Kirche

Altes Brauchtum wiederbelebt
Wendelinsritt erinnerte an historische \

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Viele Berichte über die Wallfahrt zum heiligen Wendelin in Reilingen liegen zwar nicht mehr vor, aber getreu den noch bekannten Überlieferungen lud die katholische Pfarrgemeinde am gestrigen Sonntag wieder zum bis gegen 1790 überlieferten Wendelinsritt ein. Die Idee, dieses alte Brauchtum in der Spargelgemeinde mit ihrem aktiven Reit- und Fahrsport wieder zu beleben, stieß bei vielen Reiterinnen und Reitern sowie Gespann- und Kutschenfahrern in der ganzen Region auf großes Echo. Mit fast 100 Pferden und Ponys sowie zahlreichen ein- und mehrspännigen Kutschen wurden gestern so viele Tiere wie selten zuvor gezählt. Auch in diesem Jahr beobachteten viele Hundert Menschen den Wendelinsritt und die Tiersegnung vor der Pfarrkirche St. Wendelin durch Reilingens scheidenden Pfarrer Stefan Kälble.

Begonnen hatte der traditionelle Wendelinstag zunächst mit einem Festgottesdienst in der Kirche. Nach dem Einzug der Priester und Ministranten in das gut besuchte Gotteshaus überraschte der mit Gastsängern verstärkte Kirchenchor die Gläubigen mit der "Missa pro Patria" für Orgel und Bläser. Unter der Leitung von Vera Pfannenstiel wurden die sakralen Gesänge vorgetragen, die vom Bläserensemble des Musikvereins Harmonie, Klaus Löser (Orgel) und Steffen Kurzenhäuser an den Pauken mit viel Feingefühl begleitet wurden.

In seiner Festpredigt ging Pfarrer Stefan Kälble auf die Parallelen zwischen dem heiligen Wendelin und seinem eigenen Abschied aus Reilingen ein. So wie der Patron der Pfarrgemeinde sei auch er als Priester in mehr als 40 Jahren unterwegs gewesen, um das Evangelium als Wort Gottes mit anderen Menschen zu teilen. In dieser Zeit habe er wie der Heilige viele Weggefährten und Freunde gefunden, die mit ihm Sorgen und Nöten ebenso geteilt hätten wie Freude und Erfolg. In all den Jahren habe er sich als Priester und Pfarrer von Reilingen aber auch auf Jesus als seinen ständigen Begleiter verlassen können. Der Herr des Glaubens gehe, oft auch unerkannt, jede Wegstrecke mit, lade in sein Haus ein, um rasten und neue Kraft auf dem Weg in die göttliche Ewigkeit tanken zu können. "Reilingen war eine solche Etappe, die es wert war, gegangen zu sein", stellte Stefan Kälble abschließend fest. Dafür sei er gerade bei seinem letzten Gottesdienst am Altar in der Wendelinskirche besonders dankbar.

Nach dem traditionellen Wendelinslied, das bereits während der "reytlinger Walfahrd" vor 200 Jahren gesungen wurde, strömten die Gottesdienstbesucher zum festlichen Geläut aller Glocken hinaus auf den mit Fahnen geschmückten Kirchplatz, wo bereits die Blaskapelle des Musikvereins Harmonie Aufstellung genommen hatte.

Bei trockenem Wetter, aber herbstlich frischen Temperaturen zogen die ersten Pferde Richtung Wendelinskirche, wo inzwischen Pfarrer Stefan Kälble im Kreis der Ministranten auf die Tiere und Besitzer wartete. Einzeln und in Gruppen wurden die Ponys und Pferde mit ihren Reiterinnen, Reiter und Kutschenfahrer mit Weihwasser gesegnet, um dann die Prozession auf der von der Polizei kurzzeitig gesperrten Hauptstraße fortzusetzen.

Auch nach dem Weggang von Pfarrer Kälble soll der Wendelinsritt in Erinnerung an die alte Wallfahrt im kommenden Jahr wieder durchgeführt werden. Nach ersten Gesprächen am Rande der gestrigen Veranstaltung soll darüber nachgedacht werden, den Verlauf der Prozession und Tiersegnung dem überlieferten Verlauf anzupassen. Demnach würde der Wendelinsritt an der Kirche beginnen und vor dem Ort im Bereich der alten Wendelinskapelle auf Schloss Wersau enden. Außerdem sollen noch weitere Reiter und Kutschfahrer aus dem Umland eingeladen werden, sich aktiv an der "reytlinger Walfahrd" zu beteilingen.
og aus SZ, Fotos og
( 18.10.2004 - 13:52)

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