Kirche

Die Kinder als einen Segen erleben

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Das katholische Bildungswerk hatte zu dem Vortrag "Mit Kindern ein neuer Aufbruch" im Rahmen der "Woche für das Leben" eingeladen. Als Referentin konnten die Verantwortlichen eine junge Frau gewinnen, die selbst mitten im Thema steckt: Esther Hoffmann aus Neulußheim, bis zum Erziehungsurlaub - Sohn Joel ist dreieinhalb Jahre, Tochter Verena acht Monate - Lehrerin an der Friedrich-von-Schiller-Schule in Reilingen. Sehr einfühlsam gestaltete sie ihren Redebeitrag. "Ich möchte Sie einladen, darüber nachzudenken, wie wir die Kinder um uns herum als Segen erleben dürfen.", wünschte sie sich.

Allerdings fanden nicht einmal zehn Gäste den Weg ins Don-Bosco-Haus, die ihr Kommen jedoch nicht bereut haben. Vielleicht ein Zeichen dafür, welchen Stellenwert dieses Thema in unserer Gesellschaft besitzt und wie wichtig gerade deshalb solche interessante Veranstaltungen sind. Schade für Esther Hoffmann, die trotz der geringen Resonanz sehr engagiert war.

Zu Beginn erzählte die sympathische Frau von einem Gespräch, das sie kürzlich mit einer polnischen Mutter geführt hatte. Die habe sich beklagt, dass Deutschland ein kinderfeindliches Land sei. "War das anmaßend oder hat sie Recht?" fragte sich Esther Hoffmann. Sie habe begonnen, entsprechende Zeitungsausschnitte zu sammeln, die sie an dem Abend auch präsentierte. Doch die Problematik sei nicht neu, belegte die Referentin mit der Geschichte von König Salomon, die sich um das Jahr 950 vor Christus zugetragen hat. "Salomon hatte Gott bei seinem Urteil um Weisheit gebeten", stellte die Referentin fest. "Sollten wir vielleicht auch wieder anfangen, Gott um Weisheit im Umgang mit unseren Kindern zu bitten?"

Kinder seien schließlich ein Segen und Hoffnung für das Leben. "Fällt Ihnen dazu spontan etwas ein?", fragte sie die Besucher. Neben ihren eigenen Gedanken nahmen die Besucher die Gelegenheit gerne wahr, ihre Ideen einzubringen. Esther Hoffmann ergänzte die Betrachtungen noch durch Bibelzitate.

Kinder bedeuteten die Chance, die Welt noch einmal neu zu entdecken und mit sich selbst auseinander zu setzen. Manchmal erkenne sie die Tricks ihres Dreijährigen wieder, wenn er länger aufbleiben wolle. "Woher hat er die nur?", schmunzelte sie. Die Zeit, in der die Kinder klein sind, sei auch eine Chance, über die eigenen Werte nachzudenken. Die Diskussion darüber könne die Beziehung zwischen Ehepartnern bereichern. Und sie gebe die Gelegenheit, mit den eigenen Eltern bestimmte Dinge gemeinsam zu reflektieren.

Das Leben mit Kindern sei voller Überraschungen. Zum Leben mit Kindern gehöre auch das Eingeständnis der eigenen Grenzen und das Wissen, nicht immer alles richtig zu machen. Perfekte Mütter, habe sie erst kürzlich gelesen, gebe es nicht. Und trotzdem komme ihr Sohn, nehme sie in den Arm und sage: "Mama, ich habe dich lieb."

Im Alltagstrott falle es oft schwer, die Begabung der Kinder zu sehen. "Neulich vergnügte sich Joel mit zehn Eiern auf dem Küchenboden. Darüber vergisst man schon mal, was für einen tollen Schatz man eigentlich hat." Dennoch seien Kinder einmalig, kostbar, um keinen Preis der Erde ersetzbar - ein Geschenk, auf Zeit gegeben. Deshalb findet es Esther Hoffmann schrecklich, wie sehr sich die politische Diskussion zum Thema Kinder zurzeit auf das Geld reduziere. "Hoffentlich ist den Politikern wirklich klar, dass sich mit Geld keine höhere Geburtenrate erkaufen lässt. Sind denn Kinder ein Rechenexempel?", fragte sie besorgt.

Doch gerade weil die kleinen Wesen so kostbar sind, fühlen sich viele Eltern unter Druck gesetzt, sie möchten das Beste für ihre Kinder. Aber was ist das? Die zahllosen Förderangebote neben Kindergarten und Schule in der Freizeit? Brauchen Kinder so etwas überhaupt? Fest steht jedenfalls, so die Lehrerin: "Das meiste, was Kinder lernen, lernen sie nicht durch gezielte Bemühungen von Erwachsenen." Das Wichtigste lernten Kinder "von selbst", vor allem im Spiel, aber auch im gezielten Erkunden und Ausprobieren. "Ich wünsche mir für meine Kinder", hofft Esther Hoffmann, "dass sie beim Zurechtfinden in dieser Welt auch ihrem Schöpfer begegnen." Dem Vortrag schloss sich ein reger Gedankenaustausch an.

az aus SZ
( 22.05.2006 - 10:47)

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