Ortsgeschichte |
Weiteres Stück „Alt-Reilingen“ verschwindet - die Zigarrenfabrik Hauptstr. 84 |
Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht
Dieser Bericht wurde 2003 veröffentlicht. Wieder frisst sich ein gefräßiger Abrisskran in das Mauerwerk einer ehemaligen Zigarrenfabrik. In wenigen Wochen werden die beiden Gebäude der früheren Firma Baer (Ecke Hauptstraße – Ziegelstraße), die diese Häuser erstellt und einige Jahrzehnte als Zigarrenfabrik betrieben hat, dem Erdboden gleichgemacht sein. Das eingeschossige, langgestreckte Gebäude und mehr noch das hochragende, einer Trutzburg nicht unähnliche Hauptgebäude, haben etwa ein Jahrhundert unser Reilinger Ortsbild mitgeprägt. In beiden Häusern fanden im Verlaufe vieler Jahre Hunderte von „Fabriklern“, zumeist Frauen, Arbeit und Verdienst. Wann genau die beiden Anwesen erbaut wurden, ist nicht genau feststellbar; doch dürfte das mehrgeschossige Backsteingebäude um das Jahr 1900 erbaut worden und das niedere, vorgelagerte Haus etwa 30 Jahre älter sein. Die genannten Jahre sind ungesicherte Annahmen. Im Zuge der „Arisierung“ im „Dritten Reich“ kam etwa im Jahre 1938 die Baer-Fabrik in den Besitz der Firma Friedrich Erhard OHG, Leimen. Nach einer gründlichen Renovierung der beiden Gebäude durch die Firma Hopf, Pietätsartikel Reilingen, waren die beiden Anwesen von 1969 bis 1989 Produktionsstätte dieser Firma. Einige Jahre diente das Hauptgebäude auch noch als Übergangswohnheim für Aussiedler. Viele, vor allem ältere Reilinger, beobachten nun täglich, wie ein weiteres, markantes Anwesen der einstigen Tabak verarbeitenden Epoche Reilingens endgültig Vergangenheit wird. Friedrich Kief, Fotos: Hopf GmbH (2), Bruno Zubeil, Helmut Werner Übrigens: In der Zigarrenfabrik (sie hatte 1914 schon ein Telefon) kam im Jahre 1914 die Nachricht an, dass der 1. Weltkrieg ausgebrochen sei. Ein Lehrling (Herr Zimmermann) überbrachte die Nachricht auf das Rathaus, weil es dort noch keinen Fernsprecher gab. |
( 22.12.2006 - 08:39) |
Zurück zur Startseite - Zur Kategorie-Übersicht
© Gemeinde Reilingen 2006