Kirche

Beate Bikowski beim katholischen Bildungswerk: "Wir müssen lernen, Nein zu sagen"

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Ein Korb wandert durch die Reihen, gefüllt mit Bananen, Trauben, Äpfeln und anderem Obst. Ein jeder bedient sich nach Herzenslust, dann kehrt das leere Weidengeflecht zu seiner edlen Spenderin zurück.

"Eigentlich könnte ich jetzt nach Hause gehen, denn das Wichtigste haben Sie bereits begriffen: Genauso, wie ich mich mit dem leeren Korb in der Hand fühle, so geht es Menschen, die unter dem Burnout-Syndrom leiden", erklärte die Altenpflegerin und Hospizdienstleiterin, Beate Bikowski, die im Rahmen der "Woche für das Leben" beim katholischen Bildungswerk referierte.

Bikowski gab in ihrem Vortrag "Die Sorge um sich selbst" einen Überblick über Symptome und Ursachen des Burnout-Syndroms. Sie lieferte Theorie, ohne zu überfrachten und schaffte es, durch ihre positive Ausstrahlung, in der sich Lebensfreude mit christlicher Überzeugung vereint, den Weg zu den Menschen zu finden.

"Wie lange noch schenkst du allen deine Aufmerksamkeit, nur nicht dir selbst?" Wer die Konsequenz aus dieser Frage zieht, ist auf dem richtigen Weg, um einem Burnout-Syndrom vorzubeugen, denn wie bei jeder Krankheit kann auch hier im Vorfeld einiges getan werden.

"Burnoutgefährdet sind vor allem Menschen, für die der Wunsch nach Perfektion im Lebensmittelpunkt steht. Auch mangelndes Selbstwertgefühl kann dazu führen, mehr zu geben, als einem gut tut", erklärte Bikowski. Gefühle von Sinnlosigkeit, Zynismus, innerer Leere und Unausgeglichenheit sowie Kopf- und Rückenschmerzen, Magen- oder Herzbeschwerden könnten erste Warnzeichen sein.

Nehmen diese Beschwerden zu, so dass der berufliche oder familiäre Alltag nicht mehr bewältigt werden könne und auch längere Erholungspausen erfolglos blieben, dann sei das Burnout-Syndrom voll ausgeprägt.

"Der Ausgebrannte fühlt sich total leer, er ist innerlich so abgestumpft, dass er sich selbst und seine Gefühle nicht mehr wahrnehmen kann", erklärte Bikowski. In einem solchen Fall sei ärztliche und psychologische Hilfe unerlässlich.

Was können wir aber tun, damit es gar nicht so weit kommt? Kurz formuliert: "Wir müssen lernen, Nein zu sagen, uns vor dem Helfersyndrom schützen, nicht nur die Bedürfnisse der anderen, sondern auch die eigenen wahrnehmen".

Wichtig war es Bikowski auch, auf den richtigen Umgang mit Stress einzugehen. "Fast alle Menschen kennen Alltagsstress, aber auch schweren Lebensstress wie der Tod von Angehörigen, die Trennung, Krankheit oder Arbeitslosigkeit", erklärte die Referentin. Es gehe nicht darum, Stress auszuschalten, sondern ihn als Chance zu begreifen.

Oftmals helfe es schon, gedankliche Antreiber zu eliminieren und positiv zu denken, seinen Energiehaushalt zu optimieren, indem man seine Lebensziele immer wieder neu überdenke und Zielkorrekturen vornehme, oder die eigenen Kraftquellen im Alltag zu entdecken. sei aus SZ
( 11.04.2008 - 08:05)

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