Aus der Geschäftswelt

Neue Volksbank will starke Position in Metropolregion

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"Verschmelzungen beruhen auf freien Entscheidungen der dafür zuständigen Genossenschaftsorgane. Sie sollten bei geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen stattfinden und nicht erst unter Zugzwang wirtschaftlicher Schwierigkeiten vorgenommen werden." Unter dieser Maßgabe haben gestern Nachmittag die Volksbanken Schwetzingen und Speyer-Neustadt-Hockenheim ihre Fusionsabsicht in einer Pressekonferenz in Speyer bekanntgegeben. Der dortige Vorstandssprecher Gerhard Braun sprach von einem Schritt von "großer Bedeutung für das genossenschaftliche Bankwesen in der Metropolregion". Sein Schwetzinger Kollege Dirk Borgartz nannte es "eine vorausschauende Entscheidung".

Vorausgesetzt, die beiden Vertreterversammlungen stimmen der Fusion bei ihren Tagungen in der ersten Maiwoche 2007 zu, dann könnte die Fusion rückwirkend zum 1. Januar erfolgen. Die Aufsichtsräte haben ihre Zustimmung bereits erteilt. Damit entsteht dann eine Bank, die zu den großen unter den Genossenschaftsbanken gehört. Den dann etwa 600 Mitarbeitern habe man zugesagt, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommen werde. "Wir brauchen bei den künftigen Aufgaben jede Kraft", so Braun. Sie werden künftig übrigens im Aufsichtsrat vertreten sein, da der Betrieb die 500-Mitarbeiter-Grenze überschreitet. Der Aufsichtsrat soll künftig kleiner sein als heute. Derzeit sind beim größeren Partner in Speyer 17 Mitglieder, in Schwetzingen neun. Aber man will hier den Proporz von einem Drittel Schwetzinger und zwei Dritteln Speyer-Neustadt-Hockenheimer Mitglieder erreichen.

Größer wird auch der Vorstand. Zu den auch aus den vorhergehenden Fusionen kommenden Vorständen Gerhard Braun, Heinz Kuppinger, Heinz Heupel, Bernd Fischer und Rudolf Müller kommt nun Dirk Borgartz als stellvertretender Vorstandssprecher hinzu. Der zweite Schwetzinger Vorstand Rolf Uhrig wird in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Auf Nachfrage bestätigte Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Oelbermann, dass auch hier in den nächsten Jahren eine Abschmelzung des Gremiums vorgesehen sei. Sein Schwetzinger Pendant Rüdiger Neidig ergänzte, dass ein Punkt der Einigung gewesen sei, dass die Bank in allen Bereichen weiterhin schlank geführt werden solle. Übrigens wird auch die Zuständigkeit für Geschäftsgebiete erhalten bleiben. Dirk Borgartz behält so seinen Dienstsitz in Schwetzingen. Die Verankerung in der Region bleibe damit erhalten. Gerhard Braun, der ja Eppelheimer Bürger ist, wird zudem für Schwetzingen mit zuständig sein.

Auf die Frage, ob die Fusionswelle damit abebbe, betonte Gerhard Braun, dass man sich noch vorstellen könnte, mit der Raiffeisenbank Schifferstadt, mit der man in vier Orten im gleichen Markt arbeite, einen weiteren Partner gewinnen zu können.

Bleibt die Sache mit dem Namen. Denn schon heute schleppt die Volksbank ja ihr Geschäftsgebiet mit dem Wortungetüm Speyer-Neustadt-Hockenheim mit sich, der ja eigentlich auch noch um Haßloch ergänzt sein müsste. Würde man nun noch Schwetzingen anfügen, täte dies der Sache sicherlich nicht gut. "Das sehen wir genauso", sagt Rüdiger Neidig: "Wir wollen unter den Mitarbeitern einen Wettbewerb ausrufen, um einen Namen zu finden, der der Region und der Dynamik der Bank gerecht wird." Derzeit heißt im internen Sprachgebrauch das Fusionsprojekt übrigens "Volksbank Metropolregion". Dass es die gibt, macht übrigens auch die jetzige Fusion leichter. Man erinnere sich nur noch an das Geschrei im Badischen Genossenschaftsverband, als Hockenheim 1999 den Schritt über den Rhein machte. Heute gibt es Staatsverträge und gilt die Überschreitung der Grenze Rhein geradezu als "en vogue".
Jürgen Gruler aus SZ

Zahlen und Fakten zur Fusion

Die Volksbank Bezirk Schwetzingen wurde am 19. Dezember 1868 unter dem Namen „Vorschußverein Schwetzingen“ gegründet. Dieser Verein stellte die Keimzelle für die Entwicklung dar. Bereits im Jahre 1907 konnten die Räumlichkeiten der heutigen Hauptstelle in Schwetzingen bezogen werden. Ein Meilenstein in der Geschichte der Bank war 1976 die Fusion mit der damaligen Volksbank Oftersheim/Plankstadt. Damals hatte die Bank eine Bilanzsumme von 54,8 Millionen Mark. Auf dem Weg zur heutigen Volksbank waren die Fusionen mit der Volksbank Ketsch im Jahre 1997 und der Raiffeisenbank Reilingen im Jahre 2000 wichtige Schritte. Drei gesunde Banken legten ihre Geschäfte zusammen, um noch effizienter zu sein. Mit einer Bilanzsumme von 500 Millionen Euro und 180 Mitarbeitern gehört die Volksbank Bezirk Schwetzingen zu den größeren Banken des Badischen Genossenschaftsverbandes. Sie betreibt neun Filialen in Schwetzingen, Brühl, Rohrhof, Ketsch, Hirschacker, Plankstadt, Oftersheim und Reilingen.
Die Volksbank Speyer-Neustadt-Hockenheim hat ihre älteste Wurzel in Speyer, wo vor 142 Jahren im Jahr 1864 von mittelständischen Geschäftsleuten ebenfalls ein so genannter „Vorschußverein“ gegründet wurde. Sie hat sich in den vergangenen 15 Jahren durch die Fusion mit Neustadt, Haßloch und Hockenheim enorm vergrößert und zählt heute schon mit einer Bilanzsumme von knapp 1,5 Milliarden Euro und 424 Mitarbeitern zu den großen Genossenschaftsbanken der Region. jüg aus SZ
( 28.12.2006 - 17:58)

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