Aus dem Rathaus

Verlässliche Betreuungsmöglichkeiten schaffen
Bald auch Angebote für Kleinstkinder unter 3 Jahren

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Insbesondere die demografischen Entwicklungen der letzten Jahre veranlassen Städte und Gemeinden zu einem Mehr an familienfreundlicher Politik. Den durch sinkende Geburtenzahlen entstehenden Herausforderungen kann nur erfolgreich entgegen getreten werden, wenn Familienpolitik als Querschnittsaufgabe verstanden wird. Daneben sind es Veränderungen in unserer Gesellschaft und in den Familienstrukturen, eine vermehrte Berufstätigkeit beider Elternteile und schließlich allein erziehende Mütter und Väter, die neue Wege in der Kinderbetreuung erforderlich machen.

Das zum 01.01.2004 in Kraft getretene Kindergartengesetz erleichtert eine standort- und familiengerechte Regelung. Durch die von den Gemeinden übernommene Planungs- und Finanzierungsverantwortung für Kindergärten ist es möglich, in enger Absprache mit den Kindergartenträgern und den Familien den quantitativen, vor allem aber auch den qualitativen Bedarf an örtlichen Kindergartenplätzen zu ermitteln und exakt auf die Bedürfnisse der Familien zuzuschneiden. In Anbetracht ihrer Dimension bleibt die gesellschaftspolitische Zukunftsaufgabe „Kinderbetreuung“ aber eine Aufgabe, die nur im Konsenz zwischen Land, Kommunen, Kirchen und sonstigen freien Trägern geschultert werden kann.

„Das Betreuungsangebot in der Gemeinde Reilingen ist qualifiziert, bezahlbar und bedarfsgerecht“, bewertet Bürgermeister Walter Klein das örtliche Angebot an Betreuungseinrichtungen. Vier Kindergärten in kirchlicher und privater Trägerschaft bieten derzeit 248 Plätze in zehn Gruppen an. Darunter finden sich Regelgruppen, die Vor- und Nachmittags, unterbrochen durch eine Mittagspause, geöffnet haben, Gruppen mit verlängerten Betreuungszeiten, beispielsweise von 7.30 bis 13.30 Uhr und schließlich Mischgruppen mit einer Ganztagesbetreuung, wie auch eine altersgemischte Gruppe ab zwei Jahren. Nach Bedarf ist es jederzeit möglich, noch freie Kapazitäten in der Kindergärten St. Anna und St. Josef zu nutzen und weitere Gruppen einzurichten.

Auch im Bereich der Grundschule gehört Reilingen zu den landesweit 80 % der Schuleinrichtungen, die Schüler für sechs Zeitstunden am Vormittag betreuen, um halbtags berufstätigen Elternteilen die Betreuung ihrer Kinder zu gewährleisten. Derzeit werden 35 Kinder von engagierten Mitarbeiterinnen der Gemeinde betreut.

An Nachmittagen können Grund- und Hauptschüler einen so genannten „Hort an der Schule“ besuchen, der sich unmittelbar an die vormittägliche Betreuung anschließt. Dieses Angebot nutzen momentan lediglich zehn Kinder. Sie halten sich bis 15.00 Uhr in der Schiller-Schule auf und erledigen dort ihre Hausaufgaben. Danach ist im Franz-Riegler-Haus Freizeit und Spiel angesagt.

„Als besondere Leistung bieten wir in Reilingen auch eine ergänzende Ferienbetreuung an“, erläutert Bürgermeister Walter Klein und verdeutlicht damit, wie umfassend seither schon das Betreuungsangebot in Reilingen ist.

Mit dem zum 01. Januar 2005 in Kraft getretenen Tagesbetreuungsausbaugesetz seien die Gemeinden zudem verpflichtet, so der Bürgermeister, bis zum Jahr 2010 auch für Kleinstkinder unter drei Jahren ein ausreichendes Betreuungsangebot vorzuhalten. Übertragen auf Reilinger Verhältnisse bedeute dies etwa 35 Krippenplätze. Zur Bedarfsermittlung habe man schon in den Sommermonaten eine Umfrage durchgeführt. Leider hätten sich von 169 angeschriebenen Eltern etwa zwei Drittel nicht geäußert.
Wie die Ergebnisauswertung zeige, gebe es ein grundsätzliches Interesse für eine
U 3-Betreuung, wobei eine tägliche Betreuung von 7.30 bis 13.30 Uhr in einer speziellen Gruppe für Kleinstkinder favorisiert werde.
Die Verwaltung führe bereits seit einiger Zeit Gespräche mit zwei geeigneten Privatpersonen („Zwergenstube“), die ein derartiges Betreuungsangebot im nächsten Jahr einrichten wollen. Geplant sei zunächst eine Gruppenstärke mit etwa zehn Plätzen für Kinder ab 1 ½ Jahren. An einem geeigneten Finanzierungskonzept werde derzeit noch gearbeitet.

Schließlich war auch zu erfahren, dass eine private Initiative ab 2006 einen Kindergarten auf Grundlage der „Reggio-Montessori-Pädagogik“* einrichten will. Auch hier soll es möglich sein, Kinder ab einem Jahr aufzunehmen.
„Einen Rechtsanspruch auf eine U 3-Betreuung gibt es derzeit noch nicht“, betont Bürgermeister Walter Klein. Auch sei noch unklar, wie eine derart umfassende Betreuung bei anhaltend schlechter Haushaltslage der Gemeinden zu finanzieren sei.

Neben Krippenplätzen gelte es auch, die Betreuungsmöglichkeiten durch Tagesmütter auszubauen, um eine möglichst familiennahe Betreuung möglich zu machen, führt der Bürgermeister weiter aus. Dies sehe auch das entsprechend ergänzte Kindergartengesetz so vor.
Der Kinderschutzbund Hockenheim habe bereits in Kooperation mit dem Kinderschutzbund Wiesloch im Schülerhort „Kosmos“ in Hockenheim eine Vermittlungsstelle für Tageseltern in Hockenheim und Umgebung eingerichtet. Sie ist zu erreichen jeweils montags von 16.30 Bis 18.30 Uhr unter der Rufnummer 06205/8770.

„Leitbild unseres Handelns muss ein: So viel Familie wie möglich für Betreuung, Erziehung und Bildung der Kinder, so viel Ehrenamt wie erreichbar und so viel Betreuung wie notwendig“, fasst Bürgermeister Walter Klein zusammen. Eine kontinuierliche kommunale Familienpolitik sorge zudem für ein familienfreundliches Image und eine höhere Zufriedenheit der Bürger. Reilingen werde deshalb alles daran setzen, dass auch weiterhin in ausreichendem Umfang und Intensität Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder unserer örtlichen Gemeinschaft zur Verfügung stehen.

*„Reggio-Montessori-Pädagogik“
Unter Reggio-Pädagogik wird ein reformpädagogisches Konzept verstanden, das in den späten 70er Jahren in den Tageseinrichtungen für Kinder in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia entwickelt wurde und seither weltweit Beachtung gefunden hat. Im Zentrum dieses Konzepts steht die Annahme eines entwickelten Fähigkeitspotentials der Kinder, Lernprozesse sowie ihre personale und soziale Entwicklung selber zu organisieren.
Die Montesori-Pädagogik fördert die selbständige, unabhängige, selbstbewusste und soziale Persönlichkeit des Kindes. Dieses Ziel erfordert eine Erziehung zum Gebrauch der Freiheit in einem klar begrenzten Freiraum.

Foto: svs
( 19.12.2005 - 11:31)

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