Aus dem Rathaus

Reilingen bietet besten Bürgerservice im Internet
Bei der Preisverleihung durch Minister Stächele

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Die Zeitschrift „Die Gemeinde“, herausgegeben vom Gemeindetag Baden-Württemberg, stellte ihn ihrer jüngsten Ausgabe die Preisträger beim Wettbewerb InternetDorf/2005 vor. Der folgende Beitrag ist daraus entnommen und behandelt die Entwicklung der Reilinger Homepage.

Die Freude beim Reilinger Internetteam war groß, als der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Willi Stächele MdL, die Sieger des Landeswettbewerbs InternetDorf/2005 bekannt gab: Die Webseite der Spargelgemeinde belegte nämlich nicht nur den dritten Platz in der Gesamtwertung, sondern wurde zugleich mit dem ersten Preis in der Kategorie „Bester Bürgerservice“ ausgezeichnet.

Anfang bis Mitte der 90er Jahre war das Internet ausschließlich die Spielwiese von Insidern. Erst mit dem Word Wide Web wurden neue Nutzerschichten erschlossen. Dass die Gemeinde Reilingen sich intensiv mit den Zeichen der Zeit und damit auch der Zukunft auseinandersetzt, belegt nicht zuletzt der Internetauftritt. Im März 1998 konnte Bürgermeister Walter Klein als eine der ersten Gemeinden im Rhein-Neckar-Raum eine Homepage der Gemeindeverwaltung präsentieren.

Eine örtliche Agentur hatte diese ersten, noch statischen Internetseiten konzipiert. Schon damals wurde Wert auf Informationen und Einbindung weiterer Institutionen gelegt. Vereine haben bis heute die Möglichkeit, ihre Gruppierung kostenlos über die Gemeindehomepage zu präsentieren. Die Gemeindeverwaltung stellt ihr Fachwissen gerne zur Verfügung und berät Vereine beim Erstellen einer eigenen Präsentation.

Die Gemeinde hat bereits auf ihrer ersten Homepage das Thema „Spargel“ aufgegriffen. Seitdem finden Interessierte dort nicht nur Daten und Fakten rund um die Badische Spargelstraße. In einem kleinen Spargellexikon ist alles Wissenswerte rund um den Spargel, beispielsweise auch wie er geschält und gekocht wird, oder wo man ihn in Reilingen essen kann, verzeichnet. Spargelrezepte runden die Reilinger Spargelseiten ab. Trotz der zunehmenden Vielfalt des Internets, verdankt Reilingen seine hohen Zugriffszahlen auch dem Spargel. Während der Spargelzeit von April bis Juni verzeichnet der Webserver 10 bis 15 % mehr Nutzer und beschert der Gemeindeverwaltung zahllose elektronische Anfragen. Suchende werden durch die nationalen und internationalen Suchmaschinen fast zwangsläufig nach Reilingen und zur Badischen Spargelstraße geleitet. Hier hat sich bewährt, dass sich die Gemeinde bereits frühzeitig in Suchmaschinen registriert hat.

Interaktives Rathaus

Zu den Grundvoraussetzungen der Demokratie gehört, dass die Bürger in der Lage sind, sich über die sie tangierenden Anliegen zu informieren. Dies ist gerade auf kommunaler Ebene wichtig, wenn Entscheidungen die wirtschaftlichen und sozialen Interessen der Einwohnerschaft unmittelbar berühren.

Damit im Schatten der Badischen Spargelstrasse auch weiterhin mit neuen Technologien und Entwicklungen Schritt gehalten werden kann, bietet die Gemeindeverwaltung seit 1999 ein „Interaktives Rathaus“ mit dem Bereich „Was erledige ich wo?“ an. Seit 2000 nutzt die Gemeindeverwaltung den Formularserver der kommunalen Informationsverarbeitung Baden - Franken und verfügt damit über ein Angebot von dutzenden gängiger Formularvordrucke, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Ziel dieser Entwicklung ist es, Anträge nicht nur zum Ausdruck anzubieten, sondern auch digital zu übermitteln und die Daten direkt in die jeweilige Fachanwendung einzustellen. Aufgrund der Komplexität kann eine kleine Gemeinde solche Prozesse, die Verwaltungsabläufe wesentlich vereinfachen, nicht in Eigenregie durchführen. Hier sind die kommunalen Rechenzentren gefordert, die notwendigen Dienste zur Verfügung zu stellen.

Ob Beantragung einer Lohnsteuerkarte, Bauangelegenheiten oder der Antrag auf Briefwahl – die Rubrik „Was erledige ich wo?“ mit ihren zahllosen Links, Formularen, Durchwahlnummern und E-Mail-Adressen hat nicht nur die Jury des Landeswettbewerbs überzeugt. Sie zählt zu den meistgenutzten Seiten des Reilinger Internetangebots und bildet das Herzstück der Internetpräsentation rund um die Gemeindeverwaltung.

Die Bereitschaft zum interaktiven Dialog zeigte die Verwaltung auch im Baubereich: 1999 wurde erstmals ein Bebauungsplanentwurf online gestellt. Alle Bürger hatten damit unabhängig von den Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung die Möglichkeit, sich über die Entwicklung eines Neubaugebietes zu informieren

2002 wurde das neue Konzept der „Lebenslagen“ eingeführt. Musste man sich bisher einzelne Informationen zusammensuchen, hat die Verwaltung nunmehr eine thematisch gegliederte Sicht auf einzelne Situationen fixiert. Die Dienstleistungen beschränken sich nicht allein auf das Rathaus. Sie beziehen auch andere öffentliche und nichtöffentliche Stellen mit ein. Insbesondere wurden Querverweise zu den Angeboten der örtlichen Gewerbetreibenden aufgenommen. Damit erspart man den Einwohnern die mehrfache Suche im Telefonbuch oder Internet.

Zwischenzeitlich hat ein Spezialverlag einen neuen interaktiven Ortsplan eingerichtet. Wer eine Straße oder Einrichtung sucht, klickt einfach auf das Gesuchte im Verzeichnis, dann leuchtet der jeweilige Standort im Plan rot auf. Damit kann jetzt auch ein Straßenverlauf nachvollzogen werden. Der Stadtplan wird im ganzen angezeigt und kann gezoomt werden; der Plan ist jetzt genauso übersichtlich wie ein Papierplan. Neben öffentliche Einrichtungen werden ÖPNV-Haltestellen, Telefonzellen oder Altkleidercontainer angezeigt.

Jurymitglied Alexander Hornung von der international renommierten Agentur Ernst & Young stellte bei der Laudatio fest, dass die Gemeinde Reilingen zu Recht mit dem Preis für den besten Bürgerservice ausgezeichnet worden sei. „Die Bereiche Bürgerservice und Gemeindeinfo seien nicht nur sehr umfassend, sondern bieten zusätzlich auch ganz spezielle zielgruppenorientierte Angebote für Kinder, Jugendliche und Senioren.“

Aktuelle Nachrichten

Bereits zwei Jahre nach dem ersten Schritt in die digitale Zukunft, wurde das Angebot überarbeitet. Die Homepage bekam nicht nur ein neues Layout, auch die „Wege der kurzen Klicke“ wurden umgesetzt. Mit maximal drei Klicks sollte die gewünschte Information zur Verfügung stehen. Diese schnelle Navigation setzt eine gute Strukturierung voraus.

Eine weitere Neuerung war ein Redaktionssystem. Mittels einer Eingabemaske konnten Rathaus-Mitarbeiter ohne spezielle Internetkenntnisse aktuelle Berichte auf die Homepage stellen. Dabei werden Berichte rund um das Rathaus veröffentlicht, aber auch Beiträge aus dem Vereinsleben oder der Geschäftswelt. Der Zugriff auf standesamtliche Nachrichten, beispielsweise auch Beerdigungstermine, kommt sehr gut an.

Dass Aktualität gerade im Internet besonders wichtig ist, haben die Macher der Reilinger Seite früh erkannt. Neben tagesaktuellen News auf der Startseite, gibt die Verwaltung wöchentlich einen kostenlosen Newsletter heraus, der sich großer Beliebtheit erfreut.

Großen Raum beansprucht die Berichterstattung aus dem Gemeinderat. Zwischenzeitlich ist es selbstverständlich, dass Interessierte auch in alten Beiträgen recherchieren können. Auch zeitlich begrenzte Themen wie die Einführung des Euro, MKS und BSE oder die Ozon-Problematik werden mit Sonderseiten ausführlich gewürdigt.

Die Gemeindeverwaltung war bestrebt, sämtliche Broschüren und Informationen auch digital zur Verfügung zu stellen. Als Fördermaßnahme für das örtliche Gewerbe darf sich der im März 2000 vorgestellte Reilinger Branchenführer verstanden wissen. Diese „Gelbe Seiten“ der Reilinger Gewerbebetriebe gehen auf eine Anregung des Arbeitskreises Wirtschaft im Rahmen der Lokalen Agenda zurück. Die ständig aktualisierte Übersicht wird von der Bevölkerung sehr gerne angenommen. Verständlicherweise sind auch Handwerk und Handel von dieser kostenlosen Werbung begeistert.

Arbeitskreis Internet

Ende 2000 stellte die beauftragte Agentur ihren Internetdienst ein. Die Pflege der Homepage wurde aus Kostengründen durch den EDV-Beauftragten der Gemeindeverwaltung, Wolfgang Müller, übernommen. Nach und nach meldeten sich Reilinger Bürger und gaben Hinweise, wie die Homepage verbessert und benutzerfreundlicher gestaltet werden könnte. Die Mitbürger konnten dafür gewonnen werden, ihr Wissen und ihre Zeit zur Verfügung zustellen. Neben zwei Journalisten erklärten sich je ein Mitarbeiter der SAP und von Oracle zur Mitarbeit bereit. Komplettiert wird das Team durch einen Gemeinderat, einen Informatik-Studenten und den ehemaligen Vorsitzenden des Reilinger Gewerbevereins. Die Koordination übernahm die Gemeindeverwaltung. Neue Ideen werden seither in unregelmäßigen Abständen - bevorzugt bei einem gemeinsamen Spargelessen - geboren, zu dem die Gemeinde die Ehrenamtlichen einlädt.

Mit diesem Team wurde 2001 ein kompletter Relaunch der Reilinger Seiten durchgeführt. Lohn der Arbeit war eine Platzierung unter den Top Ten beim Wettbewerb Internetdorf 2002. Beim Facelifting 2003 wurden erstmals Kriterien für die Barrierefreiheit berücksichtigt. Erwähnenswert ist auch das jüngst selbst erstellte Content Management System für die aktuellen Nachrichten. Neben einer vereinfachten Verwaltung der Berichte und Bilder, kann erstmals ein Archiv mit älteren Nachrichten angeboten werden.

Minister Willi Stächele hob bei seiner Laudatio die starke Bürgerbeteiligung hervor, die das Angebot von Reilingen auszeichnet. Die ehrenamtliche Internetgruppe sei einzigartig im Land und verdiene daher eine besondere Würdigung.

Einbindung der Bevölkerung

Auch die örtliche Friedrich-von-Schiller-Grund-, Haupt- und Werkrealschule nutzte die Gunst der Stunde und behandelte das Thema „Internet“ im Unterricht, stellte bereits 1998 eigene Internetseiten ins Netz und bot für Eltern Internetkurse und weiterführende Informationen an.

Bereits lange vor Giesbert hat Reilingen älteren Menschen angeboten, sich unter Gleichgesinnten mit dem Internet vertraut zu machen. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Hockenheim wurden schon ab November 2001 mehrere Kurse für Internet-Anfänger ab 50 Jahren durchgeführt. Auch die Gemeinderäte drückten nochmals die Schulbank, um sich über das Medium zu informieren und mögliche Informationsdefizite abzubauen.

Um die Internetpräsenz noch stärker den Wünschen und Bedürfnissen der Bürger anzupassen, führte die Gemeindeverwaltung 2001 eine Umfrage unter Beteiligung aller Haushalte durch. Die gewonnenen Erkenntnisse waren Grundlage für die weitere Modifizierung der Internet-Präsenz.
Anfang 2004 hat die Verwaltung einen "Webcheck" durch eine Agentur durchführen lassen. Die erkannten Schwachstellen werden sukzessive behoben. Dies hatte eine verbesserte Internetpräsenz zur Folge.

2002 hat die Gemeindeverwaltung einen kostenlosen, innovativen Service übernommen. In Zusammenarbeit einer Heidelberger Firma, die spezialisiert auf Branchen - Who - is - Whos ist, bietet man die Möglichkeit, digitale Visitenkarten anzulegen. Jeder, der sich der Spargelgemeinde zugehörig fühlt - als Privatperson, als Berufstätiger oder als Mitglied eines örtlichen Vereins - kann sich eintragen.

Besondere Beachtung finden auch die ergänzenden Angebote von Gemeinderat Charly Weibel unter www.reilinger.de. Das Mundart-Lexikon sowie die Rubrik „Sprich, Gschwetz un G'schischdlin“ vom Reilinger Mundart-Stammtisch stoßen in der ganzen Region auf großes Interesse. Beim „Reilinger Kwiss“ kann man jeden Monat von neuem sein Wissen über die Spargelgemeinde testen.

Mit Cross-Promotion sorgt auch das Entwicklerteam für Bekanntheit beim Bürger: In der „Internet-Ecke“ des örtlichen Amtsblattes wird jede Woche ein anderes Service-Angebot der Website vorgestellt.

Bürgermeister Walter Klein ist dem Internetteam für sein ehrenamtliches Engagement außerordentlich dankbar. Der Erfolg beim Wettbewerb InternetDorf/2005 habe gezeigt, dass man in Reilingen nicht nur auf dem richtigen Weg sei, sondern es auch richtig gewesen wäre, die im Ort lebenden Internetspezialisten beim Webauftritt der Spargelgemeinde aktiv mit einzubeziehen. Ein Modell, das immer wieder ob seiner einfachen und kostengünstigen Lösung als beispielhaft gerade für kleinere Kommunen gelobt wurde.
( 22.07.2005 - 07:55)

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