Umwelt

Energiesparen: Verschwendung bei ausgeschalteten Geräten

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Teil 3

Dass elektrische Geräte auch im Standby-Betrieb Strom verbrauchen, ist hinlänglich bekannt. Neu ist, dass Fernseher, Waschmaschine und sogar Toaster auch dann Strom verbrauchen, wenn sie komplett ausgeschaltet sind.

Der Powerknopf ist keine Garantie, dass das Gerät vom Netz getrennt ist, und so werden in Deutschland unwissend mehrere Millionen Kilowatt Strom nutzlos verbraucht. Die Aktion "No-Energy", die auch vom Umweltbundesamt unterstützt wird, hat gemessen, wie viel Strom ausgeschaltete Geräte verbrauchen.

Gerät Watt
DVD-Player 5,5
Musikanlage 4,4
Fernseher 0,0
PC 3,5
Monitor 0,2
Boxen 1,1
Elektroheizung 0,0
Router 8,4
Drucker 0,8
Lampe 2,3
DVD-Rekorder 22,0

Das klingt nicht besonders dramatisch, schließlich kostet ein Watt 1,40 Euro im Jahr (bei einem Strompreis von 16 Cent pro kWh). Doch insgesamt ziehen alle ausgeschalteten Geräte einer Familie rund 65 Watt und das bedeutet, dass eine Familie für nicht genutzten Strom unwissend über 90,- Euro im Jahr bezahlen muss. Auf Deutschland hochgerechnet gehen so rund vier Milliarden Euro jährlich "für nichts" drauf. So viel kostet laut Umweltbundesamt der Strom für Geräte aus Haushalt, Unterhaltungselektronik und Bürokommunikation, die nicht genutzt werden, aber im Leerlauf trotzdem Energie verbrauchen.

Unter Leerlauf versteht man zwei Betriebsarten: einerseits den sogenannten Standby-Modus, wenn beispielsweise der Fernseher nur mit der Fernbedienung ausgeschaltet wird, sodass das Gerät schnell und bequem wieder in Betrieb genommen werden kann. Andererseits gibt es den sogenannten Schein-Aus-Zustand. Dabei ziehen Geräte Strom, obwohl sie eigentlich ausgeschaltet sind. Allein in einem Jahr verschleudern elektrische Geräte in deutschen Haushalten und Büros rund 18 Milliarden Kilowattstunden Strom, was fast der gesamten Stromerzeugung aus Windenergie in Deutschland oder der Produktion zweier Kraftwerke entspricht. Gut die Hälfte ließe sich laut der Forschungsstelle für Energiewirtschaft in München jährlich sparen, wenn bessere Technologien in den Geräten eingesetzt würden.

Am Schalter gespart
Die unzureichende Technologie ist ein Hauptgrund für die Leistungsaufnahme im ausgeschalteten Zustand. Aus der Steckdose kommen 230 Volt, die meisten Geräte arbeiten aber im Niedervoltbereich mit nur sechs bis zwölf Volt. Deshalb benötigen sie einen Transformator, der die Spannung umwandelt. Beim Schein-Aus sitzt der Schalter zwischen Gerät und Trafo und schaltet daher nur das Gerät ab, während der Trafo aber noch unter Spannung steht und aus der Steckdose Strom zieht.

Nach Ansicht Experten sparen sich viele Hersteller die zusätzlichen Schalter, die das Gerät vollständig vom Strom trennen. Ein Schalter kostet zwischen 40 und 50 Cent, was sich bei 100.000 verkauften Geräten bemerkbar macht. Diese Kosten sparen die Hersteller ein, zumal sie nicht die Stromrechnung des Käufers bezahlen müssen.

Steckerleiste vorschalten
Die EU hat im Juli 2005 eine Richtlinie zur umweltgerechten Gestaltung energiegetriebener Geräte erlassen. In der Richtlinie geht es darum, Umweltschäden zu minimieren, die - unter anderem - mit der Nutzung von Geräten verbunden sind. Voraussichtlich 2008 wird eine EU-Vorschrift in Kraft treten, die sich auf den Stromverbrauch von Elektrogeräten im Stand-by-Modus sowie im ausgeschalteten Zustand bezieht. Darin sollen Grenzwerte festgelegt werden. Doch noch ist unter den Mitgliedstaaten umstritten, wie verbindlich diese Vorgaben sein werden. Und: Bis diese Richtlinie in Kraft tritt, bleibt den Verbrauchern nichts anderes übrig, als eine Steckerleiste mit Ausschaltknopf vor jedes Elektrogerät zu klemmen. Nur dann können sie sicher sein, dass "Aus" auch wirklich aus ist.

Wer seine Geräte auf diese Weise abschaltet, muss keine Beschädigungen befürchten, allerdings können gerade bei älteren (ohne internen Speicher mit Batterie) Daten wie die Aufzeichnungsprogrammierung von Videorekordern oder die Zeiteinstellungen bei Telefonen gelöscht werden. Werfen Sie einen Blick in die Gebrauchsanleitung des Geräts oder probieren Sie es einfach einmal aus zu einer Gelegenheit, wenn Sie das Gerät nicht brauchen. Sichern Sie zuvor Daten (beispielsweise eingespeicherte Telefonnummern), indem Sie sie aufschreiben - um Sie gegebenenfalls wieder eingeben zu können. So stellen Sie dann fest, welche Geräte Sie in Zukunft an die abschaltbaren Steckerleisten anschließen sollten und welche nicht. Allerdings können auch bei solchen Geräten mit Speichern nach einigen Jahren die internen Akkus den Geist aufgegeben haben, ein Austausch ist oft nur über eine Reparatur möglich. Geräte, die für längerfristiges Speichern von Daten ausgelegt sind, arbeiten in der Regel netzunhabhängig (wie etwa die Festplatten von Computern, wo magnetische Dauerspeicher zum Einsatz kommen).
( 11.02.2008 - 12:57)

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