Aus der Geschäftswelt

Die Volksbank-Fusion ist kaum mehr aufzuhalten
Aufsichtsrat und Vorstand der Volksbank Bezirk Schwetzingen

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"Wir verfahren nicht nach dem Motto: Was nicht passt, wird passend gemacht. Sondern schon heute ist eine enge Verzahnung gegeben. Wir wollen aus den beiden Ursprungsbanken die besten Zutaten in die neue Volksbank Kur- und Rheinpalz hineingeben", sagte Vorstandsvorsitzender Dirk Borgartz am Mittwochabend in der Ketscher Rheinhalle, als es um den Fusionsvertrag der beiden Volksbanken ging. Ungewöhnlich ist es schon, wenn zwei Häuser zusammengehen, die kerngesund sind, sich im bundesweiten Rating, der Bewertung durch die Bankenaufsicht, in der höchsten Liga bewegen. Man wolle der Verantwortung gerecht werden, über den Tag hinaus denken und die Weichenstellungen aus der Position der Stärke heraus vornehmen, so Borgartz zu den Vertretern, den Mitarbeitern und Ehrengästen, unter denen zahlreiche Bürgermeister und auch der komplette Vorstand aus Speyer war.

Dann stellten Rolf Uhrig und Dirk Borgartz den Vertrag vor. Beide sehen in den getroffenen Vereinbarungen Vorteile für die Schwetzinger Seite. Im Aufsichtsrat, der Vertreterversammlung, im neu gegründeten Beirat und in der Führungsebene, zu der Borgartz neben dem Vorstand auch die Abteilungsleiterebene zählt, sei man aufgrund der Größe deutlich überrepräsentiert. Am Verhandlungstisch habe der Rechenschieber keinen Platz gehabt und die Gesprächsatmosphäre zeige beste Voraussetzungen für die Integration der Mitarbeiter und der Kunden und Mitglieder.

In der Tat wird es personelle Veränderungen an der Spitze der Volksbank geben. Vorstandsmitglied Rolf Uhrig wird im Sommer in den Ruhestand gehen und Dirk Borgartz rückt in den dann sechsköpfigen Vorstand als stellvertretender Vorstandsvorsitzender ein. Bis 2010 wird der Vorstand dann auf Speyerer Seite verkleinert, so dass drei Vorstände übrig bleiben. Aus dem bisherigen Aufsichtsrat der Schwetzinger werden Günther Fränznick, Dieter Hopf, Jürgen Kappenstein, Manfred Rösch und Dr. Hans Spielmann übernommen. Rüdiger Neidig, zuletzt Aufsichtsratsvorsitzender, erreicht die Altersgrenze und steht nur noch für einen neuen Beirat zur Verfügung, der den Verschmelzungsprozess begleiten soll. Wolfgang Bickle, Heinrich Götzmann und Uwe Schuppel begleiten ihn in den Beirat, dem auch bisherige Speyerer Aufsichtsräte angehören werden. Weiterhin werden acht Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsrat einziehen, da bei nun knapp 600 Mitarbeitern das Mitbestimmungsgesetz zieht. Auch die Vertreter sind im Vorteil, sie werden alle wieder in die neue Versammlung einziehen.

Vor allem für die Kunden in Reilingen habe man eigens noch einen Passus in den Fusionsvertrag genommen, nach dem keine Filiale geschlossen werden darf. Borgartz betonte ausdrücklich, dass man in der Fläche bleiben wolle und für die Kunden die bisherigen Ansprechpartner verfügbar sein werden. Apropos Mitarbeiter: Gerade hier stimmte ja der Badische Genossenschaftsverband mit ein. Bei seinem Gutachten betonte Thomas Wilhelmy die Qualifizierungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter und die Chance, durch Spezialisierung echte Kompetenz hinzuzugewinnen. "Vor allem von den besseren Marketing- und Vertriebsmöglichkeiten werden die Kunden profitieren", so Wilhelmy.

Sein Argument, dass man eine Vereiningung diesseits des Rheins für besser gehalten hätte, konterte Borgartz später mit dem Argument der Metropolregion, in der staatsvertraglich ausdrücklich Projekte gewünscht seien, die Ländergrenzen überschreiten. Die Bürger machten dies längst vor, die meisten Fremdabhebungen der Schwetzinger Kunden registriere man in Speyer und Mannheim, in Wiesloch jedoch verschwindend wenig. Und auch Jürgen Kappenstein, der den Punkt Fusion als Moderator leitete, sprach davon, dass man zwar hier einen Partner gefunden hätte, das Bemühen aber gewesen sei, den besten unter den guten Partnern zu finden.

Über die Wortmeldungen und die deutliche Befürwortung der Fusion bei der Abstimmung haben wir ja bereits berichtet. Bleibt nachzutragen, dass am Ende in der Rheinhalle bei Frikadellen, Kartoffelsalat und dem einen oder anderen Bier kräftig gefeiert und noch lange über Wieslocher Störfeuer und den Eklat um Ex-Vorstandschef Alfred Ewald diskutiert wurde.
Jürgen Gruler aus SZ, Foto Schwerdt
( 07.05.2007 - 10:57)

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