Umwelt

So funktioniert ein Passivhaus

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Das Passivhaus kommt fast ohne fossile Brennstoffe aus und wird mit günstigen Krediten gefördert.

Vor 24 Jahren verwirklichte sich der US-Wissenschaftler Amory Lovins einen Traum: Mit dem Rocky Mountain Institute bezog er ein Haus in den Bergen von Colorado. Das Gebäude kommt durch umfassende Isolierung sowie Wärmerückgewinnung auch im Winter fast ohne Zusatzheizung aus. Nur an besonders kalten Tagen wird in zwei Kanonenöfen Holz verbrannt. Mit dem Prototyp des Passivhauses bewies Lovins, dass sich niemand mit steigenden Heizungsrechnungen abfinden muss und gleichzeitig noch einen Beitrag zur Vermeidung von Kohlendioxidemissionen leisten kann.

Das Konzept des modernen Passivhauses greift den Gedanken der effizienten Energieausbeute auf: Wärme, die den Wohnraum nicht verlässt, muss nicht mit Heizsystemen teuer erzeugt werden.

Die Zeiten nämlich, in denen man es sich leisten konnte, buchstäblich zum Fenster heraus zu heizen, sind längst vorbei. Nach Berechnungen liegen die monatlichen Durchschnittskosten für Heizung und Warmwasser bei einer 85 Quadratmeter großen Wohnung bei mehr als 70 Euro, Tendenz steigend.

Beim zertifizierten Passivhaus ist eine durch fossile Energieträger erzeugte jährliche Heizleistung von bis zu 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter (KWh/m2) erlaubt, das entspricht dem Brennwert von rund eineinhalb Litern Öl. Zum Vergleich: Konventionelle Gebäude liegen bei circa 80 bis 300 KWh/m2.

Zur Einhaltung der Höchstwerte kann auch die Nutzung regenerativer Energiequellen durch Wärmepumpe, thermische Solaranlage oder Pelletheizung beitragen.

Vor allem mittels günstiger Kredite soll der Bestand an energieeffizienten Neubauten, aber auch sanierten Altbauten, erhöht werden.

Viele Wege führen zum Passivhaus: Ob Fertig- oder Massivbau, ob Holz oder Stein, entscheidend ist das schlüssige Gesamtkonzept. Zentrale Elemente sind eine kompakte Bauweise, Wände mit dicker Isolierschicht, südwärts ausgerichtete, dreifach verglaste Fensterflächen sowie eine Be- und Entlüftung per Wärmetauscher. In dick isolierten Wänden verlagert sich der Taupunkt zwar nach innen, dies führt bei fachgerechter Planung aber keineswegs automatisch zu Kondensat und in der Folge zu Schimmelbildung.

Dem Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe zufolge sind Passivhäuser circa acht bis 15 Prozent teurer als Standardhäuser. Ein Passivhaus bringt etwa 100 Euro Mehrkosten pro Quadratmeter, im Falle einer Altbausanierung sind es schätzungsweise 150 Euro.
( 21.08.2006 - 11:51)

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