"Der Verein hält Beziehung zu der Natur stets aufrecht"

Aus dem Vereinsleben

"Der Verein hält Beziehung zu der Natur stets aufrecht"

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht

Allen Unkenrufen zum Trotz, auf den Wettergott ist Verlass. Nach recht miesem Wetter an den Wochentagen schickt er uns regelmäßig Sonnenschein und angenehme Temperaturen an den Wochenenden. Sehr zur Freude der Kleintierzüchter, die jetzt ihr hundertjähriges Vereinbestehen feiern konnten. Bis auf die letzte Minute wurde gebaut, gewerkelt und geputzt.

Zwei Zelte warteten vor dem Vereinsheim auf die Gäste, die auch zahlreich, sogar von auswärts gekommen waren. Einen besonders schmucken Anblick bot die Ausstellungshalle. Sommerblumen, Gestecke und Tischschmuck, die gesamte Dekoration ein Geschenk des langjährigen Mitglieds Heinz Weißbrod, war ganz auf das große Jubiläum abgestimmt. Bereits am Freitag kamen die Mitglieder und geladene Gäste zu einem Festabend in die Ausstellungshalle. Weit waren die Tore zum Empfang geöffnet und die sommerliche Atmosphäre übertrug sich auf das erwartungsvolle Publikum.

Von Applaus begleitet, marschierte der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr auf die Bühne. Flotte Marschmusik aus Trommeln und Pfeifen eröffnete unter der Leitung des Tambourmajors Uwe Schuppel das Programm. Für weitere musikalische Umrahmung der Feier war der Sängerbund zuständig, der seine Singstunden wöchentlich in der Halle abhält. Unter der Leitung des Vizedirigenten Friedhelm Welk erklangen bekannte Chorlieder, die im "O Herr, welch ein Abend" mit Solist Klaus Frommann gipfelten. Auch das zum Abschluss gesungene "Badner Lied" erntete viel Applaus. Die Überleitungen im Programm besorgte DJ Heinrich, der auch nach der Feierstunde mit Unterhaltungsmusik zum Gelingen des Abends beitrug.

Die Reihe der Gratulanten eröffnete Bürgermeister Walter Klein nach der Begrüßung der Gäste durch den ersten Vorsitzenden Gerd Bild. In seiner Festrede betonte das Ortsoberhaupt, dass er stolz sei, mit einem der ältesten Vereine in Reilingen Jubiläum feiern zu können. Hierzu gratuliere er auch im Namen des verhinderten Vorsitzenden der Kultur- und Sportgemeinschaft, Siegfried Heim.

In der langen Vereinsgeschichte habe der Verein manchen Wandel erlebt, doch sei er stets die erste Adresse in Reilingen, wenn es um Tierhaltung, Tierpflege und Tierzucht geht.

Im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen das Leben noch stark von der Landwirtschaft geprägt war, gehe es heute in der hoch technisierten Zeit darum, so Bürgermeister Klein, die Beziehung zum Tier und damit zu der Natur aufrecht zu erhalten. Es sei eine Tatsache, so führte der Bürgermeister aus, dass Menschen sich wohl fühlten, wenn sie Tiere um sich haben. Nicht zuletzt sei es auch der Stolz über erfolgreiche Zucht, wobei die Reilinger Kleintierzüchter einiges vorzuweisen hätten.

Hundert Jahre zu überleben sei nur möglich gewesen, weil in den Reihen des Vereins stets Mitglieder waren, die sich nicht nur für Tierzucht, sondern auch für den Verein engagierten, beispielsweise beim jährlichen Gockelfest, das in diesem Jahr zusammen mit dem Jubiläum gefeiert würde. Mit den Wünschen für eine erfolgreiche Zukunft überreichte der Bürgermeister die Ehrengabe der Gemeinde in Form von Urkunde und Scheck an den ersten Vorsitzenden Gerd Bild.

Die Glückwünsche des Kreisverbandes der Kleintierzüchter Schwetzingen aber auch im Namen des Landes- sowie des Bundesverbandes deutscher Rassegeflügelzüchter überbrachte der erste Vorsitzende Karlheinz Sommer. Aus der Sicht seines Kreisverbandes beleuchtete er die Geschichte der Kleintierzucht im Allgemeinen und die des Reilinger Vereins im Besonderen.

Schon in sehr alten Chroniken tauche bei Geflügel- und Kleintierschauen Namen von Reilinger Züchtern auf, berichtete Sommer. Prägend für die Geschichte des Vereins und des Kreisverbandes sei aber zweifelsfrei der Reilinger Willi Römpert gewesen. Er war Preisrichter für Geflügel und Kaninchen, Vorsitzender des Preisgerichts Baden und leitete erfolgreich den Kreisverband von 1951 bis 1971. In dieser Zeit beteiligten sich verstärkt Reilinger Züchter durch seine Initiative erfolgreich an Kreis- und Landesschauen.

Die in anschließenden ruhigeren Zeiten gebaute Ausstellungshalle wurde in jedem Jahr genutzt und selbstlos den Kreisjugendschauen zur Verfügung gestellt. "Ich freue mich besonders", so Sommer," dass zur Zeit in langsamen aber stetigen Schritten der Ausbau des züchterischen Potenzials und der Zuchtparzellen vom jetzigen Vorstand vorangetrieben wird." Mit dem Wunsch "für eine stetige Aufwärtsentwicklung, um an alte Zeiten wieder anknüpfen zu können", überreichte er dem Vorsitzenden den Ehrenteller des Bundes deutscher Rassegeflügelzüchter.

In seiner Dankansprache führte Gerd Bild aus, dass der Verein noch viele Hürden zu nehmen habe, um das weitere Bestehen des Vereins zu sichern. Eine Verjüngungskur der Mitglieder sei dringend notwendig. Hierbei gelte es, Jugendliche zu gewinnen, um sie mit der Pflege und der Zucht vertraut zu machen, in der Gewissheit, dass sie auch einen Teil ihrer Freizeit für das Hobby opfern müssten.

Tiere seien eben kein Spielzeug, das man in die Ecke stellen könne, sondern Tiere brauchten ständig Pflege und Zuneigung. Ein weiterer Aspekt sei die Zusammenführung von Jung und Alt, weil bei diesem Hobby eine gegenseitige Hilfe unabdingbar sei. Allgemeine Heiterkeit löste die Bemerkung des Vorsitzenden aus, dass es ihm lieber sei, "hart zu arbeiten, als am Mikrofon vor Publikum zu sprechen". Aber er meisterte auch diese Aufgabe geschickt.

Zu einem Vereinsjubiläum gehören Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft. Urkunden und Pokale überreichte der Vorsitzende an Kurt Vögele für 60 Jahre, Elisabeth Winge für 50 Jahre, Alfred Schwarz, Hermann Ballreich, Roland Klaus und Karl Ehehalt für 40 Jahre, Heinz Weißbrod, Alfred Keller, Adolf Frank und Karl Kronenwett für 30 Jahre und Gerhard Masuch für 25 Jahre. Kurt Vögele und Elisabeth Winge werden ab diesem Tag als Ehrenmitglieder in die Annalen des Vereins eingehen.

Bei kaltem Büfett, Getränken und fröhlicher Unterhaltung klang der Festabend mit Musik vom DJ gegen Mitternacht aus. Der Samstag wurde ganz im Stil des bekannten Gockelfestes gefeiert. Knusprige Grillhähnchen mit diversen Beilagen waren der Renner. Der Tag verlief relativ ruhig bis nach der Hitze der Ansturm der Gäste einsetzte. Für musikalische Unterhaltung sorgte wiederum DJ Heinrich. Die Kinder vergnügten sich derweil prächtig unter den Augen der Eltern bis in die späten Abendstunden auf dem wunderschönen neuen Spielplatz. svs aus SZ, Fotos svs

( 27.08.2007 - 09:34)

Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht

Die Ehrenurkunde der Gemeinde überreichte Bürgermeister Klein an den Vorsitzenden Bild
Die Hähnchen schmeckten beim Gockelfest

	Die Ehrenurkunde der Gemeinde überreichte Bürgermeister Klein an den Vorsitzenden Bild
	Die Hähnchen schmeckten beim Gockelfest