Aus dem Rathaus

Neue Chance für die Hauptschule
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Die Hauptschulen sind in den vergangenen Jahren zu einem "Stiefkind" des deutschen Bildungssystems verkommen, die Jungen und Mädchen, die diese Bildungseinrichtung besuchen, werden seitdem als Verlierer abgestempelt. Dass dieses in der Öffentlichkeit gezeichnete Bild nicht immer stimmt, wurde am vergangenen Samstag beim zentralen Hauptschultag der Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen deutlich. In der Friedrich-von-Schiller-Schule der Spargelgemeinde bewiesen Schüler wie Lehrer, wie sich mit Engagement und Initiative das bisher geprägte Bild der Hauptschule auch tatsächlich positiv verändern kann.

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 9 hatten zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern eine Informationsveranstaltung zusammengestellt, die sich sehen lassen konnte. Die Präsentationen und vorgestellten Unterrichtsausschnitte zeigten den vielen Besuchern deutlich, wie sich die Hauptschulen als Bildungseinrichtung wandeln wollen - und wie sie es in der Praxis bereits tun.

Sehr schnell gewann man dabei den Eindruck, dass es wieder Sinn und Spaß machen kann, eine Hauptschule zu besuchen. Die Zeiten des ungeliebten Frontalunterrichts scheinen endgültig vorbei zu sein, das gemeinsame Erarbeiten von bestimmten Themen in kleinen Gruppen soll den Jungen und Mädchen die Gelegenheit geben, sich intensiv mit dem Unterrichtsstoff auseinanderzusetzen.

Wie dies im Schulalltag aussehen kann, wurde bei den Projektpräsentationen deutlich. Mit Referaten, Anschauobjekten und kleinen Ausstellungen wurden die Ergebnisse der einzelnen Arbeiten vorgestellt. Beeindruckend auch die Vorstellung der Unterrichtseinheit Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit, kurz WAG, wo die früheren Geschlechtsunterschiede inzwischen abgeschafft sind und sich Jungen und Mädchen gemeinsam auf die Arbeitswelt und das häusliche Leben vorbereiten.

Große Bedeutung kommt heute zudem dem Fach Informatik zu, aber auch den naturwissenschaftlichen Fächern oder dem Sprachunterricht.

Wer sich heute nach der Grundschule für die Hauptschule entscheide, habe, so Rektor Uwe Wolf in seiner Begrüßungsansprache, mit Sicherheit keine Bildungssackgasse gewählt. "Einem interessierten Hauptschüler stehen heute alle Möglichkeiten der Weiterqualifikation offen." So könne er, je nach Leistung, nach der neunten Klasse noch ein Jahr die weiterführende Werkrealschule in der Reilinger Friedrich-von-Schiller-Schule besuchen, um zu einem mittleren Bildungsabschluss zu kommen. Dies gelte aber auch die zweijährigen Berufsfachschulen oder eine abgeschlossene Ausbildung. Viele Hauptschüler hätten nach dem Besuch der Werkrealschule inzwischen das Abitur bestanden und würden studieren.

Den interessierten Eltern wurde durch die abwechslungsreiche Veranstaltung in der Schiller-Schule nicht nur Ängste oder Vorurteile genommen, sondern zugleich auch deutlich gemacht, das die Hauptschulen auf dem Weg sind, ein eigenständiges Profil zu entwickeln. Den Schülerinnen und Schüler scheinen die Veränderung jedenfalls zu gefallen, denn sie alle nutzten die Gelegenheit, beim Hauptschultag 2005 "ihre" Schule mit viel Engagement vorzustellen.

Ob nun "Der Zauberlehrling" von Goethe oder die Ballade "Der Handschuh" vom in diesem Jahr jubilierenden Schulnamensgeber aufgeführt, Linoldruck, der Bau eines Windmessers oder naturwissenschaftliche Versuche vorgeführt wurden, die Präsentationen waren überzeugend. Sehenswert auch die Ausstellungen über Friedrich von Schiller und Albert Einstein, hörenswert die Auftritte der Schulband und der Flöten-AG. Und dass an der Reilinger Hauptschule inzwischen auch muttersprachlicher Unterricht in türkischer Sprache geboten wird, beweist nicht nur das multikulturelle Miteinander an den Hauptschulen, sondern zeigt auch Chancen auf, die diese Schulform heute zu bieten hat.

og aus SZ
( 21.03.2005 - 12:00)

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Auch das Fach Informatik wurde beim Hauptschultag gezeigtAuch das Fach Informatik wurde beim Hauptschultag gezeigt
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