Kirche

Unerschütterliches Gottvertrauen bis zum Schluss
Viele Interessierte im Don Bosco

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Das Kirchenlied "Von guten Mächten", es zeugt von großem Gottvertrauen, von einem Glauben, den man wohl unerschütterlich nennen darf. Das ist umso bemerkenswerter, als dass sich sein Verfasser, der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer, damals in einer nahezu auswegslosen Situation befand. Ende 1944, als er den Liedtext zu Papier brachte, war er bereits von den Nazis inhaftiert worden. Am 9. April 1945 wurde er im KZ Flossenbürg hingerichtet.

Bonhoeffers menschliche Stärke bewegt noch heute, setzt Zeichen für dem Umgang mit Gewalt und Terror. Auch Magda Fuchs-Hocker aus Hockenheim hat sein Leben fasziniert, zum Studium und zur Auseinandersetzung angeregt. Das Ergebnis präsentierte sie in einem Vortrag beim katholischen Bildungswerk, in dem sie das Leben des Theologen in Wort und Bild nachzeichnete. Um rein verstandesmäßiges Erfassen ging es an diesem Abend nicht. Auch das Einfühlen in Bonhoeffer als Person, in das, was er erlebte und für was er lebte, war wichtig. So wurde zu Beginn nicht gesprochen, diskutiert oder reflektiert, sondern gesungen. "Von guten Mächten" natürlich, was sonst hätte besser auf die Thematik des Abends eingestimmt.

Fuchs-Hocker griff in ihrem Vortrag nicht nur einzelne Aspekte aus dem Leben Bonhoeffers heraus, sondern brachte ihn als Mensch auf umfassende Weise näher.

Dazu gehörte sein großbürgerliches Elternhaus mit hohem Bildungsniveau ebenso wie die große Familie mit acht Kindern. Bonhoeffer, der am 4. Februar 1906 in Breslau geboren wurde, studierte Theologie in Tübingen und erfuhr 1924 bei einem Studienaufenthalt in Rom wesentliche Impulse, die ihn zeitlebens beschäftigen würden. Was ist eine wirkliche, lebendige Kirche- Wie muss Kirche sein, dass sie das Leben nicht ausschaltet-

Bei einem Studienaufenthalt in New York scheute er sich nicht, ins Schwarzenghetto von Harlem zu gehen, sich mit Fragen des Friedens und sozialer Gerechtigkeit auseinander zu setzen. 1930 habilitierte der damals 24-Jährige in Berlin, 1931 wurde er Studentenpfarrer an der Technischen Hochschule in Berlin, 1935 Leiter des evangelischen Predigerseminars der "Bekennenden Kirche" in Finkenwalde (Pommern). Den Nazis war er bereits in den frühen 30er Jahren ein Dorn im Auge, da er die Gleichschaltung der Kirchen ablehnte. 1936 wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen, 1940 erhielt er allgemeines Redeverbot.

Durch seinen im Widerstand arbeitenden Bruder und Schwager erhielt er um diese Zeit auch Kenntnis über die Nazigräueltaten und entschloss sich gleichfalls, im Untergrund zu wirken. Im April 1943 wurde er verhaftet, bis zu seiner Hinrichtung erlebte er zwei qualvolle Jahre, in denen er dennoch nie den Glauben an Gott verlor. Zeugnisse dieser Zeit geben zahlreiche Gedichte als auch der Briefwechsel mit seiner Braut Maria von Wedemeyer. Fuchs-Hocker las auch aus diesen Dokumenten. Sie sind wertvoll und ergreifend zugleich, geben Einblicke in eine Zeit, die wir am liebsten ungeschehen machen würden und mit der man sich doch immer wieder aufs Neue auseinander setzten muss.

Fuchs-Hocker kam dieser Forderung nach, stellte aber auch einen Menschen vor, der in seinem Handeln allen Christen - und vielleicht nicht nur ihnen - ein stetes Vorbild sein sollte. sei aus SZ, Fotos svs
( 31.01.2005 - 13:58)

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Referentin Magda Fuchs-HockerReferentin Magda Fuchs-Hocker

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