Aus dem Rathaus

Musikschule setzt auf breite Basis und Gruppenunterricht

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Die vor allem nach Bekanntgabe der VHS-Kooperation mit der Abendakademie Mannheim (Erwachsenenbildung) gehegten Befürchtungen, die Sing- und Musikschule werde aufgelöst, sind vom Tisch. Ganz im Gegenteil: Die Musikschule soll gestärkt in die Zukunft gehen. Personelle Änderungen gehen mit strukturellen Neuerungen einher und sollen, so OB Dieter Gummer und dessen Neulußheimer Amtskollege Gerhard Greiner beim gestrigen Pressegespräch, die Musikschule unter neuem Leiter in eine gute Zukunft führen.

Der neue Chef heißt Christian Palmer. Der 47 Jahre alte Musiklehrer (Klavier, Gesang und Chor) ist seit 20 Jahren bei der Hockenheimer Musikschule beschäftigt und will neben der Zusammenarbeit mit Kindergärten und Grundschulen vor allem den Gruppenunterricht stärken. Palmer spricht von einem mittelfristigen Prozess, bei dessen Umsetzung er von seinem Vorgänger Gerhard Nußbaum sehr unterstützt werde. Der Wechsel an der Spitze war ja nur möglich geworden, weil das Ehepaar Nußbaum sein Deputat an der Musikschule zurück fährt.

Anders als in anderen Städten, in denen man die Musikschulen mangels (finanzieller) Masse kurzerhand schloss (zum Beispiel in Villingen-Schwenningen), geht man in der Verwaltungsgemeinschaft in die Offensive. OB Dieter Gummer: "Wir haben uns in der Verwaltungsgemeinschaft mit den VHS-Mitgliedsgemeinden Hockenheim, Altlußheim, Neulußheim und Reilingen übereinstimmend für eine Stärkung der Musikschule ausgesprochen."

An dieser Neukonzeption arbeitet Palmer mit Nachdruck - tatkräftig unterstützt von Gerhard Nussbaum. Ein wesentliches Merkmal der Neuausrichtung ist der Zeitrahmen: Wie bei der VHS seit jeher üblich, wird ab Oktober auf Semester (Halbjahr) umgestellt. Damit werde Eltern die Angst genommen, für ein ganzes Jahr zu bezahlen und damit ein finanzielle Risiko zu laufen, wenn das Kind nach drei Monaten die Lust am Musikunterricht verliert.

Kernpunkt der Neuausrichtung ist aber eine intensivere Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen sowie die Stärkung des Gruppenunterrichts. Christian Palmer will eng mit den Institutionen in den vier Mitgliedsgemeinden zusammen arbeiten und durch diese Breitenwirkung und Früherziehung möglichst viele Schüler für die Musikschule gewinnen.

Es gelte, Aktionen zu entwickeln, um eine fruchtbare Basis zu schaffen. Die Kinder aus der Früherziehung sollen nämlich bei der Stange gehalten werden (Stichwort: Instrumentenkarussell). Dazu sollen verschiedene Angebote in der Zusammenarbeit mit den örtlichen Grundschulen beitragen. Dazu zählt unter anderem der Drum-Circle, bei dem in der Gemeinschaft das Wir-Gefühl gestärkt wird. Palmer unmissverständlich gegenüber unserer Zeitung: "Es geht um Gruppenunterricht. Der Einzelunterricht wird hoch subventioniert. Wir müssen Geld sparen, aber gleichzeitig darf sich unser Angebot nicht verschlechtern."

Zum Erreichen dieser Ziele - im vergangenen Jahr machte die Musikschule 216000 Euro Minus - stehen der Musikschule zwölf fest angestellte Mitarbeiter und 15 Honorarkräfte zur Verfügung. Im zu Ende gehenden Schuljahr besuchen übrigens 530 Schüler aus den vier Mitgliedsgemeinden die Musikschule. Zum neuen Bild der Einrichtung gehören auch ein neues Logo und Internetauftritt. Die vier Gemeinden stehen voll hinter der modifizierten Philosophie. Gerhard Greiner: "Musik ist eine kommunale Aufgabe im Rahmen der Daseinsfürsorge. Es ist auch unsere Aufgabe, das Interesse an der Musik zu wecken und junge Menschen an die Musik heranzuführen. Der freie Markt bietet Einzelunterricht, aber kein Gruppenspiel. Wir erhoffen uns die Stärkung von musikalischer Grundausbildung und Ensemblespiel. Dazu wird eine enge Verzahnung der Musikschule mit Kindergärten und Schulen beitragen."

Beitragen zum angepeilten Erfolg der "neuen" Musikschule können allerdings auch Einzelpersonen. Christian Palmer schweben so genannte Instrumentenpatenschaften vor. Gerhard Greiner spricht in diesem Zusammenhang von festen Fördermitgliedschaften, denn: "Wir wollen etwas Verlässliches." Wer die Musikschule unterstützen will, kann dies durch eine Zuwendung tun: Sparkasse Hockenheim (BLZ 67951203), Kontonummer 6085930 oder bei der Volksbank Speyer-Neustadt-Hockenheim (BLZ 54790000), Konto 570699. Infos gibt es auch unter http://www.musikschule-hockenheim.de.
Hans Schuppel aus SZ
( 31.07.2006 - 10:38)

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