Kirche

"Der Herr ist gut, in dessen Dienst wir stehen"
Pfarrer Wilhelm Nauber in den Ruhestand verabschiedet

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Nachdem Pfarrer Wilhelm Nauber sein 65. Lebensjahr vollendet hat, wurde er am vergangenen Sonntag von Prälatin Ruth Horstmann-Speer in den Ruhestand verabschiedet. Nauber wirkte 14 Jahre in der evangelischen Kirchengemeinde Reilingen. Sein Dienst endet offiziell mit dem Gottesdienst am Silvesterabend.

Die offizielle Entpflichtung aus dem aktiven kirchlichen Dienst fand in einem Festgottesdienst in der Weinbrennerkirche statt. Prälatin Ruth Horstmann-Speer führte sie im Einverständnis der eigentlich zuständigen Dekanin durch, da sie mit Ausnahme der Konkordienkirche Mannheim in keiner nordbadischen Gemeinde so oft wie in Reilingen war. Die Regionalbischöfin blickte auf den Lebensweg von Nauber zurück, der den gebürtigen Westfalen über Berlin und Südbaden nach Reilingen führte. „Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig“ – dies sei Naubers Aufgabe als Diakon und als Pfarrer gewesen. „Sie haben Gottes Wort verkündigt, am Aufbau der Gemeinde mitgewirkt und die Ihnen Anvertrauten zum Dienst in der Welt ermutigt. Sie haben unzählige Menschen in den Höhen und vor allem in den Tiefen ihres Lebens seelsorgerlich begleitet, mit Gottes Wort getröstet und aufgerichtet.“ Jesus Christus ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben, so die Prälatin weiter. „Davon hat Ihr Dienst gelebt, das haben Sie in Wort und Tat bezeugt.“
In ihren Dank für die geleistete Arbeit schloss Horstmann-Speer Petra Nauber mit ein: „Gott lässt sich den Weg bereiten durch Menschen, die ihrerseits bereit sind, sich in seinen Dienst rufen und senden zu lassen, die die Botschaft von seiner Liebe weitergeben.“

Armen wird das Evangelium gepredigt

In seiner Predigt legte Wilhelm Nauber das Wort aus dem Matthäus-Evangelium aus, als Jesus den Armen das Evangelium predigt. In seiner Gnade, in seiner bedingungslosen Zuwendung zu den Schwachen und Schuldigen werde Jesus ihre Hoffnung und führe sie zu neuem Leben, über Tod und Grab hinaus. „Christus ist der Herr der Zukunft, auch wenn die gute Nachricht überhört oder ihr widersprochen wird“. Trotz den anhaltenden Krisen und Ängsten, würden wir leicht die kleinen, aber unauslöschlichen Lichter der Hoffnung übersehen, betonte der Reilinger Ortsgeistliche. „50 Jahre bestehen die Spendenaktionen Adveniat und Brot für die Welt und setzten Zeichen gegen Hunger, Armut und Krankheit.“

Der Gottesdienst wurde festlich durch den Posaunenchor unter Leitung von Markus Waldmann, den Kindern des Kindergottesdienstes und Organist Wolfgang Müller mitgestaltet. Der gesungene Lobpreis des Kirchenchores mit seinem Dirigenten Michael Leideritz „Der Herr ist gut, in dessen Dienst wir stehn“ brachte den Dank des Reilinger Pfarrers zum Ausdruck. Er war über 40 Jahre in verschiedensten kirchlichen Funktionen tätig und hat stets auf Gottes Hilfe vertraut.

Empfang im Lutherhaus

Nach dem Gottesdienst hatte die Kirchengemeinde zu einem Empfang ins Lutherhaus eingeladen. Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Hermann Ballreich dankte Wilhelm Nauber für seinen Einsatz in den letzten 14 Jahren: „Immer wenn sie gerufen wurden, waren sie zur Stelle. Nie haben sie nein gesagt und dies, obwohl die Arbeit nach dem Weggang von Gemeindediakonin Irmgard Kreiselmeier nicht weniger wurde“. Auch im Inneren habe Nauber gewirkt und hinterlasse eine lebendige Gemeinde, stellte Ballreich fest. „Heute danken wir Ihnen für den großen Einsatz, Sie haben viel bewegt und segensreich gearbeitet“.
Ballreich dankte Nauber, dass er die Gemeinde gut auf die Vakanzzeit vorbereitet habe: „Das Gemeindeleben wird auch ohne Pfarrer ohne Einschränkungen seinen gewohnten Gang gehen“.

Pfarrer Stefan Scholpp überbrachte in Vertretung der Dekanin Annemarie Steinebrunner die Grüße des Kirchenbezirks Südliche Kurpfalz. Mit dem Bibelwort „bereitet dem Herrn den Weg, denn siehe, der Herr kommt gewaltig“ bescheinigte der Hockenheimer Amtskollege Nauber, die Bibel gebraucht und genossen zu haben. Gleiches bescheinigte Bürgermeister Walter Klein für die politische Gemeinde und die Kultur- und Sportgemeinschaft: „Sie haben die alten biblischen Botschaften in eine moderne Sprache gekleidet“. Neben der Seelsorge habe Nauber eine Fülle von Qualitäten als Manager, Kommunikator und Werbeträger in Sachen Kirche und Religion gezeigt, würdigte Klein den großen Einsatz für ein lebendiges Gemeindeleben.

Biblische Botschaften in eine moderne Sprache gekleidet

Dass die ökumenische Zusammenarbeit in Reilingen stets vorbildlich funktionierte, bestätigte Pfarrer Jürgen Grabetz für die Katholische Seelsorgeeinheit Hockenheim und der ganzen Pfarrgemeinde St. Wendelin. Er sprach Nauber seine Hochachtung vor der Lebensleistung aus, sich mit Menschen auf den Weg des Glaubens zu begeben und Gemeinde zu leiten. „Pfarrer zu sein ist wunderschön, aber auch immer mal wieder ganz schön schwierig und manchmal auch nervenaufreibend“. Das Kürzel i.R. (im Ruhestand) deutete er um „in Rufweite“. Damit Nauber die Rufe der KollegenInnen überhören könne, schenkte Grabetz Nauber ein Stirnband und Ohrenstöpsel.

Von diesen Rufen konnten die Pfarrer im Ruhestand Stefan Kälble und Siegfried Fritsch berichten. Sie dankten Nauber für die gute Zusammenarbeit und die freundschaftliche Begleitung im Amt.

Die Leiterin des evangelischen Oberlin-Kindergartens Gertrud Schreck dankte Wilhelm Nauber für die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. „Sie waren immer ein guter Vorgesetzter und Ansprechpartner“. Seitdem der Ortsgeistliche Andachten im Kindergarten halte, bestünde auch eine gute Beziehung zu den Kindern. Deshalb werden sich die Kleinsten und ihre Erzieherinnen in diesem Rahmen von ihm verabschieden.

Alexander Hartmann dankte Namens des CVJM Reilingen, dass Nauber regelmäßig Konfirmanden der Jugendarbeit des CVJM zuführte. Dabei habe der Verein, der einen Teil der Jugendarbeit für die Kirchengemeinde trägt, immer Freiraum für eigene Gestaltungswünsche gehabt. Für den Krabbel- und Minigottesdienst sowie den Seniorenkreis wünschten Isabell Ciumann, Andrea Naujokat sowie Trudel Eichhorn viel Zeit für eigene Interessen und einen erfüllten Ruhestand.

Im nachdenklichen Worten beschrieb Wilhelm Nauber, dass ein Pfarrer nicht alle Erwartungen erfüllen könne, die an ihn gerichtet würden. Deshalb seien alle Christen auf die Gnade Gottes und die Vergebung angewiesen. Nauber dankte den Rednern für die guten Wünsche für den Ruhestand, die Geschenke und guten Worte.

Ein Musikstück des großen Ensembles des Flötenkreises beendete die Feierstunde.

wm, Fotos Philipp Bickle
( 15.12.2008 - 11:12)

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Gut besuchter Empfang im LutherhausGut besuchter Empfang im Lutherhaus

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