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Dur und Moll füllen die Kirche bis unter Turmspitze
Beeindruckende Klänge beim Lehrerkonzert der Musikschule

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Zurückversetzt in die Musikepoche des 17. und 18. Jahrhunderts wurden zahlreiche Konzertbesucher am Sonntagnachmittag, als ein Hauch von Barock durch die katholische Kirche bis hin zur Turmspitze wehte. Denn die Musikschule Hockenheim veranstaltete abermals ein Lehrerkonzert, diesmal unter dem Motto "Kirchenmusik", dessen Töne noch lange in der Kirche nachhallen sollten.

"Wir haben heute gegen eine starke Konkurrenz anzukämpfen: Das schöne Wetter", begrüßte Christian Palmer, Musikschulleiter, das Publikum in den Bänken, bevor Gerhard Nussbaum die Tasten der Kirchenorgel anschlug. Mit einem starken Generalbass als Grundgerüst eröffnete er das Konzert mit Johann Sebastian Bachs "Fantasie in G-Dur". Und fantastisch war sein Solospiel zweifellos. Der mehrstimmige Orgelklang war ein regelrechter Genuss für die Ohren, der mit einem angemessenen Applaus belohnt wurde.

Weiter in die Zeitreise des Barocks ging es mit Georg Friedrich Händel, dessen Arie "Süßer Blumen, Ambraflocken" in g-Moll aus dem Gesamtwerk "Neun deutsche Arien" von Sopranistin Catrin Oesterle vertont wurde. Begleitet von Brygida Lorenz am Cello, Anke Palmer an der Querflöte und Christian Palmer am Elektroklavier wusste sie die Da-capo-Arie mit kultiviertem Ton und packender Phrasierung vorzutragen. Ganz ohne Gesang ließ Willi Ester Alessandro Marcellos "Konzert in c-Moll" von der Empore erklingen.

In leiser Begleitung von Patrick Mörtel an der Orgel führte der Saxophonist im aufgeckten "Andante e spiccato" ein Melodienspiel an, bei dem er immer wieder mit der Orgel in einen Dialog trat. Ein Wechselspiel der Instrumente, ein Wetteifern, das im "Adagio" vom Saxophon gewonnen wurde. Während die melancholische eingängige Melodieführung hierbei beim Saxophon lag, übernahm der Organist die schwerfällige Akkordbegleitung, bevor die beiden Musiker im lebhaft harmonischen Zusammenspiel, erneut ein Dialog zwischen Saxophon und Orgel, ihr Stück ausklingen ließen.

Ganz anders erklang das Solo von Jochen Bauer an der Klarinette. Mit "Abimes des Oiseaux" von Olivier Messiaen ließ er den Barock um einige Epochen hinter sich und präsentierte ein Stück des 20. Jahrhunderts. Weniger harmonisch, aber umso anspruchsvoller aufgrund seiner Vielseitigkeit vertonte er das Werk: Warme angenehme Töne trafen hierbei auf schrille, Spitzentöne wurden leise angespielt und dann an Lautstärke so weit gesteigert, bis sie schon fast im Ohr weh taten, um schließlich wieder mit einem Staccato-Spiel zur Grundlage zurückzukehren.

Zurückgekehrt wurde anschließend zu Händel. Oesterle gab die Arie "Meine Seele hört im Sehen" zum Besten, begleitet auch diesmal von Anke und Christian Palmer sowie Lorenz. In dem temperamentvolleren Stück zeigte ihre Stimme selbst bei den schwierigsten Koloraturen keine Zeichen von Schwäche. Ihre Interpretation erwies sich als absolut makellos: So muss Händel klingen!

Beendet wurde das Konzert wie es angefangen hatte: mit Bach. Diesmal präsentierten Katrin Gordon und Anke Palmer mit ihren Querflöten ein Duett, das von Lorenz am Cello und Palmer am Elektroklavier begleitet wurde: die Triosonate G-Dur. Ein Zusammenspiel im Einvernehmen beider Flötistinnen, die mal schwerfällig-melancholisch, mal tänzerisch-fröhlich für einen gelungenen Abschluss des Kirchenkonzertes sorgten. vs, Foto svs
( 01.10.2007 - 08:25)

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