Umwelt

Nützlinge: Schutz für den Garten auf natürliche Art

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Teil 1

Schädlinge, also Tiere, die in Zier- oder Nutzgarten und auch in der Landwirtschaft Schaden anrichten, wurden lange Zeit vorwiegend mit der chemischen Keule bekämpft.

Auf deutsche Gartenböden werden jährlich rund 540 Tonnen Pestizide gegen Unkräuter, Pilzkrankheiten, Blattläuse, Schnecken und andere ungebetene Gäste eingesetzt – auf Kosten des Grundwassers, der Artenvielfalt und der Gesundheit von Tier und Mensch. Inzwischen haben Naturschützer und Gärtner erkannt, dass die Förderung der natürlichen Gegner der Schädlinge eine interessante Möglichkeit der biologischen Schädlingsbekämpfung darstellt. Auch Hobbygärtner können Nützlinge sinnvoll einsetzen.

Natürlich vorkommende Nützlinge fördern

Auch der Hobbygärtner strebt in seinem kleinen Reich ein natürliches Gleichgewicht an. Deshalb trachtet er oder sie danach, zu stark ansteigenden Schädlingspopulationen entsprechende Feinde entgegen zu setzen. Man unterscheidet diese Gegenspieler in Räuber und Parasiten. Die Schädlinge werden zu ihren Beute- oder Wirtstieren und auf natürliche Art und Weise dezimiert.

Spinnen
Weit verbreitete Räuber sind die Spinnen. Sie fangen in ihren Netzen jede Menge fliegender Insekten. Ob ihre Beute von den Menschen als schädlich oder nützlich eingestuft wird, spielt dabei für sie keine Rolle. Dennoch fällt die Bilanz für den Gärtner im Allgemeinen positiv aus, da Schädlinge meist leichter und schwächer als Nützlinge sind. So werden zum Beispiel anfliegende Blattläuse aufgehalten, wogegen größere, oft erwünschte Insekten die Netze einfach zerreißen. Spinnen sind äußerst anpassungsfähig und fruchtbar. Statistisch betrachtet, können auf einem Hektar Wiese sechs Millionen Spinnen leben. Um sie im Garten zu fördern reicht es daher aus, die Netze heil zu lassen und ihre Gelege (Kokons) zu schonen.

Hundertfüßler
Ebenfalls recht wahllos, was die Gestaltung ihres Speiseplans angeht, sind die Hundertfüßler. Ihr circa vier Zentimeter langer Körper ist in bis zu knapp 200 Segmente mit je einem Beinpaar unterteilt. Das erste Paar hat sich in „Kieferfüße“ umgewandelt, das letzte Paar ist stark verlängert und bei manchen Arten bewehrt. Die letzten drei Segmente tragen keine Beine. Hundertfüßler jagen je nach Art auf der Erdoberfläche oder im Boden nach Insekten. Dadurch sorgen auch sie für die Erhaltung eines natürlichen Gleichgewichts und die Reduzierung von Überpopulationen. Im Garten kann man die Ansiedlung dieser Krabbler durch die Bereitstellung entsprechender Unterschlüpfe, beispielweise von Steinen, fördern.

Libellen
Etwas aufwändiger ist die Ansiedlung von Libellen, denn sie leben am und vom Wasser. Auch Libellen sind nicht auf bestimmte Beutetiere spezialisiert, vertilgen aber überwiegend fliegende Schadinsekten und machen sich damit im Garten nützlich. Libellen sind auf Grund ihres spezifischen Körperbaus mit dem lang gestreckten Hinterteil gut zu erkennen. Sie leben bis zu vier Jahre als Larve im Wasser und verbringen den Großteil ihres Lebens in der Luft.

Ohrwürmer
Recht spezialisierte Helfer sind die gemeinen Ohrwürmer. Sie ernähren sich in der Hauptsache von Blattläusen, Schildläusen und Raupen. Die gut erkennbaren, braunen Tiere sind bis zu zwei Zentimeter lang und tragen am Hinterteil zangenartige Schwanzanhänge. Ein ausgewachsener Ohrwurm frisst bis zu 120 Blattläuse in einer Nacht. Sind allerdings nicht mehr genug Beutetiere da, greifen sie auch auf pflanzliche Nahrung zurück. Ohrwürmer nehmen Ansiedlungshilfen gern an. Dazu hängt man umgedrehte Blumentöpfe auf, die zuvor mit Holzwolle gefüllt wurden, die mit Kaninchendraht fixiert wird. Auch originellere Formen wie auf unserem Bild werden gern angenommen. Platzieren sie die Nisthilfen am besten dicht an der Blattlauspopulation.

Marienkäfer
Nützlich und hübsch sind die räuberischen Marienkäfer. Sie werden bis zu zwölf Millimeter groß, sind kugelig und gepunktet (meist schwarz auf rot). In Europa treten rund 100 verschiedene Arten auf. Wenig bekannt ist, dass auch Marienkäfer der selben Art sehr unterschiedlich gemustert sein können. Die Anzahl der Punkte ist übrigens keine Altersangabe, sondern eher eine Familienähnlichkeit. Marienkäfer machen sich bei den Menschen hauptsächlich durch ihren starken Blattlausverbrauch beliebt.

Jedes Weibchen legt mehrere Hundert gelborange Eier in dichten Pulks, aus denen bald Larven schlüpfen. Diese verpuppen sich nach einer Wachstumszeit von circa zwei Wochen, in der sie bis zu 400 Blattläuse fressen. Durch die Schonung von Eiern und Larven insbesondere im Mai und Juni wird die Marienkäferpopulation entscheidend gefördert. Wichtig ist auch, dass die Käfer geeignete Plätze zum Überwintern finden. Wer große Grasbüschel stehen und Laub und Steine liegen lässt, schafft dafür gute Voraussetzungen.

Fortsetzung folgt
( 03.06.2006 - 14:56)

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