Aus dem Rathaus

Bei neuen Baugebieten gleich die Experten mit einschalten

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Ein interessanter Diskussionsabend im Emil-Frommel-haus beleuchtete im Rahmen der Sicherheitswoche die Zusammenhänge von Kriminalität und Städtebau. Mit Gabriele Steffen saß eine echte Expertin am Tisch.

Gabriele Steffen hat in ihrer zeit als Tübinger Bürgermeisterin und vor allem seit sie im Jahre 2000 die Geschäftsführung des Institutes für Stadtplanung und Sozialforschung, Weeber + Partner, übernommen hat, eine ganze Reihe Projekte für eine sozialere Stadt initiiert und begleitet.

Beispiele der Stadtentwicklung
In ihrem Impulsreferat zeigte sie gute und schlechte Beispiele für Stadtenwicklungen. So wurde durch einen täglichen Gemüsestand auf einem Platz in Stuttgart die ausschließliche Beschlagnahme durch Wohnsitzlose eingedämmt.

Beleuchtung und Neubepflanzungen an einem Parkplatz verlieh diesem eine ganz neue Präsenz und Freundlichkeit. Oder durch eine per Verein betriebene Gaststätte und ein Kleinkunst-Theater kam Urbanität in ein reines Wohnviertel.

Ihr Motto "Augen auf die Straße" bezog sich nicht nur gegen das Wegschauen bei Straftaten sondern vor allem auf die Gestaltung der Umgebung und der Besiedlung, die das Hinschauen überhaupt erlaube. Soziale Kontrolle ist da ein weiteres Stichwort. Denn, "wo etwas los ist, da fühlen sich die Menschen auch sicher", so Steffen.

Mit Bürgermeister Hartmut Beck konnte Moderator Jürgen Gruler das Gespräch dann gleich vor Ort bringen.

Beck erzählte von der Schwierigkeit der Reglementierung und nannte ein Projekt, bei dem man Jugendlichen an der Rheinfranken-Halle einen Bereich zur Verfügung gestellt habe, der nachdem es ein halbes Jahr recht gut funktioniert habe, nun aber auch von Zerstörungswut heimgesucht werde. Die Frage des Umgangs mit Jugendlichen zog sich überhaupt wie eine roter Faden durch die Veranstaltung.

Becks Neulußheimer Kollege Gunther Hoffmann erzählte von den Schwierigkeiten mit dem dortigen Bahnhof. Die Einflussmöglichkeiten der Gemeinde seien gering, die Bahn nur schwer zu Veränderungen zu bewegen. Ein Besucher schlug eine Videoüberwachung vor. Die mache aber nur Sinn, wenn man auch Einsatzkräfte habe, die einschreiten könnten, gab ein Vertreter des Hockenheimer Polizeireviers zu bedenken.

Gabriele Steffen riet, Jugendliche in Planungen einzubeziehen, ihnen aber auch klare Grenzen aufzuzeigen. Begrenzte Möglichkeiten, bei der Planung alle Belange zu berücksichtigen und dennoch dem Bürger auch den Freiraum zu geben, seien Vorstellungen zu verwirklichen, nannte Christian Engel, der als Stadtplaner bei der Stadt Hockenheim tätig ist.

Umgang mit den Nachbarn
Wenn dann die Störungen der Nachbarn überhand nähmen, müsse man etwas tun. Er mahnte aber auch dazu, immer darüber nachzudenken, dass man selbst einmal jung gewesen sei.

Andreas Stenger, der zuletzt zwei Kriminalinspektionen in Heidelberg leitete und jetzt als Referent für polizeiliche Zusammenarbeit im Innenministerium tätig ist, bot die Hilfe der Polizei an, im Vorfeld von Planungen bei Neubaugebieten oder auch im Bestand, die Präventionsstelle in Heidelberg einzubeziehen, um viele Fehler erst gar nicht zu machen. aus htz
( 12.07.2008 - 15:51)

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