Umwelt

Die Backpulver-Blockade

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Sieben Garten-Plagen - und wie Sie mit ihnen fertig werden

1. Ameisen
Lasius niger, die schwarzgraue Wegameise, legt ihre Nester unter Weg- und Terrassenplatten an, gern auch unter Pflanzen und um Pflanzenstengel herum. Kurz: Ameisen sind eine lästige Sache, ganz gleich, wo sie sich tummeln, unterm Parkett, in Rabatten oder im Rasen. Andere, die gelbe Weg- und Wiesenameise, Lasius flavus, dagegen, die feuchte Wiesen liebt, baut lieber hoch. Das hat Vorteile: Im hohem Gras sind ihre Erdhügel bestens zu sehen. Fahren Sie mit dem Rasenmäher schwungvoll über die Hügel. Sind die Erdkappen abgetragen, erwartet die Vögel ein reichgedeckter Tisch.
Haben Ameisen aber schon ganze Staaten auf Ihrem Territorium errichtet, hilft der Griff zum Backpulver. In verschiedene Eingänge zum Ameisenreich eingebracht, tötet es die Tierchen giftfrei. Außerdem reagieren die Allesfresser offenbar auf bestimmte Gerüche im Garten ganz allergisch: auf Kaffeesatz oder ganze Gewürznelken.

2. Blattläuse
Meist gehen sie auf Wanderschaft, bis ihnen ein Plätzchen auf den Blättern zusagt - und da bleiben sie dann auch. Standorttreue nennt man das. Auf Blattläuse (Aphidina) ist Verlaß, egal, ob Tannen-, Röhren-, Baum-, Blasen-, Zwerg-, Borsten- oder Maskenläuse. Freiwillig gehen sie nicht.
Am besten Tabakasche auf befallene Pflanzen streuen, Spülmittelschaum oder Brennesselsud auf die Blätter tupfen und später mit klarem Wasser abspülen! Wenn Sie noch welche finden: Setzen Sie einfach Marienkäfer auf die Läuse. Bis zu 200 Schädlinge pro Tag vertilgen sie. Wer gerade keine Käfer zur Hand hat, pflanzt Lavendel. Der blüht und duftet - nur Blattläuse hassen seinen Geruch.

3. Maulwürfe
Sie sind muskulös, walzenförmig gebaut, haben ein samtiges Fell und eine rüsselförmige Schnauze. Ganz niedlich? Nicht, wenn sie großflächig den Garten unterhöhlen, stets auf der Suche nach Regenwürmern, Insekten und Larven, dabei munter Erde aufwerfen und alle Wurzeln anknabbern.
Eigentlich darf man ihn nur verwünschen, denn der Maulwurf (Talpa europaea) steht unter Naturschutz. Zumindest sollten Sie es ihm unterirdisch so ungemütlich wie möglich machen. Stopfen Sie Hundehaare oder Lappen, die mit Petroleum getränkt sind, in die Löcher. Maulwürfe sind geruchsempfindlich und lassen sich mit stinkenden Brühen in die Flucht schlagen. Ein Rezept: Dreiviertel Liter Molke und ein viertel Liter Buttermilch vier Tage an einem warmen Ort stehen lassen und dann in die Gänge kippen. Riecht scheußlich. Die Kaplilie - auch Maulwurfsschreck genannt - im Garten verteilt, verströmt dagegen nur für die kleinen Insekten- und Kerbtierfresser einen unangenehmen Duft. Oder Sie feiern mal wieder eine rauschende Party und trampeln den Maulwürfen auf dem Kopf herum. Denn noch eines hassen sie: Lärm. Oder stecken Sie Weinflaschen ohne Boden mit dem Hals nach oben in den Hügel. Vor dem pfeifenden Wind in den Gängen flüchten sie meist.

4. Stechmücken
Etwas wählerisch sind sie ja, die gemeinen Stechmücken (Aedes cantans). Ihr Opfer suchen sie nicht nach "süßem Blut", sondern nach Körperduft aus. Dabei herrscht bei ihnen klassische Rollenverteilung, das Weibchen saugt für die Eierproduktion, das Männchen ist bescheidener Vegetarier.
Beim Feierabendbier auf der Terrasse vertreibt wildes Fuchteln Mücken nicht. Versuchen Sie es besser mit Geranien. Vor allem Zitronengeranien der Sorte "Moskito-Fighter" vertreiben die Blutsauger, die den intensiv-fruchtigen Geruch hassen. Auch mit Katzenminze und Basilikum kann man sie in die Flucht schlagen.

5. Mäuse
Die große Wühlmaus oder Arvicola terrestris durchpflügt ebenfalls Ihre Gartenerde effektiv mit einem ausgeklügelten Gangsystem. Und eines teilt sie dabei mit Ihnen: die Liebe zur abwechslungsreichen Bepflanzung. Kein Wunder, wer will schon täglich das gleiche essen? Das Liliengewächs Kaiserkrone und die kreuzblättrige Wolfsmilch allerdings schmecken den Wurzelfressern überhaupt nicht, sie können schon den Geruch nicht ausstehen, ebensowenig Fischmehl, das Sie am besten großzügig in die Mäusegänge streuen.

6. Tauben
Am besten hilft eine Rabenattrappe aus Plastik, die sich dazu noch im Wind bewegen sollte. Der Anblick von Krähen oder Raben löst bei den friedliebenden Tieren sofort einen Fluchtreflex aus - eine unblutige, unkomplizierte Lösung. Denn die Taubenjagd mit Alkohol hat sich als unpraktikabel erwiesen. Die Idee: mit alkoholgetränkten Brotkrumen Tiere flügellahm zu machen, um sie einfangen zu können. Die Praxis sah anders aus: Die betrunkenen Tauben mähten im Tiefflug Passanten nieder. Einige schliefen ihren Rausch auch auf Dächern aus, weit entfernt von ihren Häschern.

7. Schnecken
Die bisher feucht-nasse Witterung dieses Sommers ist für Schnecken (Capae hortensis) ideal. Sie vermehren sich rasant, weil natürliche Feinde wie Igel, Hühner und Enten schwinden. Doch auch Schnecken sind Gourmets, sie verschmähen Buschwindröschen, Efeu, Erika oder Fuchsie, Purpurglöckchen oder Rosmarin.
Dem, der anderes Grün im Garten hat, bleibt nur eins: konsequent einsammeln. Am besten gemütliche Treffpunkte schaffen: kleine Bretter im Beet oder auf den Kopf gestellte Tontöpfe, garniert mit geschnittenem Löwenzahn oder Kartoffelscheiben. Schnecken sind nachtaktiv. Also die Leckerei abends rausstellen und die Schnecken morgens einsammeln. Die Bierfalle hat sich zwar bewährt. Da Schnecken aber extrem gut riechen, könnte das auch Nachbarschnecken animieren, zu Ihnen überzusiedeln. Wer auf Nummer sicher gehen will, legt eine Salzspur, die überquert keine Schnecke unbeschadet.
Und wohin mit den eingesammelten Tieren? Wer einen Hang zum Haptischen hat, zerschneidet sie mit der Gartenschere. Eine andere, brutalere Lösung: in eine starke Seifenlauge oder hochprozentigen Alkohol legen - ein Sekundentod. Qualvoller ist es nämlich, die Tiere in einer Plastiktüte zu ersticken oder mit Salz zu bestreuen.
( 18.07.2005 - 14:09)

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