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Erster Preis für Mundartgedicht
Gabriele Feth-Biedermann dichtet in Dur und Moll

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Herbschtwind fegt durch alle Schdroße, hot alle Blätter fortgeblose, schwarze Wolke regenschwer, hänge überm Häusermeer....

so beginnt das preisgekrönte Mundartgedicht zu einem Wettbewerb eines bekannten Getränkegroßhandels in Mannheim. Verfasserin ist die in Mannheim geborene Gabriele Feth-Biedermann, die seit etlichen Jahren in Reilingen wohnt und hier als ausgebildete Tanz- und Gymnastiklehrerin ein Tanzstudio betreibt.

Reimen, tanzen, vorsprechen und schauspielern, diese Vorlieben hat sie von ihrem Vater geerbt, der als Ingenieur auch Bandleader, Dirigent, Sänger und ein bisschen Schauspieler war. Diese Eigenschaften bestimmen auch das bisherige Leben der Hobbydichterin. Ihre ganz große Liebe galt schon von Kindheit an den Werken großer Meister und animierte sie, selbst zu reimen, was ihr schon als Schulmädel großes Lob einbrachte. Zur ersten Beteiligung an einem öffentlichen Wettbewerb wurde sie von dem bekannten Reilinger Mundartliedermacher Charly Weibel animiert. Von den fünf ihrer eingesandten Gedichte erschienen zwei in einem Büchlein, in dem die besten 60 von 420 eingesandten Werken abgedruckt sind. Nach langer Wartezeit kam dann der erhoffte Anruf: Sie haben den ersten Preis gewonnen! „Ich war etwas erstaunt“, sagte uns die Verfasserin, „dass ausgerechnet ein Gedicht in Moll, das eigentlich sehr betroffen macht, den ersten Preis bekam.“ Übrigens beruht das Gedicht auf einer tatsächlichen Begegnung der Verfasserin mit einer alten, gebeugten Frau im Regen vor etlichen Jahren.

Der erste Preis ist mit 10.000 Flaschen Coca Cola für die Gemeinde dotiert.Über die "Verwendung" wird noch entschieden werden. Die Übergabe des Gewinns erfolgt am 10. März im Rahmen einer Mundartveranstaltung in der Aula der Schiller-Schule. Mitwirkende wie Charly Weibel, Wolfgang Danner, Else Gorenflo, der Schulchor mit Mundartliedern und natürlich die Vorträge der Preisträger garantieren für einen vergnüglichen Spätnachmittag.

svs / Foto: svs



Die Anna
von Gabriele Feth-Biedermann

Herbschtwindfegt dursch alle Schdroße
Hot alle Blätter fortgeblose
Schwarze Wolke regeschwer
Hänge iwwerm Haisermeer
Un 's nieselt schunn de ganze Morge

Die Kräge hoch, s' Gnick oigezooge
Na nix schwetze na nixfrooge
G'scheftisch rennt mer uffun ab
Wie jeden Dag im gleische Drapp
Es hot halt jeder so soi Sorge

Longsom schluift in dem Gedräng
Die Anna dursch die Menschmeng
Ihr Rente is net allzuhoch
Fers Needigschde do longts grad noch
Käh Bank deeht dere Alt was borge

Zum Bäcker willse Brötsche kaafe
Es fällt so elend schwer des Laafe
Vielleicht longe die 4 Euro aa
Nochfer ä Schdickl Servela
Un 's nieselt schunn de ganze Morge

Seit Monate do waart se druff
Än Brief, än Bsuch, Telefonoruuf
Sie wees mer konn die Zeit net heewe
Die Kinner leewe ihr eigenes Leewe
Es hot halt jeder so soi Sorge

So schlurft se longsom mit ihrm Schtock
Im abgeschekste Loinerock
De Montl is genauso alt
Ihr is net bloß vum Wetter kalt
Un 's nieselt schunn de ganze Morge



( 20.01.2006 - 19:18)

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