Kirche

Worte und Klänge erschaffen etwas Neues
Kim Heilmann spielte virtuos Violine

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Namen und Worte sind ja bekanntlich Schall und Rauch, und die Musik allein macht auch nicht selig. Beide getrennt vermögen viel, aber nicht alles. Anders verhält es sich, wenn sie einander ergänzen und so etwas ganz neues Neues schaffen. Das gelang dem „Ravenna Duo“ Kim und Florian Heilmann, die am Sonntag das Märchen „Die Schneekönigin“ im Josefshaus rezitierten und im Zusammenspiel von Geige und Flügel musikalische Interpretationen darboten. Die katholische Pfarrgemeinde St. Wendelin und die Bezirkssparkasse hatte zu diesem „Adventlichen Konzert“ geladen.

Die beiden aus der Nähe von Freiburg stammenden Künstler wurden in Reilingen mit Spannung erwartet, denn sie hatten schon mehrfach mit ihrer „reizvollen Kombination aus Musik und Sprache“ gefallen, wie der Leiter des katholischen Bildungswerkes Albert Deubel betonte. In dem Märchen von Hans Christian Andersen, das das Ehepaar diesmal im Gepäck hatte, ging es um die Herzenswärme, um die Liebe und davon, wie leicht es geschehen kann, dass ein Mensch seine Warmherzigkeit verliert und nur noch Eiseskälte ausstrahlt.

Ein Symbol für die Kälte war die Schneekönigin, der sich der kleine Kai anschloss, nachdem sich zwei der teuflischen Spiegelscherben in sein Auge und Herz gebohrt hatten. Sie bewirkten, dass er das Schlechte vergrößert sah, wohingegen das Gute ganz klein wurde. Das jämmerliche, unterkühlte Leben, das er bei der Schneekönigin führte, wurde ihm so gar nicht erst bewusst. Zum Glück hatte Kai eine treue Freundin: Gerda. Nach seinem Verschwinden hörte sie nicht auf, ihn zu suchen und fand ihn schließlich nach einer langen und abenteuerlichen Reise. Sie befreite ihn von den Spiegelscherben und damit auch von der Schneekönigin. Die Liebe, letztendlich auch die zwischen den erwachsen gewordenen Kindern hatte wieder eine Chance. Kai und Gerda wurden ein Paar.

Florian Heilmann, der Schauspiel- und Rezitationsunterricht bei Professor Gerd Heinz und Igor Kalinitschenko an der Musikhochschule Freiburg nahm, gewann dem Text eine gelungene Intonation ab, experimentierte mit der Lautstärke und imitierte sogar Tierstimmen. Seine Karriere als Pianist begann schon früh, mit sieben Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht, 1998 nahm er in Freiburg das Studium der Klavierpädagogik auf, das er mit Bravour abschloss. Gemeinsam mit Kim Heilmann (Violine), die langjährige Konzertmeisterin des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg und Mitglied des Bundesjugendorchesters war sowie zahlreiche Preise erhielt, darunter Bundespreise im Wettbewerb „Jugend musiziert“, spielte Florian Heilmann zur Stimmung des Märchens passende Musik.

Vorwiegend bekannte Sonaten für Violine und Klavier waren das, wie beispielsweise die „Sonate in Es-Dur“ von Richard Strauß. Mit ihren häufigen Aufschwüngen, dem kaum innehaltenden Vorwärtsstreben scheint sie das Abbild des vor Fantasie übersprudelnden Komponisten zu sein. Lyrisch im Grundton und doch zu konzertant-temperamentvolleren Regionen gelangend, mutete Sergej Prokofjews „Violinsonate Nr. 2“ an, wohingegen César Francks „Violinsonate in A-Dur“ in seiner gemeinsam motivischen Substanz fast solide daherkam. Begeistert aufgenommen wurde auch Giuseppe Tartinis „Sonate für Violine und Klavier“, bei dem der große italienische Meister die geigentechnischen Möglichkeiten bis zum Anschlag auslotete, sowie zwei Sätze aus „Der Winter“ von Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“.

Die Musiker erhielten viel Applaus und Dankesworte des stellvertretenden Vorstands der Sparkasse Hockenheim Ronald Mummert für ihre musikalisch-literarische Darbietung. Sie revanchierten sich auf ihre Weise mit einer Zugabe. sei aus SZ
( 30.11.2004 - 12:00)

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Florian Heilmann rezitierte das Märchen „Die Schneekönigin“ Florian Heilmann rezitierte das Märchen „Die Schneekönigin“ im Josefshaus
Voll besetztes JosefshausVoll besetztes Josefshaus

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