spielen versucht hatten, die für ihr Alter nicht freigegeben waren. "Ich merke, dass ich manchmal ins Schwitzen komme" oder "Das lockt schon, wenn man in einem Spiel Erfolg hat" waren ebenso Argumente der Kinder und Jugendlichen wie die Auswirkungen auf die jüngsten Spieler: "Wenn ich weiter gekommen bin, habe ich ganz schön Nerven gebraucht", äußerte sich ein Achtjähriger, der nach eigener Aussage ebenso wie seine Kumpels drei Spielkonsolen in seinem Kinderzimmer hat.

Video- und Computerspiele gehören neben CD-Player und Handy zu den Medien, die schon Kinder, anders als noch vor zehn Jahren, ganz selbstverständlich einsetzen. Gewalt im Spiel, nachlassende Lernleistungen und sogar Sucht und Abhängigkeit könnten die Folgen sein. Zwangsläufig müssen die Auswirkungen allerdings nicht sein, wenn auch Eltern Tipps annehmen, worauf sie bei den PC-Spielen ihrer Sprösslinge achten können.
Volker Widdrat aus SZ
( 21.07.2008 - 15:48)

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